"Österreichs Stromnetze sind am Limit"

Austrian Power Grid erklärt in einer Pressekonferenz zum Corona-Status quo: "Die Zukunft der sicheren Stromversorgung entscheidet sich jetzt."

Die Stromversorgung in der Corona-Pandemie habe uns "einen Blick in die Zukunft" ermöglicht, so die Austrian Power Grid (APG), und habe dabei vor alleim eines verdeutlicht: "Die Zukunft der sicheren Stromversorgung entscheidet sich jetzt." Dieses klare Statement gab die APG im Rahmen einer Pressekonferenz zum Status quo am vergangenen Freitag. "In der Pandemie gab es deutliche Verbrauchsrückgänge, bei gleichzeitig hoher Erzeugung aus Erneuerbaren."

"Eigentlich ideale energiewirtschaftliche Entwicklungen"

In der aktuellen Situation veortet die APG "eigentlich ideale energiewirtschaftliche Entwicklungen", betont aber, es allerdings an leistungsfähigen Stromnetzen fehle. Die APG konnte die Situation nur dank zahlreicher Notmaßnahmen meistern, wird betont.

"Wir haben ein massives Problem. Wir stabilisieren aktuell das Stromsystem indem wir Gaskraftwerke in Österreich hochfahren. Das ist so, als hätten wir ein modernes E-Auto und müssten einen Benzinmotor einbauen, der uns beim Fahren unterstützt. Das ist nicht nur grotesk, das ist auch teuer. Die 'Tankrechnung' macht in diesem Jahr bereits rund 100 Millionen Euro aus. Das sind die Kosten, die wir heuer für das Starten und Fahren der Gaskraftwerke benötigt haben. Erneuerbare Energie ist ohne Netzausbau ein Lippenbekenntnis", nahm sich Gerhard Christiner, der technische Vorstand der APG, kein Blatt vor den Mund.

"Netzausbau ist das Gebot der Stunde"

Ohne unverzüglichem Netzausbau ist die Klimawende in Gefahr. Denn nur mit leistungsstarken Netzen kann die Energie aus erneuerbaren in die Ballungszentren, zur Industrie oder ins Ausland transportiert werden. Summiert man die Produktion aus Wasser, Wind, und Photovoltaik wäre bei ausreichender Netzinfrastruktur eine Stromversorgung aller Verbraucher mit erneuerbarem Strom punktuell schon jetzt möglich gewesen, so die APG.

"Die Leitungen dazu fehlen. Diese Stromnetze sind aber dringend notwendig. Denn schon alleine durch die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Industrie wird der Strombedarf in den nächsten Jahren steigen", so Christiner. weiter. Die Stromversorgung basiert auf dem Prinzip des Geben und Nehmen. Österreich ist in den effizienten und gut funktionierenden westeuropäischen Strommarkt eingebunden.

Höhere Strompreise drohen

"Ohne Netzausbau laufen wir Gefahr, dass wir diese Einbindung verlieren. Das würde automatisch zu höheren Strompreisen in Österreich führen. Es geht jetzt um sicheren, grünen und leistbaren Strom. Wir sehen die Herausforderungen der Zukunft klar vor uns. Wir sind an einer Weggabelung, an der wir die richtige Abzweigung nehmen müssen, damit wir nicht in einer Sackgasse landen. Denn der Ausgang dieser Entscheidung wird Generationen betreffen. Jetzt steht die Zukunft unserer Gesellschaft und der Energie am Spiel", sagt der kaufmännische Vorstand der APG, Thomas Karall.

Eindrücke von der Pressekonferenz finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)

www.apg.at

 

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