Nestlé zieht sich ungewollt selbst durch den Kakao

Der umstrittene Lebensmittelkonzern weigert sich die desaströsen Testergebnisse für sein "Nesquik"-Pulver anzuerkennen.

Alternative Fakten, Ignoranz oder doch einer Verschwörungstheorie zum Opfer gefallen? Was genau den milliardenschweren Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé dazu bewegt, auf die jüngste Negativpresse in einer heiklen Produktangelegenheit mit Verleugnung zu reagieren, gibt nicht nur Kakaoliebhabern derzeit Rätsel auf. 

Schadstoffalarm im Kinderkakao

Regelmäßige Tests von Konsumentenschützern dienen vor allem einer Sache: dem Wohl der Verbraucher. Leider liefern die Untersuchungen verschiedenster Produktgruppen teilweise durchwachsene Ergebnisse. Das musste nun auch Nestlé erfahren, als das Produkt "Nesquik" im deutschen Öko-Test durchrasselte.

Das deutsche Verbrauchermagazin hat verschiedene Kakaopulver für Kinder untersucht und das Nestlé-Produkt fiel aufgrund einer besonders hohen Schadstoffbelastung negativ auf. So wies der Löskakao "erhöhte" oder "stark erhöhte" Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/POSH) auf, die durch die Verpackung direkt in die Lebensmittel und so in den Organismus gelangen können. Die Detailergebnisse der Untersuchung von "Öko-Test" finden Sie hier.Nestlé zeigt sich unschuldig und wirbt auf seiner Homepage an prominenter Stelle mit einer zuckerreduzierten Variante von Nesquik. © Nestlé

Nestlé will Ergebnisse "so nicht akzeptieren"

Der Schweizer Lebensmittelriese wolle die Ergebnisse "so nicht akzeptieren", hieß es im ersten offiziellen Kommentar von Konzernseite. So betont das Unternehmen auf Facebook, dass das Getränkepulver von Nesquik den lebensmittelrechtlichen Anforderungen "in jeder Hinsicht" entspreche. Der Nachweis von Mineralöl-Bestandteilen in Lebensmitteln äußerst "komplex und messmethodenabhängig", außerdem biete der Konzern auch ein zuckerreduziertes Kakaopulver als Alternative zum herkömmlichen Nesquik an.

Auf der Homepage des Konzerns prangt so auch als erstes prominentes Visual eine Werbung für die weniger zuckerhältige Variante des Produkts. User und Konsumenten zeigen sich wenig beschwichtigt durch die Rechfertigungen von Nestlé. Die groteils negativen Reaktionenvon Nutzerseite reichen von kritisch-zynisch wie "Interessant, wie man sich aus der Affäre zieht" bis zu "völlig unglaubwürdig". (rb)

www.nestle.atwww.oekotest.de

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