Von Hand gemacht: zu Besuch bei Scheer Schuhe

| Gerhard Krispl 
| 17.08.2023

Maximal 300 Paar Schuhe pro Jahr verlassen Wiens nobelste Maßschuhmanufaktur Scheer Schuhe.

Seit sieben Generationen stehen Scheer Schuhe für außergewöhnliche Perfektion. In reiner Handarbeit entstehen in einem Gründerzeithaus in der Wiener Innenstadt Maßschuhe, die höchste ästhetische und anatomische Ansprüche in sich vereinen. Maximal 300 Paar Schuhe verlassen jährlich die original erhaltene Werkstätte.

Traditionsreiche Adresse. In der Bräunerstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk werden die Schuhe bei Scheer noch wie anno dazumal von Hand gefertigt © Peter Rigaud

Schritt für Schritt zum Maßschuh

Die Herstellung jedes einzelnen von ihnen benötigt jeweils mindestens 60 Stunden. Vom Maßnehmen des Fußes nach einem ausführlichen Gespräch, über das Schnitzen des Leistens, der Anfertigung eines Probeschuhes, dem Nähen über einem Rahmen und dem 15-maligen Eincremen des fertigen Schuhs, wird jeder einzelne Arbeitsschritt manuell ausgeführt. Drei Mal muss sich der Kunde in die Werkstätte in der Wiener Bräunerstraße bemühen, bis er sein fertiges Paar Schuhe aus hochwertigstem Naturleder mit nach Hause nehmen kann.

 

Traditionsreiche Adresse. In der Bräunerstraße im ersten Wiener Gemeindebezirk werden die Schuhe bei Scheer noch wie anno dazumal von Hand gefertigt © Peter Rigaud

An diesem Prozedere hat sich seit der Gründung von Scheer Schuhe im Jahre 1816 wenig geändert. Unter Rudolf Scheer stieg das Haus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur strahlendsten Schuh-Manufaktur Europas auf. 1878 wurde ihm der Titel „kaiserlicher und königlicher Hofschuhmacher“ verliehen. Sowohl Kaiser Franz Josef als auch der deutsche Kaiser Wilhelm bezogen bei Scheer ihre Schuhe. Viele Kunstschaffende und Kreative wurden Freunde des Hauses.

 

Es riecht nach Naturleder, die alten Nähmaschinen hämmern rhythmisch, Leder wird gehämmert, gezwickt und geschnitten und manchmal knarrt der alte Holzboden © Peter Rigaud (2), Art-Inspirations

Unter Carl Ferdinand Scheer, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, leistete das Haus Pionierarbeit, was den gesundheitlichen Aspekt von Schuhen anbelangt. Der perfekte Schuh, so Carl Ferdinands Überzeugung, müsse nicht nur schön und von exzellenter Verarbeitung sein, er müsse auch gut für den Fuß sein.

Links: In seiner Werkstatt fertigt Markus Scheer exklusives Schuhwerk an © Peter Rigaud, Rechts: Geschichtsträchtige Gemäuer beherbergen Scheer Schuhe & Accessoires © Art-Inspirations

Das gilt bis heute: Seit Mitte der Neunziger Jahre leitet Markus Scheer die Geschicke des Hauses. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen in der Familie bleibt, das gleiche Produkt auf gleichem Niveau 200 Jahre lang baut, ist fast nicht messbar. Das ist fast unmöglich", sagt Markus Scheer über den Erfolg des Familienbetriebs. Dessen reiche Tradition ist für ihn das Fundament, um Neues zu schaffen – im Einklang mit dem Erbe seiner Vorfahren. Denn bei Scheer ist man überzeugt: Den Fü.en Gutes tun, heißt dem Menschen Gutes tun.

www.scheer.at

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