Interview mit Beatrix Eder-Skias
"Gute Zuhörer sind die besten Geschichtenerzähler"

Im LEADERSNET-Interview spricht Beatrix Eder-Skias, Gründerin & Senior Consultant von skias. strategy + relations, unter anderem über ihr Firmenjubiläum, wie sich ihre Agentur in den letzten fünf Jahren entwickelt hat, welche Zukunft sie der PR-Branche prognostiziert und was der Branchen-Nachwuchs alles mitbringen muss, um langfristig erfolgreich zu sein.

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Eder-Skias, was hat Sie vor fünf Jahren dazu inspiriert, Ihre Agentur zu gründen?

Beatrix Eder-Skias: Da ich aus einer Kärntner Unternehmerfamilie stamme, wurde mir der Unternehmergeist sozusagen in die Wiege gelegt. Für mich war es daher immer nur eine Frage der Zeit, wann ich meine langjährige Beratungsexpertise und mein starkes Netzwerk Unternehmen in meiner eigenen Agentur anbiete. Nach über zwei Jahrzehnten in führenden Positionen in großen Agenturen schien mir der richtige Zeitpunkt dafür gekommen zu sein.

LEADERSNET: Wie hat sich Ihre Agentur in den vergangenen Jahren entwickelt?

Eder-Skias: Ich bin mit der Entwicklung meiner Agentur sehr zufrieden, da ich im Laufe der Jahre sowohl mein Kunden- und Leistungsportfolio als auch mein Team sukzessiv ausbauen konnte. Dafür bin ich sehr dankbar. Der positive Zuspruch meiner Kund:innen und das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen, zeigt mir, dass der Schritt in die Selbstständigkeit richtig war.

LEADERSNET: Wo sehen Sie ihre Agentur in weiteren fünf Jahren und darüber hinaus?

Eder-Skias: Ich habe meine Agentur bewusst als Boutique-Agentur positioniert, das möchte ich auch so beibehalten, da das aus meiner Sicht viele Vorteile hat – für meine Kund:innen aber auch für mich als Unternehmerin. Meine Kund:innen haben den Vorteil, mit mir einen strategischen Sharing-Partner zu haben – und zwar als täglichen Ansprechpartner, flankiert von einem umsetzungsstarken Team. In einer großen Agentur ist das unmöglich. Und daher sehe ich – wenn überhaupt – mittelfristig nur einen geringfügigen Teamzuwachs. Eine überschaubare Struktur bedeutet zudem geringere Overhead-Kosten, was in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein wichtiges Kriterium ist. Außerdem bringt ein kleineres Team eine enorme Wendigkeit und unkomplizierte Prozesse mit sich. Bei etwaigen Ressourcenengpässen greife ich auf Freelancer oder Partneragenturen zurück, mit denen ich schon jahrelang zusammenarbeite.

LEADERSNET: Gibt es einen Bereich, den Sie ausbauen möchten?

Eder-Skias: Viele meiner Kund:innen schätzen mich als Sharing-Partner für Strategiefragen und Positionierungsthemen. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass ich diesen Bereich langfristig noch stärker ausbauen werde.

LEADERSNET: Welche Kund:innen aus welchen Branchen durften sie in den vergangenen fünf Jahren bereits betreuen?

Eder-Skias: Als eine meiner Schwerpunktbranchen hat sich die Bau- und Immobilienwirtschaft etabliert. Wir betreuen in diesem Bereich seit Jahren Unternehmen wie Engel & Völkers, Engel & Völkers LiquidHome, den FV Steine Keramik oder die KONE Aufzugssysteme. Weitere Kunden kommen aus unterschiedlichen Branchen wie dem Energiesektor, Handel und Industrie. Auch nationale und internationale Unternehmensberatungsunternehmen zählen zu unseren Auftraggebern wie z. B.: Advicum Consulting, Teamgnesda, Ward Howell International.

Geschätzt wird unser breites Leistungsspektrum, das wir unseren Kund:innen trotz der überschaubaren Agenturgröße anbieten können: von der strategischen Beratung für Marken- und CEO Positioning über Corporate PR und Corporate Events, Medienarbeit, Krisenkommunikation und Social Relations bis zu Social Media-Beratung, Content Creation und Employer Branding -Kampagnen.

LEADERSNET: Welche Herausforderungen haben Sie in den vergangenen fünf Jahren erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?

Eder-Skias: Meine Agenturgründung im Jänner 2020 erfolgte mehr oder weniger zeitgleich mit dem Ausbruch der Pandemie, die eine bis heute andauernde, wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch schwierige Zeit einläutete. So gesehen hatte ich als Unternehmerin diese Rahmenbedingungen von Anfang an und lernte – wie viele andere Unternehmen auch – entsprechend damit umzugehen. Wobei natürlich vor allem die Pandemie mit den Lockdowns und der damit verbundenen, allgemeinen Schockstarre eine besondere Herausforderung für eine neu gegründete Agentur darstellte. Akquise und Geschäftsanbahnungen waren kaum möglich. Was mir in dieser Phase sehr geholfen hat, war, dass ich durch die elterlichen Betriebe von klein auf miterlebt habe, was es heißt, ein Unternehmen zu führen, mit allen Höhen und Tiefen. Was es da vor allem braucht, sind neben einem kühlen Kopf, das Denken und Handeln in unterschiedlichen Szenarien sowie Zuversicht, verlässliche Partner, Zuspruch vom Markt und den Glauben an sich selbst.

LEADERSNET: Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Branche, und wie plant Ihre Agentur, darauf zu reagieren?

Eder-Skias: Die Künstliche Intelligenz bringt in unsere Branche einen neuen – aus meiner Sicht positiven – Drive rein. Auch in unserem Agenturalltag spielt KI bereits seit Langem eine wesentliche Rolle. Wir nutzen täglich Tools wie ChatGPT, Adobe Firefly, Neuroflash oder Midjourney und sehen, wie diese unser Daily Business vereinfachen, kreativer und schneller gestalten. Ob für Recherchearbeiten, Textierungen, Konzeptionen oder Bildgenerierung und Bildbearbeitungen: KI bietet Werkzeuge, die Kreativität und Effizienz miteinander verbinden. Essenziell dabei ist aus unserer Sicht aber der "Human Loop": Zum einen ist richtiges, präzises Prompten das A und O. Nur dann können zufriedenstellende Ergebnisse entstehen. Und zum anderen bleibt die kritische inhaltliche Überprüfung und Korrektur der KI-Arbeiten durch die menschliche, moralische Instanz unabdingbar.

Eine andere Entwicklung, die ich mit Sorge beobachte, ist die zunehmende Verschiebung von Werbespendings in digitale Kanäle wie Google und Meta. Printmedien geraten dadurch enorm unter Druck, verschwinden im schlimmsten Fall vom Markt. Dadurch wird uns die klassische Medienarbeit erschwert. Gleichzeitig bleibt es von großer Bedeutung für Unternehmen, mittels klassischer PR Image und Reputation aufzubauen. Dieses Ungleichgewicht erfordert von uns als PR-Agenturen viel strategisches Know-how, inhaltliche Kleinarbeit und Fingerspitzengefühl, um die Sichtbarkeit und das Platzieren von Botschaften unserer Kunden weiterhin zu gewährleisten.

LEADERSNET: Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der eine Karriere in der Branche anstrebt?

Eder-Skias: Wer in einer Kommunikationsagentur Fuß fassen und Karriere machen möchte, sollte vor allem eine hohe Dienstleistungsgesinnung, ein breites Interesse an unterschiedlichen Kommunikationsdisziplinen und ein gutes Einfühlungsvermögen mitbringen. Denn die guten Zuhörer:innen sind letztlich die besten Geschichtenerzähler:innen.

www.skias.at

Wunderbare, professionelle Zusammenarbeit!

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV