Schröcksnadel sperrt Traditionsskigebiet Ötscher zu

Bereits gekaufte Karten werden abgelöst und die Liftanlagen abgetragen. In der Region wird befürchtet, dass "das Hochkar als nächstes dran sein wird".

Die Lifte am Ötscher seien "wirtschaftlich nicht mehr zu führen", daher habe sich die Schröcksnadel-Gruppe entschieden, den Skibetrieb einzustellen. "Einige Entwicklungen der letzten Jahre und aktuelle Aussichten verhindern eine wirtschaftlich vertretbare und nachhaltige Weiterführung der Ötscherlifte. Daher sehen beide Gesellschafter (ecoplus Alpin GmbH und  Schröcksnadel-Gruppe) keine zukunftsorientierte Perspektive mehr, den Betrieb gemeinsam oder allenfalls alleine aufrecht zu erhalten", lautet es in einer Aussendung. Der Kartenverkauf sei demnach von mehr als 150.000 auf weniger als 100.000 pro Jahr zurückgegangen.

Die Schröcksnadel-Gruppe hat die Ötscherlifte vor elf Jahren gekauft und seitdem rund 15 Millionen Euro in das niederösterreichische Skigebiet gesteckt. 2014 ist die ecoplus Alpin GmbH, die im Eigentum des Landes steht, mit 40 Prozent als Mitgesellschafter eingestiegen.

Die Anlagen sollen sobald es die Witterung erlaube zurückgebaut werden. Wer bereits eine Saisonkarte gekauft hat, könne der Gruppe zufolge bis zum Saisonbeginn vom Kauf zurücktreten.

Die Stimmung vor Ort ist schlecht

Die Politik zeigt sich fassungslos über die Entscheidung zur Schließung der Ötscher-Lifte. "Es ist ein schwarzer Tag. Ich bin sehr betroffen und kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Die Betriebe haben alles eingekauft für die neue Saison", sagt Gamings Bürgermeisterin Renate Rakwetz zu noe.ORF.at. Im Durchschnitt habe man vor Corona 70.000 bis 80.000 Übernächtigungen verzeichnet, so Rakwetz weiter. Sie fühle sich von der Schröcksnadel-Gruppe und vom Land enttäuscht.

Der SPÖ-Abgeordnete Alois Schroll fordert sofortige Gespräche zwischen Gesellschafter und Region: "Die Schröcksnadel-Gruppe und das Land Niederösterreich bzw. die ecoplus Alpin GmbH haben aus heiterem Himmel die Beendigung des Liftbetriebs verkündet. Begründet wird dies mit den finanziellen Rahmenbedingungen. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass es der Schröcksnadel-Gruppe eigentlich um den Verkauf der Anlagen geht. Null Rücksicht wird dabei auf die verheerenden Auswirkungen auf die Region genommen. Es droht ein touristisches Geisterdorf im Herzen Niederösterreichs", befürchtet Schroll.

Droht dem Hochkar das gleiche Schicksal?

Das Ende des Liftbetriebs ist für die Region ein wirtschaftliches Desaster. 50.000 Nächtigungen gehen verloren, so Schroll weiter, der zudem befürchtet, dass als nächstes die Schiregion Hochkar zur Disposition steht. "Auch hier sind die Schröcksnadel-Gruppe und die ecoplus Alpin GmbH die Eigentümer. Und auch hier könnte es zu einer Schließung kommen, wenn das wirtschaftliche Interesse der Betreiber abflaut." (jw)

www.skisport.com/Otscher

Bezeichnend für das charmante Vorgehen der "Alpinkaiser", wobei Ecoplus wohl im Vorfeld informiert war. Wie kann man Betriebe, die für die Saison investiert haben, so vor vollendete Tatsachen stellen. Wintertourismus muss sich ändern und zukunftsfit machen, aber gerade den kleineren Skigebieten sollte man den Vorzug geben nicht den Betten- und Liftburgen samt Skischaukeln. Nicht alles darf unter dem Mantel der Skalierbarkeit geopfert werden. Hoffentlich findet sich eine Betreibergemeinschaft.

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