University of Pennsylvania
Forschende entwickelten Kaugummi gegen Influenza und Vogelgrippe

| Janet Teplik 
| 09.04.2025

Wissenschaftler:innen einer amerikanischen Universität nutzen das antivirale Protein der Helmbohne, um die Vervielfältigung von Viren zu behindern. 

In den USA grassiert aktuell die Vogelgrippe. Bislang wurden dort rund 70 Infektionsfälle beim Menschen verzeichnet und mehr als 30 Millionen Legehennen getötet, damit sich der Virus nicht weiter ausbreitet. Die Folge: Die Amerikaner:innen leiden unter einer Eierkrise – Supermärkte sind leer und die Preise steigen. Einen Ausweg verspricht nun ein neues wissenschaftliches Produkt, das von Forscher:innen der University of Pennsylvania entwickelt wurde. 

Kau dich gesund

Dafür griffen die Wissenschafter:innen auf die ursprünglich aus Afrika stammende Helmbohne zurück, die ein antivirales Protein enthält, das die Vervielfältigung von Viren massiv behindert – das hat das Team um Henry Daniell nachgewiesen. Es kann demnach Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2) sowie zwei Influenza-A-Stämme, nämlich H1N1 und H3N2, neutralisieren. Doch das neuartige Produkt kommt nicht in Form von Tabletten und Co. auf den Markt. Die Forscher:innen haben sich nämlich etwas anderes einfallen lassen: Sie haben aus der Helmbohne ein Kaugummi entwickelt, das eine antivirale Wirkung entfaltet. 40 Milligramm des Bohnen-Wirkstoffs würden ausreichen, um die Viruslast um 95 Prozent zu reduzieren, heißt es seitens der Forscher:innen.

Doch warum gerade Kaugummi? Ganz einfach: Viruserkrankungen tragen zu globalen Gesundheitsproblemen und hohen wirtschaftlichen Kosten bei. In den Vereinigten Staaten etwa kommt es jedes Jahr zu saisonalen Grippeepidemien, die Schäden in Höhe von 11,2 Milliarden Dollar verursachen. Zudem infiziert das Herpes-simplex-Virus 1, das sich hauptsächlich durch oralen Kontakt verbreitet, über zwei Drittel der Weltbevölkerung und ist die Hauptursache für infektionsbedingte Blindheit in westlichen Ländern. Zusätzlich erfordern die niedrigen Impfraten gegen Influenza und das Fehlen eines HSV-Impfstoffes einen neuen Ansatz, der die Viruslast an den Stellen reduziert, an denen die Übertragung stattfindet. Bei Viren wie diesen, die effizienter über den Mund als über die Nase übertragen werden, müsse man sich auf die Mundhöhle konzentrieren. Daher gelinge es mit einem Kaugummi am besten. Mittels eines eigens konstruierten Kauautomaten konnten die Forscher:innen bereits zeigen, dass das Präparat die Virenlast reduziert. 

Test an Tieren

Daniell zeigt sich überzeugt, dass sein Kaugummi auch die Viren bekämpft, die die Vogelgrippe auslösen. Die Forscher:innen wollen das antivirale Protein jetzt in reiner Form – nicht als Kaugummi – unter Vogelfutter mischen, um die Krankheit in der Tierwelt einzudämmen. "Die Eindämmung der Übertragung von Viren ist eine große globale Herausforderung. Ein antivirales Breitbandprotein, das in einem natürlichen Lebensmittel (Helmbohne) enthalten ist und nicht nur menschliche Grippeviren, sondern auch Vogelgrippeviren neutralisiert, ist eine zeitgemäße Innovation, um deren Infektion und Übertragung zu verhindern", so Daniell abschließend. 

www.upenn.edu

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