Nach Milliarden-Raub
134 Millionen Euro Kopfgeld auf Krypto-Diebe ausgesetzt

| Larissa Bilovits 
| 24.02.2025

Nachdem Hacker kürzlich Ethereum im Milliardenwert gestohlen haben, setzt die betroffene Kryptobörse nun ihre User:innen auf die Täter:innen an. Eine erste Spur führt nach Nordkorea. 

Schon des Öfteren gelang es Hackern über die vergangenen Jahre, große Geldsummen in Form von Kryptowährung zu stehlen. Ein aktueller Fall nimmt jedoch völlig neue Dimensionen an: Wie die Kryptobörse Bybit inzwischen bestätigte, haben es Unbekannte geschafft, sich 401.346 Einheiten der Kryptowährung Ethereum im Wert von insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar (etwa 1,34 Milliarden Euro) einzustecken – und damit den bisher wohl größten Krypto-Raub der Geschichte zu begehen.

Vertrauen in Kryptobörse wohl gesunken

Konkret sei es den Täter:innen gelungen, in eine Transaktion zwischen zwei Kryptowallets einzugreifen (dabei handelt es sich quasi um die Speicherorte der digitalen Währung). Durch diesen Eingriff konnten die Ethereum-Einheiten an einen bisher unbekannten Ort umgeleitet werden – für Bybit sind sie also futsch. 

Vonseiten der Kryptobörse gab es zwar bereits eine offizielle Bestätigung des Vorfalls, allerdings mit der Betonung darauf, dass alle Kundengelder sicher seien und es für die User:innen keinen Grund zur Panik gebe. Dennoch scheinen manche der weltweit mehr als 60 Millionen Bybit-Nutzer:innen beunruhigt: Verwaltete die Börse vor dem Angriff noch rund 16 Milliarden Dollar, schrumpfte dieser Wert bereits kurz darauf auf etwa zwölf Milliarden Dollar. 

Kopfgeld ausgesetzt

Laut der Kryptobörse versuche man zur Zeit, gemeinsam mit einem Team aus Forensiker:innen den Vorfall aufzuklären. Spannend ist zudem, dass das Unternehmen zusätzlich auf seine Community setzen will, um die Täter:innen zu fassen: Wer den entscheidenden Tipp zur Auflösung des Falls liefert, dürfe sich laut einem X-Posting von Bybit über eine Belohnung von bis zu zehn Prozent der potenziell wiedererlangten Summe freuen – ein Kopfgeld also. Das wären immerhin bis zu 140 Millionen Dollar (ca. 134 Millionen Euro). Wenig verwunderlich also, dass sich bereits unzählige Menschen rund um den Globus der Jagd nach den Dieb:innen angeschlossen haben. Wer sich beteiligen will, findet hier mehr Informationen.

Erste Spur führt nach Nordkorea

Wie erste forensische Untersuchungen gezeigt haben sollen, dürfte eine erste Spur des Kryptodiebstahls nach Nordkorea führen. Konkret vermuten Expert:innen die Hacker-Gruppe "Lazarus" dahinter. Dies deswegen, weil eine Wallet-Adresse, auf die das Geld Analysen zufolge möglicherweise gewandert sein könnte, bereits in der Vergangenheit mit dem Hacker-Kollektiv in Verbindung gebracht wurde.

Dies wäre durchaus plausibel, immerhin gehen zahlreiche Expert:innen davon aus, dass der Diebstahl von Kryptowährung inzwischen zu einer der wichtigsten Einnahmequellen des nordkoreanischen Regimes zählt – allein 2024 soll es sich dabei um rund 1,3 Milliarden Dollar gehandelt haben, wie ein Bericht des US-amerikanischen Analyseunternehmens Chainalysis nahelegt. "Lazarus" ist dabei nur eine von mehreren nordkoreanischen Hacker-Gruppen, wenn auch wohl die bekannteste. In den vergangenen Jahren führte das Kollektiv bereits zahlreiche Angriffe durch, und zwar nicht nur auf Kryptobörsen. So nahmen sie etwa vor acht Jahren Windows-PCs in Ministerien, Großkonzernen und Banken rund um den Globus mit der Schadsoftware "WannaCry" ins Visier.

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