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IAA zieht erste Bilanz zur Quality Pitch Charta

| Redaktion 
| 06.02.2024

Vergaberechtsexpert:innen, Pitchberater:innen, Vertreter:innen aus Agenturen und von Auftraggeber:innen diskutierten über die Möglichkeiten, Vorteile und Chancen des Zertifizierungs-Siegels.

Seit 2019 hat es sich das Austrian Chapter der IAA mit der Quality Pitch Charta zum Ziel gesetzt, für faire Rahmenbedingungen in Pitchprozessen einzutreten, um so die Qualität bei Wettbewerbspräsentationen zu erhöhen.

Unabhängiges Expertenpool

Rund 100 Agenturen und Auftraggeber:innen haben sich zwischenzeitlich dieser Initiative angeschlossen. Im nächsten Schritt gibt es für Auftraggeber:innen die Möglichkeit, ihre Pitches durch einen unabhängigen Expertenpool zu prüfen und zertifizieren zu lassen.

Im Rahmen eines Get-togethers in der Leica Galerie diskutierten namhafte Vergaberechtsexpert:innen, Pitchberater:innen, Vertreter:innen aus Agenturen und von Auftraggeber:innen über die Möglichkeiten, Vorteile und Chancen des Zertifizierungs-Siegels und die ersten, positiven, Erfahrungen seit Einführung der IAA Quality Pitch Charta.

"Die Pitch-Charta war keine leichte Geburt, aber es ist ein tolles Kind daraus geworden, das sogar eine europäische Benchmark darstellt", sagte Martin Weinand, Weinand's Fair Pitch, der auch durch die Diskussion führte.

Erwartungen und Möglichkeiten

Karin Seywald-Czihak, ÖBB Werbung Geschäftsführerin, erklärte, warum sich das Unternehmen für das Siegel entschieden hat, und inwiefern es die Erwartungen erfüllt hat: "In einer Zusammenarbeit führen faire Rahmenbedingungen und Transparenz von Beginn an zu erfolgreichen Geschäftsbeziehungen. Die Quality Pitch Charta war dabei eine sehr gute Guideline und hat uns unterstützt, das Ergebnis qualitativ auf das nächste Level zu heben."

Marcello Demner von Demner, Merlicek & Bergmann/DMB., sprach über die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Möglichkeiten: "Als Agentur bekommt man unzählige Anfragen mit den unrealistischsten Vorstellungen, am liebsten wäre vielen: volle Leistung für möglichst kein Geld. Das sind leider keine Einzelfälle, sondern betrifft inzwischen einen Großteil der Anfragen. Hier ist die Quality Pitch Charta ein gutes Tool, um beiden Seiten viel Arbeit zu ersparen und die Regeln von Anfang an klar zu definieren."

"Dentsu hat letztes Jahr die Charta gezeichnet, die ich persönlich sehr gut und wichtig finde. Sie schafft einen sicheren Rahmen für alle Beteiligten in einem Pitch, der für Qualität und Fairness steht, was ein win-win darstellt. Agenturen wollen Qualität liefern, brauchen dafür aber Rahmenbedingungen (z.B.: klares Briefing, Zeit zum Ausarbeiten, faire Bewertungskriterien, eine Anerkennung des Aufwandes in Form einer Abschlagszahlung)", sprach Bettina Schuckert aus Sicht der Mediaagenturen.

Mehr Verständnis

Haltung zu bewahren würde manchmal weh tun, ist sich Jana David-Wiedemann von der BBDO sicher. "Vor allem, wenn eine eigentlich winzige Stellschraube verhindert, an einem Pitch teilzunehmen. Wir gemeinsam – Auftraggeber:innen und Agenturen – sind unermüdlich gefordert, die Bedeutsamkeit der IAA Quality Pitch Charta zu schärfen. Nur so können wir als Industrie unsere eigene und beste Qualität sichern", so die Expertin.

Für mehr Verständnis auf Agentur- und Auftraggeberseite plädierte Stefan Zleptnig von Burgenland Energie. "Als Vergaberechtsexperte ist meine Erfahrung, dass man Kreativausschreibungen mit der nötigen Erfahrung und Professionalität gut umsetzen kann. Für Auftraggeber:in ist etwa ein klares und durchdachtes Briefing das Um und Auf. Im Gegenzug sollten Agenturen unbedingt beim Auftraggeber nachfragen, wenn es in den Ausschreibungsunterlagen Unklarheiten oder Widersprüche gibt. Die Quality Pitch Charta unterstützt öffentliche Auftraggeber und Agenturen dabei, Ausschreibungen transparent und in der erforderlichen Qualität umzusetzen."

Vorteile einer Charta-Zertifizierung

"Die Quality Pitch Charta bietet Orientierung und die Chance, über den Weg der Selbstregulation fairen Wettbewerb und Qualität noch stärker zu fördern. Das ist für alle gut - für Auftraggeber:innen, für Agenturen und für Konsument:innen", so Markus Kienberger Mitglied des Quality Pitch Charta Gremiums, der die Vorteile einer Quality Pitch Charta-Zertifizierung unterstrich.

"Die Quality Pitch Charta steht immer noch am Beginn, man spürt aber bereits, dass sich das Bewusstsein für Qualität immer mehr verbreitet", sagt Markus Mazuran, Chair Board Quality Pitch Charta, House of Communication.
Das Ziel sei es, durch noch mehr Austausch mit allen Beteiligten (Pitchberater:innen, Vergaberechtsanwält:innen, Auftraggeber:innen, Agenturen) eine echte, wirksame Verbesserung der Pitchkultur in der Branche zu erreichen #GenerationTalent, so Mazuran.

Einen Eindruck von der Veranstaltung können Sie sich hier machen. 

www.iaa-austria.at

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