#pinkygate: Dieses Start-up wird zum Hassobjekt des Internets

"Nutzlos, diskriminierend und überteuert": Menstruationshandschuh von "zwei Männern für ein Frauenproblem" bekommt 30.000 Euro Investment und einen Riesen-Shitstorm obendrauf. 

"Griff ins Klo" oder "Schlag ins Gesicht"? Beides und noch viel mehr verkörpert ein hochkontroverses Start-up-Produkt, das soeben in der Start-up-Show "Die Höhle der Löwen" ein Investment abstauben konnte – völlig unverdient und unverständlich, wie viele Kritiker des Produkts meinen. Bei besagtem Start-up handelt es sich um "Pinky Gloves", ein von zwei jungen Männern gegründetes Unternehmen, das in seinem Pitch einen handelsüblichen Einweg-Handschuh vorgestellt hat.

Wie der Name schon sagt, ist der von den Pinky-Gründern Eugen Raimkulow und André Ritterswürden "entwickelte" Handschuh in pink gehalten – wohl um zu signalisieren, dass sein Zweck der Erleichterung eines weiblichen Bedürfnisses dient. "Pinky" ist nämlich ein "Periodenhanschuh", und als dieser dazu da, um benutzte Tampons "diskret und hygienisch" zu entsorgen. Und mit dieser Präsentation war der jüngste Mega-Shitstorm des Internets geboren: Sexismus, "male privilege", Umweltsünderei und Diskriminierung waren nur einige der Vorwürfe, mit denen sich "Pinky" nun herumschlagen muss.

#Pinkygate: Das Internet hat eine Meinung zum Periodenhandschuh

"Löwe" Ralf Dümmel ließ sich zu einem Investment à 30.000 Euro für "Pinky" hinreißen, und nicht nur der Investor hat eine klare Meinung zu "Pinky" – binnen kürzester Zeit ging die Story rund um den pinken Periodenhandschuh viral, allerdings nicht als neue Erfolgsstory, sondern eher als "Worst Practice". Wie sich herausstellte, war das Internet alles andere als "amused" über das Engagement der beiden Gründer, und die Berichterstattung auf sozialen Plattformen wie auch in den Medien zwar flächendeckend, aber auch flächendeckend negativ.

Zwei Damen, die die Problematik rund um das schnell als #pinkygate trendende Thema zusammenfassten, sind Kati Ernst und Kristine Zeller. Die beiden Gründerinnen waren selbst vor zwei Jahren in die Höhle der Löwen getreten, konnten für ihre Periodenunterwäsche-Marke ooia aber leider kein Investment mit nach Hause nehmen. Ernst und Zeller sprachen in einer Instagram-Story zusammen, was viele denken: Dass die Periode zum Thema in einer Fernsehsendung wird und GeldgeberInnen gerne Geld dafür investieren, sei schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber, und das "aber" ist groß: Die Art und Weise, wie Pinky funktioniert, sei nicht unbedingt zielführend. Der Einweghandschuh sei zu teuer, umweltunfreundlich, sexistisch und impliziere Ekel vor der Monatsblutung.

Treffen "zwei Männer auf ein Frauenproblem"

Zur Idee von Pinky Gloves kam es laut Entstehungsgeschichte auf der Website wegen folgendem Dilemma: "2 Männer und ein Frauenproblem". In ihrem Fernseh-Pitch berichteten die beiden Gründer, dass sie in einer WG mit Frauen gelebt hatten und so auf die Problematik rund um die Entsorgung von Periodenprodukten aufmerksam geworden seien. "Nach einiger Zeit riecht das unangenehm und man sieht es einfach, weil das Papier nässt durch", sagt einer der Gründer.

Viele Twitter-User bekrittelten schon direkt während der Pitch noch on air war, dass die "Pinky Gloves"-Gründer damit suggerierten, dass die weibliche Monatsblutung unhygienisch und eklig sei. Dass die Handschuhe zudem nicht gerade umweltfreundlich, wenig innovativ und zudem durch Farbe und Präsentation sexistisch seien, kam an Kritikpunkten ebenso hinzu wie der nicht geringe Kostenfaktor: Auf der "Pinky Gloves"-Webseite wird eine 48-Stück-Packung um 11,96 Euro und eine 96-Stück-Packung um 23,92 Euro feilgeboten.

 
 
 
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Zwei Männer geloben Besserung

Nachdem der Backlash in den Stunden nach der Ausstrahlung der jüngsten "Die Höhle der Löwen"-Folge auf VOX nicht abbrechen wollte, luden Ritterswürden und Raimkulow ein Erklär-Video auf dem Instagram-Kanal von Pinky Gloves hoch, in dem sie sich erklären und den beabsichtigten Nutzen des Handschuhs genauer beschreiben: Die Einweghandschuhe sollen vor allem ein hygienisches Entsorgen für unterwegs ermöglichen. "Auf keinen Fall wollten wir zum Ausdruck bringen, dass die Menstruation etwas Ekelhaftes sei", so Ritterswürden.

Die beiden Gründer gelobten Besserung und beteuerten, die Kritik ernst nehmen zu wollen, an einer "verständlicheren Kommunikation" arbeiten und ihren Beitrag dazu leisten zu wollen, die "Periode als Thema in der Gesellschaft enttabuisieren". (red)

www.pinkygloves.de

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