Die süßen Speisen Österreichs sind geprägt von Einflüssen aus den einstigen Kronländern der Monarchie und wurden verfeinert von heimischen Zuckerbäcker:innen. Eine der bekanntesten Versuchungen ist wohl die Sachertorte. Einst geschaffen in der Kaiserzeit, erlangte sie inzwischen Weltruhm. Und auch unabhängig der schokoladigen Mehlspeise genießen die süßen Kreationen des Landes weltweit ein hohes Ansehen.
Die Plattform TasteAtlas erstellt über das gesamte Jahr verteilt immer wieder diverse Rankings zu unterschiedlichen kulinarischen Rubriken. So auch eines zu den beliebtesten Desserts Österreichs. Neben den bekannten Klassikern, die die Top-Zehn dominieren, gibt es dieses Mal eine sahnige Überraschung.
Platz 10: Salzburger Nockerln
Unter die besten zehn Desserts schaffen es heuer die Salzburger Nockerln. Die Süßspeise soll bereits im frühen 17. Jahrhundert von Salome Alt, der heimlichen Ehefrau des Salzburger Fürstenbischofs Wolf Dietrich von Raitenau, erfunden worden sein und soll die Hausberge Salzburgs darstellen: den Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg. Zubereitet werden sie, indem man Eiweiß mit Zucker aufschlägt und danach Dotter, Vanillezucker und etwas Mehl einrührt, sodass die Eigelbstreifen in der Masse noch sichtbar sind. Aus dieser Masse werden drei pyramidenförmige Nockerln ausgestochen, in eine befettete sowie mit Zucker ausgestreute feuerfeste Form gesetzt und im Ofen gebacken. Ab etwa dem letzten Drittel der Backzeit werden schließlich etwas heiße Milch mit Vanillezucker seitlich in die Form gegossen. Im Anschluss werden die fertigen Nockerln mit Staubzucker bestreut.
Platz 9: Die Donauwelle
Die Donauwelle, auch bekannt als Schneewittchenkuchen, ist eine Torte, bestehend aus Sandmasse mit Sauerkirschen, Buttercreme und Kakao. Die helle und dunkle Masse der Mehlspeise erinnert dabei an den Wellengang der Donau. Nach der Zubereitung der Masse wird zuerst eine Hälfte in die Form gegeben und der Rest mit Kakaopulver eingefärbt, bevor dieser Teil sich zum hellen Teig gesellt. Danach wird die Masse mit Sauerkirschen belegt und im Anschluss in den Ofen gegeben. Anders als andere Torten wird die Donauwelle zumeist auf einem Kuchenblech gebacken. Danach wird deutsche Buttercreme und eine Glasur aus Kuvertüre darüber gegeben. Wobei Letzteres mit einem Kamm wellenartig verziert wird.

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Platz 8: Zimtsterne
Zimtsterne stammen ursprünglich aus Deutschland, um genau zu sein aus Schwaben. Wann genau sie entstanden sind, ist unklar. Angenommen wird allerdings, dass sie aus dem Jahr 1538 stammen, da sie zu dieser Zeit erstmals schriftlich erwähnt wurden. Sie bestehen aus Eischnee, Zucker, Mandeln, Zimt und Mehl. Der Teig wird ausgerollt und in sternförmige Kekse geschnitten bzw. ausgestochen. Nach dem Backen erhalten die Sterne eine Schicht weißen Zuckerguss.

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Platz 7: Die Linzer Torte
Die Linzer Torte zählt vor allem für Oberösterreicher:innen zu den traditionellen Lebensmitteln. Sie ist eine Kombination aus Linzer Teig und Linzer Masse. Der Linzer Teig ist mürbteigähnlich und besteht aus Mehl, Zucker, Butter, Ei sowie Mandeln oder Nüssen. Abgeschmeckt wird er mit Zimt und Gewürznelken. Die Linzer Masse hingegen ist eine dressierfähige Masse aus Mehl, Fett, Ei und Zucker sowie Zusätzen von Mandel-, Persipan- oder Nussmasse. Auf dem Boden der Linzer Torte wird Ribiselmarmelade und ein Gitter aus Linzer Masse aufgetragen – schon vor dem Backen. Behauptet wird, ein Wiener Konditor namens Linzer hätte die Torte erfunden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name sich von der Stadt Linz ableitet.
Platz 6: Apfelstrudel
Eine der kultigsten Desserts des Landes ist auf jeden Fall der Apfelstrudel. Vermutlich liegt sein Ursprung in Arabien, von wo aus das Rezept für den Strudelteig über den Balkan nach Wien kam. Damals diente die Speise der Marschverpflegung, da sie lange haltbar war. Der Apfelstrudel, so wie man ihn heute kennt, kam zu Zeiten der Donaumonarchie von Ungarn nach Wien. Erstmals schriftlich erwähnt wurde er im Jahr 1696. Bei der Füllung des Apfelstrudels handelt es sich um von Kerngehäuse und Schale befreite, blättrig geschnittene, süßsaure Äpfel, dunkle Rosinen und in Butter geröstete Semmelbrösel, abgeschmeckt mit Zimt und Kristallzucker. Manche Varianten werden heute auch mit gestifteten Mandeln oder gehackten Walnüssen serviert.

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Platz 5: Vanillekipferl
Vanillekipferl sind eigentlich ein deutsch-österreichisch-böhmisches Weihnachtsgebäck in Kipferlform. Hergestellt werden sie aus Mürbeteig, bestehend aus Zucker, Mehl, Butter und geriebenen Mandeln. Der Teig wird zu etwa fingerlangen Spindeln geformt und in eine Halbmondform gebracht. Nach dem Backen werden sie mit Vanille aromatisiertem Staubzucker bestreut. Woher die kleinen Kipferl ursprünglich stammen, ist allerdings unklar. Es existiert jedoch eine Sage, laut der sie von einem österreichischen Bäckerehepaar erfunden wurde, die aus Freude über die Befreiung Wiens von den Soldaten des Osmanischen Reiches 1679 auf die Idee kamen, die Kekse in Halbmondform zu bringen.
Platz 4: Kaiserschmarrn
Der Kaiserschmarrn zählt ebenfalls zu einer der bekanntesten Süßspeisen Österreichs. Dabei handelt es sich um eine verfeinerte Form des Schmarrns, der in seiner Zubereitung dem Palatschinkenteig ähnelt. Woher der Name "Kaiserschmarrn" stammt, ist strittig. Es gibt gleich mehrere Theorien. Eine von ihnen ist, dass Kaiserin Elisabeth 1854 die Süßspeise erstmals servierte und diese ihr dabei zerriss. Erst danach wurde die Süßspeise für Kaiser Franz Joseph I. "umgewidmet". Der Teig des Kaiserschmarrns besteht aus Mehl, Milch, Eiern, etwas Zucker und Salz. Die Masse wird in der Pfanne auf mittlerer Hitze in Butter gebacken, bis die Unterseite fest ist. Anschließend wird der Teig zerteilt und wiederholt vorsichtig gewendet, bis er fertig ist. Zum Schluss wird die Speise schließlich noch mit Staubzucker versehen.

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Platz 3: Krapfen
Den ersten Stockerlplatz im Ranking, nämlich Rang drei, nehmen Krapfen ein. Der kultige Faschingsschmaus hat sich im Laufe der Zeit zu einem ganz jährlichen Klassiker entwickelt und ist besonders in Österreich so beliebt, dass pro Jahr etwa 100 Millionen von ihnen verspeist werden. Zu Österreich gehören Krapfen bereits seit dem Mittelalter. Eine derzeitige Kunstaktion macht die beliebten Germteiglinge derzeit in ganz Wien sichtbar (LEADERSNET berichtete).
Platz 2: Sachertorte
Die inzwischen weltberühmte Sachertorte ist das kulinarische Aushängeschild Wiens. Sie besteht aus Sachermasse mit Marillenmarmelade und Schokoladenglasur. Vorläufer der Sachertorte finden sich bereits im 18. Jahrhundert. Die Geschichte der heute bekannten Süßspeise beginnt jedoch erst, als Fürst Metternich seine Hofküche 1832 beauftragte, für seine hochkarätigen Gäste ein besonderes Dessert zu kreieren. Als jedoch der Chefkoch krank war, musste der 16-jährige Franz Sacher, damals noch Lehrling, die Aufgabe übernehmen. Auch wenn die Torte zunächst mundete, beliebt war sie nicht. Erst als Franz Sacher 1848 nach Jahren in Pressburg und Budapest zurückkehrte und einen Feinkostladen eröffnete, wurde auch die Sachertorte zu dem, was sie heute ist. Denn sein ältester Sohn Eduard absolvierte eine Ausbildung beim k.u.k. Hofbäcker Demel und vollendete die schokoladige Torte in ihrer heutigen bekannten Form.
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Platz 1: Die Cremeschnitte
Vorbei an der Sachertorte und den Krapfen schaffte es dieses Mal die Cremeschnitte. Im Jahr 2019 beanspruchte die Wiener Traditions-Café-Konditorei Aida den originären Ursprung. Denn im Herbst 2018 fand man im Keller der Aida-Filiale im ersten Wiener Bezirk, in der Bognergasse 3, Unterlagen des Aida-Gründers Josef Prousek und seines Sohnes Felix aus den Jahren 1920 bis 1940. Jahrzehntelang glaubte man, diese Papiere verschollen bzw. im Zuge des Zweiten Weltkrieges vernichtet. Unter den Unterlagen befand sich auch ein 1943 handschriftlich notiertes Rezept der Aida Cremeschnitte. Das wiedergefundene Rezept deckte sich mit jenem, das mündlich überliefert wurde und das seit 1913 den Geschmack der Mehlspeise ausmacht. Weitere Recherchen zeigten, ein weiteres Rezept der Cremeschnitte stammte aus dem Hotel Park in der slowenischen Stadt Bled und geht auf den Konditor Istvan Lukacevic auf das Jahr 1953 zurück. Weitere Kreationen finden sich in Tschechien, Slowakei, Ungern, Serbien und Rumänien.
Weitere Forschungen zeigen, dass die "Cremeschnitte" zudem um 1800 im Grätzer "Allerneuestes Kochbuch für Fleisch- und Festtage" noch den Namen "Kreem mit Butterteig" hatte. Das Rezept entsprach einer Pastete, die mit einer süßen Creme aus Mehl, Süßrahm, Eiern und Abrieb von Limonien gefüllt war. 1856 fand die Cremeschnitte außerdem Erwähnung in dem Kochbuch der Wirtschafterin des Wiener Schottenstifts. Diese bestand aus zwei Butterteigplatten, die mit einer Vanillecreme aus Obers, Eidottern, Mehl und Eisschnee gefüllt und danach gebacken wurden. Heute ist die Cremeschnitte eine Mehlspeise aus zwei mit Oberscreme gefüllten Butterteigblättern. Der Blätterteig wird aus Butter, Mehl, Wasser, etwas Rum, Essig und Salz sowie eventuell etwas Eidotter zubereitet. Nach dem Abkühlen wird eines der Blätter in acht Zentimeter breite Streifen geschnitten und das ganze Blatt mit einer Creme aus Obers, Eiern, Zucker, Vanille sowie Gelatine bestrichen und mit den Streifen des anderen Blattes belegt – die Unterseite nach oben gekehrt. Das Deckblatt wird schließlich mit Staubzucker versehen.
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