Streit um Sonntagsöffnung im Handel entflammt

Die Wirtschaftskammer sorgt mit ihrem Vorstoß, nach dem Lockdown auch die Geschäfte am Sonntag zu öffnen, für Kritik bei Arbeitnehmervertretern. Stimmen Sie ab, ob Sie für oder gegen die Sonntagsöffnung sind.


Der Handel soll nach dem Lockdown, um das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln, länger und zusätzlich auch Sonntag öffnen dürfen. Mit dieser Forderung sorgt Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Präsident Harald Mahrer für Diskussionen.

In einem Interview mit dem Radiosender Ö3 hat Mahrer seinen Vorschlag damit begründetet, dass die Geschäfte damit zum Teil die durch den Lockdown entstandenen Verlust abfedern können und darüber hinaus könnte man damit auch eine "Entzerrung der Kundenströme"erreichen.

"Geschmackslose Entgleisung"

Bei Arbeiterkammer und Gewerkschaft stößt Mahrers Vorschlag wie erwartet auf wenig Gegenliebe. Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, zeigt sich "überrascht und verärgert", und bemängelt, dass im Vorfeld keine Gespräch mit der Gewerkschaft gesucht worden sei. Die Handelsangestellten würden die Sonntagsöffnung mit großer Mehrheit ablehnen. "Schon jetzt können Geschäfte bis 21 Uhr offen halten. Wie lang denn noch?", so Teiber gegenüber orf.at. Teiber plädiert dafür, die heimischen Handelsbetriebe gegenüber Amazon zu stärken und für eine faire Besteuerung zu sorgen. Das würde sei nachhaltiger als die Öffnung an zwei Sonntagen im Dezember.

Auch aus den eigenen Reihen wird Mahrer kritisiert. Die Arbeitnehmervertreter des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB in Wien nannten den Vorschlag ihres Parteikollegen gar eine "geschmacklosen Entgleisung". Der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Peter Buchmüller, kann Mahrers Vorschlag ebenfalls wenig abgewinnen. "Das wäre für den Handel nicht gut, speziell für kleine und mittlere Betriebe", so Buchmüller zur Kleinen Zeitung. Die KMUs könnten sich den 100-prozentigen Zuschlag, den die Angestellten am Sonntag bekommen müssten, nicht leisten. Somit sei dies nur für "die Großen" ein Geschäft.

Handelsverband: "Ja, wenn freiwillig"

Zuspruch bekommt Mahrer hingegen vom Handelsverband und der Wirtschaftskammer Steiermark. Handelsverband-Chef Rainer Will würde eine Sonntagsöffnung grundsätzlich begrüßen. Sie müsse jedoch auf freiwilliger Basis passieren. Es dürfe aber keinesfalls zu einer Offenhaltepflicht kommen, so Will. Ähnlich wie Buchmüller verweist er auf die erhöhten Personalkosten am Abend und am Sonntag. Diese seien gerade für viele kleinere Betriebe "nicht leicht zu heben".

Liebe LEADERSNET-Leser, was ist Ihre Meinung zu Harald Mahrers Vorschlag? Stimmen Sie hier ab:

Wo kann man abstimmen? Es fehlt der Link ....
Nein, der fehlt nicht.
In Osteuropa sind die Geschäfte seit einer Ewigkeit geöffnet und gehört zur Normalität. Es gibt daher keine derartigen Phänomene wie endlose Schlangen vor der Feiertagen oder an Samstagen!! Es gibt ausreichend Mitarbeiter*Innen , die am Sonntag arbeiten wollen. Und es sind die Menschen mit gleichen Kinderbetreuungs Problemen usw..
Dieser Lobbyismus und Widerstand der PV ist eigenartig in Österreich und weltfremd!! Was spricht dagegen, wenn man bis Ende Dezember ein Versuchsmodell für die Öffnungszeiten am Sonntag wagt,- was auch die Menschenansammlungs- somit auch Corona-eindämmend wirken KANN?!??

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