"Cybersicherheit ist vor allem Chefsache"

| 19.06.2022

Trend Micro, einer der weltweit führenden Anbieter von Cybersicherheitslösungen, will das Bewusstsein für die Gefahr von Cyberangriffen in Unternehmen stärken und sieht die Verantwortung dafür in der Chefetage. Michael Unterschweiger, Regional Director Österreich & Schweiz bei Trend Micro, im LEADERSNET-Interview.

LEADERSNET: Herr Unterschweiger, was sind die aktuell wichtigsten Bedrohungen in der IT-Sicherheit?

Unterschweiger: Betrügerische E-Mails und Phishing-Versuche sind auch heuer der Hit, allerdings werden diese immer ausgefeilter und zielen besonders auf kleine und mittlere Unternehmen ab. Im schlimmsten Fall enden sie dann mit einem Ransomware-Angriff, bei dem Daten verschlüsselt oder gestohlen und Unternehmen damit erpresst werden. Durch die großflächige Umstellung auf Homeoffice stehen viele vor der Herausforderung, dass die Angriffsoberfläche ihres Unternehmens immer größer, komplexer und unübersichtlicher wird. Das öffnet Tür und Tor für Angreifer. 85 Prozent der Unternehmen in Europa waren im letzten Jahr von einem Cyberangriff betroffen – eine umfassende Cybersecurity-Strategie ist daher nicht mehr nur "Nice-to-have", sondern ein Muss.

LEADERSNET: Wie sollten Unternehmen am besten vorgehen, um sich effektiv vor Angriffen zu schützen?

Unterschweiger: Um eine effektive Strategie zu entwickeln, müssen Unternehmen Cyberrisiken aus zwei Dimensionen betrachten. Externe Faktoren wie Cyberangriffe treten in vielerlei Formen auf und entwickeln sich ständig weiter, da Cyberkriminelle immer wieder neue Schwachstellen finden, die sie ausnutzen können. Mit Threat Intelligence – also der Erkennung und Analyse von Bedrohungen – bleiben Unternehmen der Risiken stets gewahr. Auch intern ist es notwendig, die bestehenden IT-Strukturen zu analysieren: In den meisten Unternehmen ist die IT-Umgebung und somit die Angriffsoberfläche in den vergangenen Jahren massiv gewachsen. Daher ist es wichtig, den Überblick über den Sicherheitsstatus aller Systeme zu gewinnen und mögliche Lücken im Schutz zu schließen. Bei unserer aktuellen Trend Micro Cyberrisiko-Studie haben 62 Prozent der Befragten angegeben, dass es noch immer tote Winkel in ihrer IT-Landschaft gibt - das sind dann die potenziellen Einfallstore!

LEADERSNET: Wie kann Trend Micro unterstützen, um Cyberrisiken zu minimieren?

Unterschweiger: Die Bedrohungslandschaft wird immer undurchsichtiger. Optimierte Technologien und Services sind für Unternehmen unumgänglich, und idealerweise passieren dank solcher Lösungen Angriffe gar nicht erst. Wir haben mit Trend Micro One erst vor kurzem eine umfassende Cybersecurity-Plattform eingeführt, die den Umgang mit Cyber-Risiken deutlich erleichtert, Schwachstellen erkennt und Angriffe wirksam verhindert. Ist ein Angriff passiert, gilt es, schnell zu reagieren. Unsere umfassende Extended Detection und Response-Lösung ermöglicht es, Bedrohungen schneller zu suchen, zu finden, zu untersuchen und zu beheben. So gewinnen die Verantwortlichen einen Überblick über das gesamte Bedrohungsgeschehen und können rasch reagieren – darauf kommt es an!

LEADERSNET: Müssen sich Führungskräfte noch stärker mit dem Thema Cybersecurity auseinandersetzen?

Unterschweiger: Ganz klar: ja! Cyberrisiken stellen laut Einschätzung des Versicherers Allianz heute die größte Bedrohung für Unternehmen überhaupt dar. Cybersicherheit ist damit Chefsache. Das bedeutet, dass sich die Geschäftsführung priorisiert mit dem Thema beschäftigen und gemeinsam mit der IT-Abteilung tragfähige Lösungen finden muss. Mit zunehmenden Angriffen wird auch die Rolle des Chief Information Security Officer (CISO) immer wichtiger: Als entscheidendes Bindeglied zwischen den oftmals separaten Disziplinen IT, Sicherheit und Business sorgt er oder sie für das notwendige hohe Sicherheitsniveau im gesamten Unternehmen.

LEADERSNET: Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Welche Themen werden in den nächsten Jahren eine große Rolle in der IT spielen?

Unterschweiger: Ich erwarte, dass uns der Fachkräftemangel noch stärker beschäftigen wird. In der IT allgemein und ganz besonders der IT-Security sind ja schon jetzt Tausende Stellen nicht besetzt. Darauf müssen wir als Branche reagieren. Einerseits werden Managed Services weiter an Popularität gewinnen, bei denen wir als Hersteller gemeinsam mit Partnern unsere Kunden durch Dienstleistungen unterstützen und entlasten. Andererseits müssen wir die IT noch attraktiver machen und auch verstärkt Fachkräfte ausbilden. Als Trend Micro unterstützen wir deshalb Programme, die mehr Frauen in IT-Berufe bringen wollen. Zudem gehen wir auch gezielt in Schulen, um schon Kinder und Jugendliche für das Thema Cybersecurity zu sensibilisieren und zu begeistern. Ein weiteres Zukunftsthema ist Green IT, denn völlig zu Recht legen immer mehr Stakeholder immer größeren Wert auf nachhaltiges Wirtschaften. Wir arbeiten mit unseren globalen Cloud- und Datacenter-Partnern daran, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen. Das Ziel ist, dass unsere Cloud-Infrastrukturen bis 2025 vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen laufen. (red)

www.trendmicro.com

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