Gastkommentar
Ein Plan für Österreich

| Redaktion 
| 18.02.2024

Gastkommentar von Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Corporate Affairs & Communication von JTI Austria.

Viele meiner geschätzten Leser:innen kennen mich als einen fast schon fanatischen Streiter für die Demokratie, und zwar im Sinne der streitbaren, wehrhaften und parlamentarischen Demokratie. Das ausschlaggebende und in meinen Augen eines der wichtigsten Elemente ist die Bürger:innenbeteiligung, die sich letztlich durch die Möglichkeit der Wahl eines Parlaments ausdrückt. Darüber, wem in diesem Falle das Recht eingeräumt werden sollte, ein solches nationales Parlament zu wählen, könnte man an dieser Stelle schon diskutieren – aber vielleicht widme ich dieser Thematik besser einen meiner nächsten Gastkommentare. Auch maße ich mir nicht an, ich könnte hier den inhaltlich richtigen Plan für Österreich vorlegen.

Zukunftspläne kommunizieren

Worauf will ich aber hinaus? Um den Wähler:innen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen, benötigen sie erst einmal ausreichend und korrekte Informationen über die zur Wahl stehenden Parteien und Personen sowie deren Positionen. Die Tatsache, dass sich Medien und andere Parteien durchaus abfällig über jene Partei ausgelassen haben, die ihren "Österreich-Plan" vorgestellt haben, hat mich daher entsprechend verwirrt zurückgelassen. Es liegt mir fern – zumindest in diesem Gastkommentar – Inhalt, Machbarkeit oder Finanzierbarkeit dieses Plans zu kommentieren. Nein, mir geht es vielmehr darum, wie wichtig es ist, DASS solche Pläne kommuniziert werden. Kurz gesagt würde ich mir sogar wünschen, dass alle Parteien ihre Zukunftspläne so kompakt kommunizieren würden. Denn nur so kann man sich informieren, kann Positionen vergleichen und abwägen, und auf dieser Basis anschließend eine hoffentlich richtige Wahl treffen.

Also, Schritt eins wäre demnach die Veröffentlichung kompakter Pläne durch die Parteien. Im Idealfall würden die Bürger:innen diese Programme lesen und durcharbeiten. Mir ist schon klar, dass das viel verlangt ist, aber niemand hat behauptet, dass Demokratie einfach und ohne Arbeit zu haben ist. In einem nächsten Schritt – so praktiziere ich es zumindest – sollte eine Analyse folgen, welche Inhalte der jeweiligen Programme vorteilhaft wären, und zwar für mein Land, für mein Unternehmen, für mich persönlich und meine Familie. Für diesen und den darauffolgenden dritten Schritt der Analyse, sprich Machbarkeit, Finanzierbarkeit und Kongruenz generell sowie die persönlichen Übereinstimmungspunkte, bräuchte es vielleicht zusätzlich die Hilfe politischer Think Tanks und/oder der Medien, die die Programme und ihre wichtigsten Punkte in objektiver Form gegenüber stellen, um so den Bürger:innen eine vernünftige Entscheidungsgrundlage bereit zu stellen.

Grundlage für ein erfolgreiches Wirtschaften

Warum bin ich der Meinung, dass solche Pläne wichtig sind? Der Planungshorizont von Unternehmen ist stets ein langfristiger, dies ist die Grundlage für ein erfolgreiches Wirtschaften. Auch die Mitarbeiter:innen müssen und wollen wissen, warum und wofür sie arbeiten. Pläne ermöglichen es Mitarbeiter:innen, Geldgebern, Börsen und Kund:innen, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. Genau deswegen wären Politik und Parteien dazu angehalten, es gut geführten Unternehmen gleich zu tun, denn das Motto "Lass dich überraschen" ist genauso veraltet wie die gleichnamige Show, die Rudi Carrell Ende der 1980er Jahre in die Wohnzimmer brachte.

Es kommt nicht von ungefähr, dass mir – und Ihnen bestimmt genauso – in der Minute zehn Redewendungen mit "Planung" einfallen, beispielsweise, dass diese schon die halbe Miete ist, um nur die erste zu zitieren, die mir in den Sinn kommt. Pläne geben uns Orientierung, sie geben uns Halt und Sicherheit, auch wenn sie manchmal wieder verworfen werden (müssen). Das gilt im privaten wie im beruflichen Leben und umso mehr eben für unser Leben als Bürger:innen eines demokratischen Staates, die wissen wollen, wo die Reise hingeht und sich nicht mehr blindlings darauf verlassen (müssen), dass es „die da oben schon irgendwie richten werden“. Wir wollen nicht irgendwie, sondern wir wollen Bestimmtheit, wir wollen auch Selbstbestimmung und wir wollen Verlässlichkeit. Es ist nicht zwingend notwendig, dass jede:r jede:n in die tiefsten Geheimnisse Einblick nehmen lässt, das will ich damit nicht sagen. Aber die politischen Parteien, die, die vorgeben, einen Plan für Österreich zu haben, die sollten sich im Klaren darüber sein, dass mit hohlen Phrasen keine Wahlen zu schlagen sind, denn sie kämpfen um das Wichtigste im Lande, nämlich das Vertrauen und die Gunst der Wähler:innen.

JTI Austria gehört zu den Unternehmen, die diese Zuverlässigkeit zur Handlungsmaxime erklärt haben. Und nur so konnte es uns gelingen, dass wir seit mittlerweile 240 Jahren erfolgreich in Österreich tätig sind, dass wir als Arbeitgeber geschätzt und regelmäßig ausgezeichnet werden, dass wir auch dem Staat Österreich (und seinem Haushalt) ein verlässlicher Partner sind, auf dessen Handschlagqualität man zählen kann. Dieser Partner wollen wir auch weit über unser Jubiläum hinaus bleiben.

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