So viel Corona-Geld gibt es für Österreichs Medien

Regierung gibt mehrere Millionen an Fördergeldern für die heimische Medienlandschaft frei  einzig die Wahl der Förderkriterien stößt auf Gegenwind.

Im Angesicht der Corona-Epidemie wollen wichtige Branchen der österreichischen Wirtschaft - nebst einer möglichst schnellen Rückkehr "back to business"  vor allem eines sehen: Geld. Denn nicht nur offensichtliche Verluste werden durch Covid-19 eingefahren: wo Gastronomie, Hotellerie und Handel durch Schließungen Komplettverluste einfahren, sieht sich auch die Medienbranche schwer betroffen. Wenngleich es dieser Tage bestimmt nicht an News und Informationen, die an Seher-, Hörer- und Leserschaft gebracht werden wollen und sollen mangelt, mangelt es doch ganz empfindlich an Einnahmen, welche wiederum die journalistische Arbeit finanzieren. Das stellt ein großes Problem dar, denn selten zuvor schienen die Medien "wichtiger". Nun soll finanzielle Unterstützung kommen.

Corona-Medienförderung für öffentliche und private Medien

Die Regierung hat nämlich "Corona-Förderungen" für die heimische Medienlandschaft zugesagt, und zwar sowohl für öffnetliche als auch private Medien. Die Höhe der Fördersumme soll sich dabei an der durchschnittlichen Druckauflage des jeweiligen Mediums orientieren – ein Richtwert, an dem sich manche Kritiker gleich nach Bekanntwerden den Kopf stoßen, und das nicht zu Unrecht.

Nach ersten Informationen von Donnerstag soll besagte Medienförderung 15 Millionen mehr für kommerzielle Privatsender beinhalten, womit nach der Auflagenrechnung die höchsten Fördergelder mit drei Millionen Euro an die Kronen Zeitung und mit jeweils 2,3 Millionen Euro an die Gratiszeitungen Heute und Österreich bzw. Oe24 aus dem Hause Fellner  gehen würden. Unterm Strich soll es einmalig vier Euro pro Exemplar der durchschnittlichen Druckauflage der jeweiligen Printmedien im Jahr 2019 geben, zudem hat die Regierung bekanntgegeben, den Privatrundfunkfonds aufzustocken. Aber auch ein Hilfspaket für Privatsender sehen die jüngsten Medienförderungspläne der Regierung vor.

Ansuchen bei der KommAustria

Ansuchen sind innerhalb von vier Wochen ab Ablauf des Tages der Kundmachung des Bundesgesetzes bei der KommAustria einzubringen und haben geeignete Nachweise über die Höhe der Druckauflage zu enthalten. Die Medienbranche war zuletzt vor allem mit Einbrüchen am Werbemarkt konfrontiert gewesen.

Neben den Tageszeitungen soll es auch Geld für die privaten Rundfunkanstalten geben, die ebenfalls mit bis zu 80 Prozent Einbußen zu kämpfen haben. Privatsender so zusätzlich 15 Millionen Euro Sonderförderung bekommen. Der kommerzielle Privatrundfunkfonds wurde erst im Jahr 2019 von 15 auf 20 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt.

Zusätzlich soll der Fonds zur Förderung des nichtkommerziellen Rundfunks aufgestockt werden. Und zwar um zwei Millionen Euro auf insgesamt fünf Millionen, wie unsere geschätzten Kollegen vom Standard erfahren haben.

Kritik an Methodik

Die gutgemeinten und höchstwichtigen Pläne der Regierung zur Unterstützung der heimischen Medien blieben jedoch nicht ohne Gegenwind: als erstes meldete sich am Donnerstag der Presseclub Concordia kritisch zu Wort. Die Hilfe sollte sich nicht an der Auflage orientieren, sondern an der Qualität, appellierte der traditionsreiche Presseclub. "Es ist gut, dass die Regierung bei der Krisenbekämpfung auf Medien nicht vergisst. Es gilt aber auch in Covid-Zeiten: Ausschlaggebend für die Förderung sollte die Qualität des Inhalts, nicht Vertriebsweg und Auflage sein", so Concordia. Diesem Tenor schloss sich auch ZiB2-Anchor Armin Wolf in einem Twitter-Posting an: auch er stelt die Frage nach anderen Kriterien in den digitalen Raum. (red)

 

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