"Die hohe Kunst in diesem Fall ist es, sich in die Marke hineinzudenken"

| Tobias Seifried 
| 14.06.2023

Das Top-Restaurant Viva la Mamma, das zuletzt zum Imperium der Gastro-Familie Huth zählte, hat mit Michael Dvoracek einen neuen Eigentümer, der bei der Vermarktung auf die Agentur Vima setzt. LEADERSNET hat mit deren CEO Alexander Schramm und dem neuen Besitzer u.a. über das künftige Konzept, die Werbestrategie und internationale Ableger gesprochen.

Das Restaurant Viva la Mamma in der Wiener City hat einen neuen Eigentümer: Michael Dvoracek folgt auf die Wiener Gastro-Familie Huth. Der Gastronom ist bekannt von Amterl in Baden und Mödling sowie Brauhaus Schwechat und hat nun den Sprung in die Bundeshauptstadt gewagt. Er möchte "Viva la Mamma" zu einem der Wiener Szenelokale machen – mit kleinen bis großen Events, wo auch DJs nicht fehlen werden und es im Untergeschoss des Lokals schon mal länger als bis zur bisherigen Sperrstunde um 23:00 Uhr gehen kann.

Als Partneragentur hat sich der neue Lokalbesitzer die Vima Werbeagentur GmbH, gegründet und geführt von Alexander Schramm, ausgesucht. Er und sein Team haben bereits bekannte Gastronomiekonzepte wie Rinderwahn oder Mamma und der Bulle aufgebaut. LEADERSNET bat Alexander Schramm zum Interview und hat bei dieser Gelegenheit auch Fragen an den neuen Viva la Mamma-Eigentümer Michael Dvoracek gestellt.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Schramm, ist es für eine Werbeagentur eigentlich ein Vorteil, Konzepte und Strategien für eine bekannte Marke wie Viva La Mamma auszuarbeiten, oder wäre es einfacher, auf dem sprichwörtlich leeren Blatt zu beginnen?

Alexander Schramm: Das sind ganz klar zwei komplett verschiedene Ansätze, beide haben ihre Vorteile und Herausforderungen. Bei einer bestehenden Marke, die so gut etabliert ist wie Viva la Mamma, genießt man eine Reichweite, die man beim Schärfen einer Marke durchaus unterstützen kann. Die hohe Kunst in diesem Fall ist es, sich in die Marke hineinzudenken, ein Gefühl für die Kunden, das Ambiente und das Feeling vor Ort zu bekommen. Das ist im ersten Schritt ein sehr analytischer Ansatz, dem ein persönliches Erlebnis folgt. Wir verbringen hier sehr viel Zeit vor Ort, um die Seele einzufangen und daraus die richtige Kommunikation und Botschaften zu vermitteln. Und das dann vorwiegend auf digitalem Weg, um noch mehr Kundschaft in das Lokal zu locken.

Wenn wir als Agentur mit einem Gastronomen zusammenarbeiten, der ein ganz neues Konzept auf die Beine stellt, geht es hier vor allem um Vorstellungskraft und Kreativität. Was soll geschaffen werden, welches Gefühl sollen die Gäste bekommen, wie soll es schmecken und mit welchen Erinnerungen wird das Lokal verlassen, um wiederzukommen? Das sind durchaus auch Themen, die bei einem bestehenden Lokal von hoher Wichtigkeit zu betrachten sind und in einer Partnerschaft nie abreißen. Jedoch etwas Neues zu schaffen, bindet Agentur und Gastronom immens; es wird eine gemeinsame Vision geschaffen, die in die Realität umgesetzt wird. Das Spannendste in der Partnerschaft ist vor allem das Kennenlernen und das Verständnis für die Eigenheiten voneinander. Besonders für uns, die des Kunden, und wie wir den ein oder anderen Trick und Charakter verbergen können.

Bei Viva la Mamma treffen für uns als Agentur beide Welten aufeinander, da Michael Dvoracek ein bestehendes Konzept übernommen hat und mit neuen Perspektiven in die Zukunft startet. Er möchte etwas verändern und noch größere Schritte setzen. Das ist für uns natürlich ein Vorteil, weil wir mit jemandem zusammenarbeiten dürfen, dessen Vision es ist, Viva la Mamma frischen Wind zu verpassen.

LEADERSNET: Was hat sich seit der Übernahme des Lokals durch Michael Dvoracek in Sachen Vermarktung und Positionierung verändert?

Schramm: Verändert hat sich hier vor allem der Blick in die Zukunft des Lokals. Michael Dvoracek möchte Viva la Mamma zu einem Place to be werden lassen, an dem kein Wiener und Tourist vorbeikommt. Damit verändert sich für uns ganz klar auch die Positionierung des Lokals. Von einem schönen Italiener im ersten Bezirk bewegen wir uns zu einem Hotspot mitten in Wien. Da sprechen wir von neuen Events mit DJs, lauen Sommerabenden mit einer Stehbar vom Lokal, die auch vorbeigehende Passanten zu einem leichten Sommerdrink einlädt. Und somit bewegen wir uns weg von klassischen, wunderschönen Foodfotos hin zum Transportieren von neuen Erlebnissen und dem, was wir von Italien kennen: La Dolce Vita – das wir alle Herausforderungen der heutigen Zeit hinter uns lassen, als wären wir zuhause bei Mamma.

Der Fokus in der Vermarktung wird ganz klar digital genutzt und Social Media im vollen Umfang eingesetzt. Die Events gehören vor, während und nach dem Event beworben, Bildwelten mit ausgelassenen Momenten, Menschen und Zusammenkunft, Gemeinschaft. Und das nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter, da wir hier einen Secret Spot im Untergeschoss haben, der auch in den Nächten zum längeren Verweilen und Genießen einlädt. Wenn man dort einmal unten ist, vergeht die Zeit wie im Flug und die Welt um einen herum wird komplett ausgeblendet.

LEADERSNET: Gibt es eine Veränderung im visuellen Auftritt/Grafik Design, das ja zentrales Merkmal der Corporate Identity ist, und ist man sich da mit dem neuen Eigentümer stets einig, oder gingen die Meinungen hin und wieder auseinander?

Schramm: Es wird hier auf jeden Fall einen Feinschliff geben. Die Tisch-Kartensets werden durch eine digitale Karte ersetzt und die Getränkekarte wird umgestaltet. Das Interior bekommt noch den letzten Kick mit einer Konzeptinstallation an der Decke über der Bar. Der Outdoor-Bereich bekommt noch mehr Liebe und auch die Website wird bald mit einem leichten Redesign veröffentlicht. Ziel ist es hier, Abstand von klassischen italienischen Motiven wie Zitronen und Oliven zu nehmen und mehr Urbanität in der visuellen Sprache einfließen zu lassen. Da bewegen wir uns ganz klar in reduzierten Graffiti-Elementen, die auch das Lokal im Innenraum zu etwas ganz Besonderem werden lassen. Italienischer Flair, Hochwertigkeit gepaart mit jugendlichem Leichtsinn und kecken Sprüchen. Graffiti nicht als "Schande" zu sehen, sondern als einen Teil, der den urbanen Raum ausmacht. Das ist eine Kombination, die man in Wien so selten sieht, und das wollen wir in den digitalen Raum übernehmen. Und was uns ganz besonders freut, ist, dass es bald fast schon eine "Kinoproduktion" geben wird, die sich vom Konzept eines Imagevideos zu einem Werbefilm weiterentwickelt hat, den es in der Wiener Gastronomie so noch nie zu sehen gab.

LEADERSNET: Ein großes Ziel ist es, Viva la Mamma zu einem "der" Szene-Lokale Wiens zu machen. Wie weit ist man hier in den letzten Wochen gekommen und welche Schritte fehlen noch, um das Ziel zu erreichen?

Schramm: "Der Fokus in den letzten Wochen lag in der Definition der geplanten Markenschärfung und darin, wohin die Reise von Viva la Mamma gehen wird. Sei es in der visuellen Sprache bis hin zur Vermarktung und Planung von Events. Darüber hinaus aber auch ganz klar im gemeinsamen Kennenlernen.

LEADERSNET: Zur Full-Service-Tätigkeit von Vima für Viva la Mamma zählt auch die laufende Betreuung. Was ist da alles inbegriffen?

Schramm: Laufende Betreuung in unserem Sinne heißt nicht nur zu agieren, sondern gemeinsam mit Michael Dvoracek neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. Wichtig ist uns hierbei ganz klar, dass wir nicht einfach nur mit Vorschlägen kommen, sondern gemeinsam entwickeln, da er viel näher am Gast ist und alles mittragen soll, was Viva la Mamma zu noch mehr Präsenz verhilft. Mit Herz und Seele dabei zu sein, das kann er, und das schätzen wir in der Zusammenarbeit zu 100 Prozent.

Was wir nicht schaffen können, sind die Gäste zu beglücken. Wir können neue Leute bringen, aber was wirklich zählt ist die Zeit die man im Lokal verbringt: Das Essen, das Service, das Licht und die Musik. Und das schafft die Viva la Mamma auf jeden Fall.

  • Abschließend die Fragen an Michael Dvoracek

LEADERSNET: Wie sind sie mit der Entwicklung des italienischen Restaurants zufrieden? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt und haben Sie den Sprung nach Wien jemals bereut? Aktuell kämpft ja die gesamte Gastronomie mit diversen Herausforderungen (Personalmangel, Energiekosten, Teuerung bei Rohstoffen, etc.).

Michael Dvoracek: In der Gastronomie muss aufgrund der Herausforderungen ein neuer Umgang mit Mitarbeiter:innen entstehen, der von Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Ein besonders hohes Vertrauen wird dem Stammpersonal entgegengebracht. Unser Ziel ist es, etwas Neues zu entwickeln. Als Quereinsteiger vor 12 Jahren aus der Telekom-Branche bin ich kein Gastronom, der im Vordergrund agiert. Schon als Kind hat mich die Gastronomie fasziniert. Essen, hochwertige Produkte und die Küche haben mich immer begleitet. Für mich ist die Küche auch das Herzstück des Betriebs. Das Personal wurde komplett übernommen, einschließlich der Restaurantleitung.

LEADERSNET: Langfristiges Ziel ist, Viva La Mamma auch in andere Städte Europas zu bringen und dort zu etablieren. Gibt es diesbezüglich bereits konkrete Pläne (Zeitpunkt, Städte, etc.)?

Dvoracek: Im ersten Schritt wird es ein sanftes Rebranding des Lokals geben, mit selben Namen aber luftigerem Design. Das Logo wird reduziert und damit dem eleganten Ambiente angepasst, um sich international stärker positionieren zu können. Aktuell fokussieren wir uns darauf, Viva La Mamma in Wien zu einem Trendlokal werden zu lassen, danach folgen weitere Städte und darauf freuen wir uns schon sehr.

www.dievima.at

www.vivalamamma.at

Christine.dvorak1@chello.at
War heute nach ca.einem Jahr wieder im Viva la Mama!
Ist uns sofort aufgefallen, da hat sich was geändert!
Winterpizza Unterseite verkehrt (schwarz),
Schickten sie zurück, bekamen neue!
Burger Patty war hart und zäh, fast nicht zu schneiden, ebenfalls die beiden geschmacklos Fleischstücke! Füllung mickrig mit einigen Rucolablättern, Creme und geschmorte Zwiebel!
Die paar dazubestellten Fries um €5 überbezahlt!
Der heutige Besuch sehr enttäuschend!
Wir kommen nicht wieder!

Christine Dvorak

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