In diesen Bundesländern steigen die Immobilienpreise am stärksten

| Christoph Aufreiter 
| 07.09.2022

Tirol verliert die Position als teuerstes Bundesland. Eine hohe Nachfrage, trifft auf geringeren Neubau. 

Der Engel & Völkers Marktbericht 2022 für Wohnimmobilien in Österreich ist da und stellt fest, dass sowohl die Nachfrage als auch die Preise bei Eigentumswohnungen und -häusern in ganz Österreich 2021 sowie im ersten Halbjahr 2022 – teilweise deutlich – gestiegen sind.

Knappes Angebot und verringerte Neubautätigkeit

Bedingt sei dies durch das knappe Angebot und die verringerte Neubautätigkeit. Im Segment der Eigentumswohnungen erhöhten sich die Quadratmeterpreise in allen Bundesländern. Noch deutlicher fielen die Preisanstiege im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser aus. Die prozentuale Preiszunahme stieg 2021 in Tirol und Wien mit je etwa 20 Prozent trotz des bereits hohen Niveaus am stärksten. Für 2022 werden in Summe Preiszuwächse im höheren, einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr erwartet.

"Für 2023 gehen wir – je nach Lage - von Preissteigerungen auf moderatem Niveau aus. Durch die erschwerten Finanzierungsbedingungen und gestiegenen Zinsen ist in mittleren und einfachen Lagen zukünftig mit einer reduzierten Nachfrage zu rechnen. In den beliebtesten Lagen des Landes ist weiterhin mit Preissteigerungen und einem Nachfrageüberhang zu rechnen. Generell ist aber eine Abflachung der Preiszuwächse zu erwarten, was letztlich eine Rückkehr zu einem ausgeglichenen Immobilienmarkt mit gesunden Verhältnissen führen wird", so Sylvia Verdorfer, Engel & Völkers Gebietsleiterin für Österreich.

Tirol wird von Wien überholt

Wien wird bald die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke überschritten haben. Besonders die Bezirke 21 bis 23 wiesen zuletzt stark positive Wanderungssaldi auf. Der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen in Wien ist 2021 um rund 11 Prozent gestiegen, wobei die Innenstadt und der innere Gürtel weiterhin besonders nachgefragt sind.

Der durchschnittliche Verkaufspreis bei Ein- und Zweifamilienhäusern stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel auf rund 980.000 Euro. Damit wurde Tirol als teuerstes Bundesland überholt. 

"Der Flair der Metropole wird weiterhin viele Menschen nach Wien ziehen. Dadurch bleibt die Nachfrage nach Wohnraum auch bei geänderten Finanzierungsbedingungen hoch, vor allem in guten Lagen. Auch das grüne Umland der Stadt sind für junge Familien eine Möglichkeit, den hohen Preisen der Stadt zu entfliehen", so Philipp Niemann, Geschäftsführer von Engel & Völkers Wien.

"Speckgürtel" zieht davon

In Niederösterreich seien die Preisunterschiede zwischen den Bezirken enorm. In den direkt an Wien angrenzenden Bezirken wie beispielsweise Mödling oder Korn­euburg liegen die Preise im Durchschnitt drei- bis viermal so hoch als in den westlichen Bezirken.

"Im sogenannten Speckgürtel sind Altbauvillen besonders tonangebend. Speziell Baden bei Wien ist aufgrund seiner großen Anzahl an Biedermeier- und Jahrhundertvillen und aufgrund seiner Nähe zu Wien begehrt. Auch Investoren kommen zunehmend auf den Geschmack", erläutert Oskar Beirer, Geschäftsführer von Engel & Völkers Baden bei Wien.

Steiermark und Burgenland bleiben "günstigste" Länder

Vergleichsweite "billig" bleibt es in der Steiermark. Mit durchschnittlichen Verkaufspreisen von rund 286.000 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern und 3.030 Euro pro Quadratmeter im Segment der Eigentumswohnungen ist die Steiermark nach dem Burgenland das günstigste Bundesland Österreichs.

Dennoch sind die Preise 2021 auch hier im Vorjahresvergleich bei den Ein- und Zweifamilienhäusern um 14 Prozent und bei den Wohnungen um 13 Prozent gestiegen.

Einen eher moderaten Preisanstieg wird bei den Immobilienpreisen in Graz und in der Südsteiermark verzeichnet, wobei insbesondere in guten und sehr guten Lagen entlang der Südsteirischen Weinstraße zukünftig mit Preiserhöhungen zu rechnen ist. "Besonders für wohlhabende Privatpersonen steht der Kapitalerhalt im Fokus, weshalb wir eine ungebremste Nachfrage nach Wald, Ackerland und Jagden bemerken", erklärt Harald Martich, Geschäftsführer Engel & Völkers Steiermark.

LEADERSNET war beim Pressefrühstück dabei. Eindrücke finden Sie hier.

Den gesamten Marktbericht gibt es hier. 

www.engelvoelkers.com

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