Vom 2. bis 5. Februar versammelten sich auf der rechten Rheinseite in Köln-Deutz Hersteller aus aller Welt, um von Knabbereien über Gesundheitssnacks bis zu Edelpralinen ihre Waren zu offerieren. Auf rund 100.000 Quadratmetern präsentierten über 1.500 Unternehmen aus 70 Ländern ihre Produktinnovationen. Und dass die ISM vor allem international geprägt ist, zeigte ein Auslandsanteil von stolzen 89 Prozent: Zahlreiche Ausstellerinnen und Aussteller nahmen weite Wege auf sich – etwa aus Ghana, Indonesien, Australien oder Costa Rica. 33 Länder präsentierten sich gar mit einem eigenen Pavillon. Von globalen Marktführern bis hin zu kleineren und mittelständischen Unternehmen war die ganze Bandbreite der Süßwarenindustrie vertreten. Dazu hatten sich Top-Einkäufer wie Carrefour, Costco, Edeka, Metro, Migros, Rewe, die Schwarz Group, Spar, Walmart und viele andere registriert. Ergänzt durch die parallel veranstaltete ProSweets Cologne, die einzige auf Süßwaren und Snacks spezialisierte Zuliefermesse, kam es so wieder einmal zum weltweit größten Treffen der Branche, die im Gegensatz zu manch anderer derzeit wächst: Dem Marktforschungsinstitut Innova Market Insights zufolge wird der globale Absatz von Schokolade bis 2027 jährlich um zwei Prozent steigen. Beim Wertwachstum des gesamten Süßigkeitenmarktes wird im Zeitraum von 2023 bis 2025 jährlich mit einer durchschnittlichen Quote von drei Prozent gerechnet. Dazu tragen vorwiegend Produktinnovationen bei: Neue Süßwaren glänzten international von 2020 bis 2024 mit einer jährlichen Wachstumsrate von vier Prozent. Somit wird laut Prognosen des Wirtschaftsforschungsunternehmens Euromonitor International der Snackmarkt global einen jährlichen Umsatz von 680 Milliarden US-Dollar erreichen. Das entspricht einem Anstieg von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Aufstrebende Märkte seien vor allem der Nahe Osten und Afrika, wo zwischen 2024 und 2029 mit einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 4,6 gerechnet wird.
Grünstrom in Wolkersdorf
Auf der ISM waren natürlich auch österreichische Vertreterinnen und Vertreter zugegen. KEYAccount erreichte dort Manner-Pressesprecherin Karin Steinhart, die berichtete: "Ein zentrales Thema auf der ISM sind die stark gestiegenen Kosten, insbesondere bei Rohstoffen wie Kakao, der für unsere Produkte essenziell ist. Diese Entwicklungen stellen uns vor wirtschaftlichen Herausforderungen, denen wir mit vorausschauender Planung und Effizienzmaßnahmen begegnen. Die Balance zwischen steigenden Kosten, gesetzlichen Anforderungen und unserem Anspruch, innovative und hochwertige Produkte zu bieten, wird auch 2025 eine unserer größten Herausforderungen bleiben." Die zunehmende Komplexität gesetzlicher Anforderungen und Regularien – und deren oft kurzfristige Änderungen oder Verschiebungen – erfordere nämlich große Aufmerksamkeit. "Diese Dynamik betrifft insbesondere Nachhaltigkeits- und Verpackungsregulierungen, bei denen wir aktiv nach zukunftssicheren Lösungen suchen." Manner setze zu 100 Prozent auf zertifizierten Kakao in sämtlichen Markenprodukten und man sei der größte Partner von Fairtrade im Kakao-Bereich. Zudem wird an beiden Produktionsstandorten, in Wien und Wolkersdorf, seit 2024 ausschließlich hundertprozentiger Grünstrom aus Wasserkraft verwendet. Auch im Verpackungsmaterialbereich bleibt man weiter aktiv: Ab dem zweiten Quartal 2025 werden die Druckfarben der Manner 8er- und 10er-Waffel-Beutel-Kartons reduziert erhältlich sein. "Insgesamt konnte der Farbanteil um circa 40 Prozent weniger Bedruckung – was eine ungefähre Einsparung von sieben Tonnen Farbe darstellt – verringert werden. Dies führt nicht nur zu einer Einsparung von wasserbasierten Farben, sondern auch zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs." Auch der Recyclinganteil der Kartons wurde deutlich erhöht: Die verwendeten Papiere stammen alle aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Aber das Traditionsunternehmen aus Wien-Ottakring stellte natürlich nicht nur Verpackungen vor: "Wir freuen uns, unsere neuesten Entwicklungen auf der Internationalen Süßwarenmesse zu präsentieren. Im Fokus stehen dabei nicht nur Innovationen, sondern auch unsere saisonalen Highlights." Manner zeigte daher neben limitierten Editionen, dem Drageekeksi des Jahres ("Orange Cake") und dem Casali Shot of the Year ("Pina Colada"), auch wieder seine Sommer- und Winterwaffeln.
Von der Mahlzeit zum Snack
Wie auch von Karin Steinhart zu hören, ist eine solche große Fachmesse natürlich immer ein Spiegel der internationalen Trends: Womit dürfen Naschkatzen also in Zukunft insgesamt rechnen? Nachhaltigkeit bleibt offenbar weiterhin ein wichtiges Thema nicht nur im Bereich der Verpackungen, sondern ebenso hinsichtlich dessen, was sie umhüllen: Die Konsument:innen fragen stetig umweltfreundliche, pflanzenbasierte und regional produzierte Zutaten nach. Und wenn letzteres nicht so einfach ist, etwa im Kakao-Segment – dann wollen sie schon ganz genau wissen, wer das Produkt wo produziert hat: Somit standen auf der ISM 2025 ressourcenschonender Anbau, fairer Handel und alternative Rohstoffe im Fokus – genauso wie vegane Schokoladenalternativen (fermentierter Hafer, Sojabohnen oder Johannisbrot): Healthy Snacking lautet das Stichwort: So standen auf der ISM Produkte mit reduziertem Zucker-, Salz- und Fettgehalt im Mittelpunkt. Und was sich ebenfalls weiter abzeichnet: Snacks sind nicht nur was für Couchpotatoes, sondern zudem für Menschen on-the-go: Snacks für unterwegs waren ein Haupttrend der ISM 2025: Portionierbare und wiederverschließbare Produkte sind gefragt. Und es ist mit weiteren interessanten Neuzugängen zu rechnen, da der Trend der Snackification – die Umwandlung von Mahlzeiten in Snacks – anhält, wenn nicht gar wächst.
Vergrößerte Synergien
Die ISM ist gerade einmal zwei Tage zu Ende, aber bekanntlich heißt es auch in Köln: Nach der Messe ist vor der Messe. Somit wird schon längst am Programm für das nächste Jahr gefeilt. Und wie bereits verkündet, wird das nächste Event etwas anders aussehen: Das Segment "Raw Materials & Ingredients" der ProSweets Cologne wird als eigenständiges Messeformat in die ISM integriert, sodass die Messe ihre eigene Plattform für Rohstoffe, Inhaltsstoffe und Halbfabrikate in der Süßwaren- und Snackindustrie erhält. Damit sollen die Synergien zwischen Rohstoffanbietern und Herstellern der Süßwaren- und Snackindustrie weiter vergrößert und eine Plattform für Innovation und nachhaltige Produktion geschaffen werden. Guido Hentschke, Direktor der ProSweets Cologne und zukünftig auch der ISM Ingredients: "Die Gespräche mit der Branche bestätigen, dass das Thema Rohstoffe und Zutaten ein enormes Wachstumspotenzial hat. Die Eingliederung in die Markenwelt der ISM als führende Plattform der Süßwaren- und Snackindustrie ist für uns daher ein logischer Schritt, um noch näher an den Produzenten zu sein." Und auch darüber hinaus kann sich die Branche in Köln im nächsten Jahr wieder näherkommen – dieses Mal vom 1. bis zum 4. Februar 2026.
www.ism-cologne.de
www.manner.at
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