Streif, Partys, Promi-Hotspot und luxuriöse Feriendomizile: Club Tirol lieferte Einblicke in den Mythos Kitzbühel

Anlässlich des 750-Jahre-Jubiläums von Kitzbühel ließ sich der Businessclub von einer profunden Runde über Geschichte, speziellen Flair  und die Vision der Stadt informieren.


kitzbühel ist eine der Tourismushochburgen Österreichs. Wo viel Licht, da gibt es natürlich auch ein paar Schattenseiten – und einige überraschende Einblicke. Anlässlich ihres bevorstehenden 750-Jahre-Jubiläums warf der Businessclub Club Tirol bei seinem jüngsten virtuellen Clubabend einen Blick auf die "legendärste Stadt in den Alpen" und ließ sich aus profundem Mund einiges über den Mythos Kitzbühel erzählen.

Live aus Kitzbühel zugeschaltet waren dafür Wido Sieberer, Leiter des Kitzbüheler Museum & Stadtarchivs, Bürgermeister Klaus Winkler und die geschäftsführende Obfrau des Kitzbühel Tourismus, Viktoria Veider-Walser. Die Organisatoren und Moderatoren des Abends, die Club Tirol-Mitglieder Charlotte Sengthaler und Bastian Sieberer, durften zudem eine intime Kennerin und "Ehren-Kitzbühelerin" in der Runde begrüßen: Kristina Sprenger, Schauspielerin und Intendantin, Tirolerin des Jahres 2019 sowie langjährige "SOKO-Kitzbühel Ermittlerin", die sich einst "Schock-verliebt" in Stadt und Einwohner hat.

Die Historie

Kitzbühel ist nicht nur Tourismus. Der spezielle Charme der Stadt begründe sich weit vor der Ära der "mondänen Gästewelt", betonte Historiker Wido Sieberer bei seinem kleinen Abriss zur Geschichte von Kitzbühel. Die Stadterhebung am 6. Juni 1271 durch Herzog Ludwig II. dem Strengen von Bayern war der Start für die Entwicklung zum regionalen Zentrum. Der Bergbau (Silber) ließ die Stadt im Mittelalter erblühen, ein starkes Bürgertum entstehen und zur barocken Kunststadt werden. Das 19. Jahrhundert brachte zunächst Krisen, Stagnation und Niedergang, ehe ab den 1890er-Jahren der Tourismus Kitzbühel zum Mythos aufsteigen ließ. Das städtische Bewusstsein und Selbstverständnis wirkt sich bis in die Gegenwart aus, gibt der heutigen Bezirkshauptstadt sowie dem Schul- und Verwaltungszentrum ein im Vergleich zu anderen, eher dörflichen Tourismus-Hochburgen seinen speziellen Flair. Andere Orte mögen längst noch höhere Gästenächtigungszahlen aufweisen – seine vielen prominenten Besucher, die außergewöhnlich hohen Zahl an Feriendomizilen, die zahlreichen, nicht nur mit dem Skisport verbundene Events, lassen Kitzbühel in Sachen weltweiter Bekanntheit bis heute an der Spitze bleiben.

Kein rauschendes Jubiläumsfest

Das große, rauschende Fest zum Jubiläum, das wird es heuer in Kitzbühel jedoch nicht geben, ließ Bürgermeister Klaus Winkler live aus seinem Büro im Rathaus wissen. Nicht nur wegen Corona. Schon in der langjährigen Vorbereitung hab man mehr auf Nachhaltigkeit und langfristige Projekte statt auf eine riesige Feier gesetzt. So wurden etwa Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt, der Schulstandort aufgewertet, die Jugend werde mit einem eigenen Jugendcafé gefördert. Am 6. Juni wartet daher "nur" ein schöner Festakt.

Der "Mythos" Kitzbühel liege, so Winkler, lange zurück. Dieser sei sicher auch der guten Lage von Kitzbühel, seiner eher lieblichen denn schroffen Bergwelt und einiger schicksalhafter Fügungen und Ereignisse geschuldet (wie dem Eisenbahn- und Seilbahnbau, der Epoche der Skilegenden). Mit seinem gut erhaltenen historischen Stadtkern und seinen vielen Einrichtungen sei Kitzbühel mehr als nur eine bekannte Winter-Destination. Das gute finanzielle und wirtschaftliche Standing der Stadt sei nicht nur dem Tourismus zu verdanken, sondern auch dem ausgeglichenen Mix mit Handel und Gewerbe. Die Corona-Krise bringe natürlich jetzt deutliche Einbußen, etwa bei der Kommunalsteuer.

Dem oft bemühten Klischee von Kitzbühel als "Ort der Schönen und Reichen" hält der Bürgermeister entgegen, dass allein in den vergangenen Jahren im gemeinnützigen Wohnbau für etwa zehn Prozent der heimischen Bevölkerung leistbarer Wohnraum geschaffen wurde. Man verfüge zur Zeit auch über "20 Hektar an Baulandüberhang, mit dem wir verantwortungsvoll umgehen werden." 90 Prozent aller Bauvorhaben spielen sich ohnehin auf bebauten Grundstücken ab. Kitzbühel sei also abseits jeglichen Mythos ein "Ort der Normalität, ein guter Ort zum Wohnen und Leben für die Einheimischen."

Ein Blick in die Zukunft

Dass man sich für die Zukunft angesichts der coronabedingten Einschnitte was überlegen muss, darüber berichtete Tourismus-Obfrau Viktoria Veider-Walser. Die Krise zwinge speziell im Marketingbereich zu neuen Konzepten, zur Ausbildung eines neuen Selbstverständnisses. Die Krise sei auch Chance, "jetzt Raum zu schaffen für Neues, selbst radikale Veränderungen anzugehen." Im Kitzbühel-Tourismus arbeite man intensiv an einem neuen Storytelling und einer Bildsprache. Man wolle keine Werbe- sondern Wertebotschaften ausschicken, „wir sehen uns als Lebenssinnmarke, nicht nur als Ferien- und Freizeitmarke. Das bedingt auch, das wir am Markt anders auftreten als konventionell üblich.“ Der detaillierte Markenbildungs-Prozess samt kritischem Blick befinde sich gerade im Endspurt.

Unter den gut 70 Teilnehmern des virtuellen Meetings wurden gesehen: Club Tirol Präsident Julian Hadschieff, Vizepräsidentin Renate Danler, die Vorstandsmitglieder Charlotte Sengthaler (e&k public relations), Peter Kunz (Kunz Wallentin RAE), Martina Scheiber (HR-SCOPE) Herbert Rieser (cafe+co) und Bastian Sieberer (Raiffeisen Bank International). Anton Bodner und Christian Wörister (Kitz Ski), Maria Haas (Hypo Tirol), Christine Oppitz (Stadträtin Innsbruck), Signe Reisch (Rasmushof), Helga Freund (Verkehrsbüro AG), Alexander Koller (K1 Consulting),Jeannine Kopp (Österr. Parlament), Franz Lechner (Herzregion), Wolfgang Suitner (Seefeld Sports), Erich Benischek (Blaue Lagune), Wolfgang Meixner (Vermessungsbüro Meixner), Rima Wurzenrainer (Rima Kunst), Harald Preyer (Hosting the Future), Michaela Reith (Sommertheater Kitzbühel), Dominik Schrott (Asfinag), Isabella Fischer (BMI), Manfred Gaber (Rotes Kreuz), Hannes Gruber (VIG) Stephan Briem (RAE Dr. Stephan Briem), Theresa Wolf (Region Wattens Regionalentwicklung) uvm. (red)

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