Aus Mondstaub
"Mikrowelle" kann Trinkwasser auf dem Mond erzeugen

Das innovative Gerät namens "SonoChem" soll eine Wasserversorgung auf dem Erdtrabanten ermöglichen, indem es eine Technologie nutzt, die auch in Mikrowellen zum Einsatz kommt. Als Rohstoff dafür wird Mondstaub verwendet.

Eine dauerhafte Mondkolonie – was für viele noch nach Science-Fiction klingt, ist längst Teil konkreter Zukunftspläne. Die NASA arbeitet bereits an der Errichtung einer permanent bewohnten Basis auf dem Mond. Doch bevor Menschen dort tatsächlich leben können, müssen grundlegende Voraussetzungen geschaffen werden – allen voran die Versorgung mit Trinkwasser, denn anders als auf der Erde gibt es am Mond keine natürlichen Vorkommen davon. Dennoch ist Wasser essenziell: zum Trinken für Menschen, zur Bewässerung von Pflanzen im Zuge der Nahrungsgewinnung – und nicht zuletzt, um daraus lebenswichtigen Sauerstoff zu gewinnen.

Einen wichtigen Schritt in diese Richtung haben nun britische Wissenschaftler gemacht: Sie haben ein Gerät entwickelt, das eines Tages in der Lage sein könnte, Trinkwasser direkt auf dem Mond zu erzeugen – mithilfe einer Technologie, die auch in herkömmlichen Mikrowellen zum Einsatz kommt.

So funktioniert's

Auf dem Mond existiert Wasser lediglich in Form von Eis, das in pulvrigen Mondgestein, auch "Mondstaub" genannt, gebunden ist. Diese Zusammensetzung nennt sich "Regolith". Das nun entwickelte mikrowellenartige Gerät mit dem Namen "SonoChem" soll dieses Eis nun auftauen und es in weiterer Folge von gefährlichen Stoffen befreien. Dies geschieht durch extremen Druck und hohe Temperaturen, die durch die Mikrowellen entstehen. Dadurch bilden sich Millionen von Bläschen im verunreinigten Wasser, die die Atome instabil und chemisch hochreaktiv machen, sodass sich in weiterer Folge Verunreinigungen entfernen lassen. Da etwa 5,6 Prozent des Regoliths in der Südpolregion des Mondes aus Eis bestehen, ergibt sich mit dieser Methode also eine recht große Wasserquelle.

Test unter Mondbedingungen noch ausständig

Bevor das Gerät aber zum Einsatz kommen kann, warten noch zahlreiche Tests unter Mondbedingungen auf die "Mikrowelle". Dies gestaltet sich jedoch als schwierig, wie Lolan Naicker, technischer Leiter des verantwortlichen Forschungsunternehmens Naicker Scientific, gegenüber The Independent meinte. Demnach müsse man sich vorstellen, im Winter den gefrorenen Boden im eigenen Garten umzugraben, nur um daraus Wasser zu gewinnen, das man trinken könne. Übertrage man dieses Szenario auf eine Umgebung mit minus 200 Grad Celsius, nahezu perfektem Vakuum, geringer Schwerkraft und kaum verfügbarer elektrischer Energie – sprich Mondbedingungen –, werde deutlich, welche Herausforderungen bewältigt werden müssten. Sollte dieses Unterfangen gelingen, könnte SonoChem auch an anderen Orten mit Extrembedingungen eingesetzt werden, wobei Naicker nicht nur den Mars als Beispiel nennt, sondern auch Regionen auf der Erde mit großer Wasserknappheit.

Für ihre Bemühungen haben die Forschenden auch bereits große Anerkennung aus der Wissenschaft erhalten, unter anderem in Form eines Preises bei der Aqualunar Challenge – einem Wettbewerb mit dem Ziel, Lösungen für die Wassergewinnung auf dem Mond zu entwickeln.

www.aqualunarchallenge.org.uk

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