Das bewegt die Wiener Wirtschaft 2019

Faire Bedingungen für alle Marktteilnehmer, mehr Tempo bei der Steuerreform, forcierte Ausbildung sind die Schwerpunkte der Wirtschaftskammer Wien für 2019.

"In den vergangenen Monaten haben wir als Interessensvertretung der Wiener Unternehmen viel erreicht. Eine Reihe unserer Forderungen und Initiativen wurden aufgegriffen", so Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien (WKW), im Rahmen der Präsentation der WKW-Schwerpunkte für 2019. So wurden im Dezember die Anrainerparkplätze in Wien für den Wirtschaftsverkehr geöffnet.

Beharrlichkeit und Beständigkeit

Das neue Segment Direct Market Plus der Wiener Börse gehe ebenfalls auf eine Initiative der Wirtschaftskammer Wien zurück und biete für KMU einen neuen Finanzierungsweg. Mit Jahresmitte werde der Standortanwalt bei den Wirtschaftskammern angesiedelt. Er werde die Genehmigungsverfahren bei Infrastrukturprojekten beschleunigen.

Am Steuersektor habe Finanzminister Hartwig Löger, die Idee der WKW einer antragslosen Einkommensteuererklärung aufgegriffen. Zudem habe die Regierung in einem ersten Schritt der Steuerreform Entlastungen für Kleinunternehmen fixiert. "Unsere Beharrlichkeit und Beständigkeit hat sich ausgezahlt. Das ist für uns Ansporn und Auftrag zugleich, denn im globalen Wettbewerb muss sich der Wirtschaftsstandort Wien laufend verbessern", sagt Ruck.

"Solide Steuerreform" für Unternehmen

Ruck fordert eine "solide Steuerreform" für Unternehmen. Eine schnelle Senkung der Körperschaftsteuer sei ein Gebot der Stunde: "Hier sind unsere Unternehmen im internationalen Vergleich benachteiligt. Wichtig wäre auch, dass die Regierung ihre Steuervorhaben für die Wirtschaft rasch konkretisiert, auch im Sinne der Planbarkeit." Eine KöSt-Senkung schon ab dem Jahr 2020 statt 2022 würde in Wien einen Wertschöpfungseffekt von 470 Millionen Euro auslösen, wenn der Steuersatz von derzeit 25 Prozent auf 19 Prozent gesenkt werde.

Im Bereich Bildung und Ausbildung sieht Ruck ebenfalls Handlungsbedarf: "Wir müssen mehr junge Menschen für Wirtschaft und Technik begeistern, vor allem auch Frauen, damit unsere Unternehmen die Arbeitskräfte bekommen, die sie benötigen." Das bedeute beispielsweise verstärktes Engagement beim Thema Lehre nach der Matura, Betriebspraktika für Lehramtsstudierende oder Berufs- und Bildungswegorientierung als verbindliche Übung, vor allem an den AHS.

Branchen-Schwerpunkte: Ausbildung, Fairness und Standortfaktoren

Auch in den einzelnen Branchen beweg sich heuer einiges, wie die zuständigen Obleute informierten. Die Schwerpunkte liegen hier ebenfalls klar bei Ausbildung, Standortfaktoren und Fairness. "Die Meister von heute bilden die Lehrlinge von heute zu den Meistern von morgen aus", betont Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk. Ebenso wichtig ist für Smodics-Neumann aber auch der zweite Schwerpunkt, den sich die Sparte für 2019 gesetzt hat: Die Digitalisierung im traditionellen Handwerk, die nicht bei der eigenen Homepage enden soll.

Die Industrie setzt sich neben Bildung auch für Verwaltungsvereinfachungen ein. "Im Verfahrensrecht bringen neue Instrumente wie digitale Plattformen oder neue Genehmigungsformen wie nachträgliche Genehmigungen eine Erleichterung", so Industrie-Obmann Stefan Ehrlich-Adám. Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting setzt seine Schwerunkte in den Bereichen Infrastruktur und IT-Ausbildung.

Fairness und zukunftsorientierte Planung auf Wiens Straßen

"Auf Wiens Straßen muss Fairness herrschen", fordert Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr. "Wir arbeiten derzeit gemeinsam mit dem Verkehrsministerium an einer Novellierung des Gelegenheitsverkehrsgesetzes." Uber erbringe und vermittle zwar Taxileistungen, halte sich aber nicht an grundlegende Rahmenbedingungen. Das müsse sich ändern.

"Die Ungleichbehandlung des stationären Handels gegenüber den großen Internetkonzernen muss ein Ende haben", so Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel. "Globale Internetriesen, die in Österreich werben und verkaufen, sollen auch ihre Steuern zahlen. Immerhin stehen zehntausende Jobs auf dem Spiel." Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums müsse auch auf die Interessen des Handels geachtet werden.

Eventboard für Top-Veranstaltungen

Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, wünscht sich die Weiterentwicklung der Eventstadt Wien durch neue Sportstätten und neue Sportevents in Wien: "Dazu braucht es die Etablierung eines Eventboard, also einer Stelle, die sich um die Lukrierung neuer Events und die Vereinfachung der Anmeldemodalitäten kümmert." Zudem könne er sich den Bau einer Seilbahn wünschen, um den "aktuell noch brach liegende, aber aus touristischer Sicht sehr interessante Kahlenberg endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken". (red)

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