Fleischproduktion für Klima schädlicher als Ölindustrie

Treibhausgas-Emissionen der fünf größten Unternehmen aus der Tierhaltung- und Verarbeitung sind laut einer Studie höher als von Exxon-Mobil, Shell und BP.

Sein Schnitzel ist dem Österreicher heilig. Das hat auch schon so mancher Proponent politisch fragwürdiger Inhalte zu Wahlwerbezwecken ausgenutzt. Tatsächlich liegt Österreich beim Fleischkonsum im internationalen Spitzenfeld – etwa 100 Kilogramm Rind, Schwein und Geflügel werden hierzulande im Durchschnitt pro Kopf und Jahr gegessen. Und während der Konsum hier auf diesem hohen Niveau stagniert, holen andere Länder mittlerweile auf. Der UN-Welternährungsorganisation zufolge hat sich die weltweite Fleischproduktion in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdreifacht.

Erreichung des 1,5-Grad-Ziels im Pariser Abkommen gefährdet

Eine Studie des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) sowie der Umweltorganisation Grain schlägt jetzt jedoch Alarm: Die fünf größten Fleisch- und Molkereikonzerne der Welt sind für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als die größten Erdölkonzerne Exxon-Mobil, Shell und BP. Die Fleischindustrie könnte bis 2050 über 80 Prozent des Treibhausgasbudgets verbrauchen und damit die Erreichung des im Pariser Abkommen angestrebten 1,5-Grad-Ziels unmöglich machen, so die Schätzung des Berichts. - derstandard.at/2000083715413/Fleischproduktion-fuer-Klima-so-schaedlich-wie-OelindustrieDie Fleischindustrie könnte bis 2050 über 80 Prozent des Treibhausgasbudgets verbrauchen und damit die Erreichung des im Pariser Abkommen angestrebten 1,5-Grad-Ziels unmöglich machen, wenn sie so weiterwächst wie bisher, so die Schätzung des Berichts.

Kühe stoßen bei der Verdauung große Mengen an Methangas aus, das dem Klima schadet. Durch die Verarbeitung und den Transport von Fleisch und Milch entstehen weitere Emissionen. Den Berechnungen der Forscherinnen und Forschern zufolge müsste der Fleischkonsum bis 2030 auf 22 Kilo pro Kopf und Jahr sinken, um den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen. Derzeit liegt er jedoch bei rund 40 Kilogramm.

Treibhausgasemissionen nicht dokumentiert

JBS, der größte Fleischkonzern der Welt aus Brasilien, findet sich auf dem ersten Platz der größten CO2-Verursacher. Darauf folgen drei US-amerikanische Konzerne: Tyson Foods, Cargill und Dairy Farmers. Die IATP-Studie kritisiert, dass die Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen entweder gar nicht dokumentieren oder bestimmte Emissionen, wie jene, die durch die Lieferkette entstehen, aus ihren Berechnungen ausklammert. (as)

www.iatp.org

www.grain.org

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