"Der Winter gestaltet sich für die Stromversorgung als extrem herausfordernd"

| Tobias Seifried 
| 16.11.2022

APG "Stresstest Strom" attestiert Österreich aufgrund einer guten Vorbereitung eine sichere Versorgungssituation. Dennoch gibt es große Herausforderungen. LEADERSNET.tv fragte bei APG-Vorstand Christiner und Klimaministerin Gewessler nach, wo die größten Risiken einer Unterversorgung liegen.

Aufgrund der äußerst angespannten energiewirtschaftlichen Situation in Europa hat die Austrian Power Grid (APG), Österreichs unabhängiger Stromnetzbetreiber, einen Stresstest zur Beurteilung der sicheren Stromversorgung für den kommenden Winter für Österreich unter verschärften äußeren Bedingungen erstellt.

Anlass dafür war die aktuelle Dürre im vergangenen Sommer, Niedrigwasser in vielen Flüssen Europas, die sukzessive Reduktion der Gaslieferungen aus Russland, der Ausfall vieler französischer Atomkraftwerke und die seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die insgesamt äußerst angespannte Lage auf den Energiemärkten.

Österreich gut vorbereitet

Die Ergebnisse wurden von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Gerhard Christiner, Vorstand der APG, präsentiert. Insgesamt könne die energiewirtschaftliche Gesamtsituation für den kommenden Winter aus APG-Sicht als herausfordernd bezeichnet werden. Aufgrund der bereits getroffenen Präventivmaßnahmen (u.a. gefüllte Gasspeicher in Österreich, gesetzliche Netzreserve) sei Österreich jedoch gut vorbereitet.

Das Szenario mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit ist das "Kombinations-Szenario" (u.a. reduzierte Kraftwerksleistung in Finnland und Frankreich, keine Gaseinschränkung für Gaskraftwerke, Referenzlast) bei dem es aus aktueller Sicht große aber beherrschbare Herausforderungen für die sichere Stromversorgung für Österreich gäbe. Die beiden darüber hinaus gehenden Szenarien ("Kombinations-Szenario kritisch" und "Kombinations-Szenario sehr kritisch") weisen bis zu 815 Stunden an identifizierter möglicher Lastunterdeckung für Österreich aus. Diese beiden Szenarien hätten aus heutiger Sicht geringe bzw. sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeiten für den Winter 2022/2023.

Bei der Präsentation wurde auch eine Reihe an Präventivmaßnahmen vorgestellt. "Mit diesen zusätzlichen Instrumenten schaffen wir Transparenz über die jeweils aktuelle Versorgungslage. So können wir bevorstehende kritische Situationen noch früher erkennen, um dafür eine öffentliche Sensibilität zu erreichen und somit auch ein gemeinsames breites Verständnis und Involvement der Bevölkerung für etwaige notwendige Maßnahmen zu schaffen“, sagte Christiner auf der Pressekonferenz.

"Jede:r kann jedoch einen Beitrag dazu leisten"

LEADERSNET.tv war bei der Präsentation dabei und hat bei Gerhard Christiner und Leonore Gewessler nachgefragt, wie sicher unser Stromnetz im heurigen Winter ist: "Der Winter gestaltet sich als extrem herausfordernd, das muss man ganz ehrlich sagen. Auf der anderen Seite sind wir gut vorbereitet," so der APG-Chef. Die Klimaministerin sagte u.a.: "Wir haben eine angespannte Energiesituation in Europa. Jede:r kann jedoch einen Beitrag dazu leisten, dass wir gut und besser durch diesen Winter kommen." 

Impressionen der Veranstaltung gibt es auch in unserer Galerie.

www.apg.at

www.mission11.at

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