Top-Unternehmer beim DisAbility Confidence Day 2018

Spitze der heimischen Wirtschaft setzt Zeichen für Barrierefreiheit.


Um ein gemeinsames Zeichen für Barrierefreiheit und die Inklusion von Menschen mit Behinderung zu setzen, pilgerten rund 300 Gäste sowie zahlreiche Österreichische Top-CEOs zum bereits dritten DisAbility Confidence Day. Das Networking- und Austauschevent konnte auch heuer klingende Namen und spannende Vorzeigeprojekte aufs Podium bringen:

Zum Thema sprachen Bettina Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien, Dorothee Ritz, General Manager von Microsoft Österreich, Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark,  Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria,  REWE-Bereichsvorstand Marcel Haraszti, Valerie Hackl, Mitglied des Vorstandes der ÖBB-Personenverkehr AG sowie Post-CEO Georg Pölzl und Gerhard Popp, Sektionschef für Digitalisierung, Innovation und e-Government im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort.

Mit gutem Beispiel voran

“Inklusion geht jedes Unternehmen etwas an. Ein Drittel der Beschäftigten hat entweder selbst eine Behinderung oder hat jemand Nahestehenden mit einer solchen“, Gregor Demblin, Gründer der Unternehmensberatung myAbility.

Insgesamt ein Fünftel der Bevölkerung ist von einer Behinderung betroffen, bisher wurde dieser Personenkreis von der Wirtschaft sowohl als Mitarbeiter als auch als Kunden weitgehend ignoriert. Dieser Umstand soll sich in den nächsten zehn Jahren stark verändern: So plädierten die Unternehmen am Podium für einen inklusiven Umgang mit dem Thema Behinderung.

Der Gastgeber zeigte sich von der immer größeren Unterstützung durch die österreichische Wirtschaft sichtlich begeistert: "Wir freuen uns sehr, dass dieser Schulterschluss der Unternehmen noch schlagkräftiger geworden ist.“

Exoskelett und Seeing AI-App

Ein besonderer Schwerpunkt der Veranstaltung waren heuer die Chancen der Digitalisierung und der Einsatz von Technologie. Bettina Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien, berichtete unter anderem über eine Initiative, die Menschen mit Querschnittslähmung wieder auf die Beine helfen soll. Walkagain.at bietet den Zugang zu einem sogenannten bionischen Exoskelett, in dem Betroffene erstmals wieder eigene Schritte setzen können.

“Digitale Technologien, zeitgemäße Kommunikationsmittel und der Einsatz von KI sind für unsere Gesellschaft regelrechte Gamechanger. Denn sie ermöglichen Menschen mit Behinderung die Chance, umfassenden Zugang zu Dienstleistungen, Bildung und Arbeitsplätzen zu erhalten und unabhängig und produktiv zu arbeiten“, so Ritz.

Computer-Riese Microsoft präsentierte bei der Gelegenheit neue barrierefreie Technologien: Die Seeing AI-App soll beispielsweise Menschen mit Seheinschränkung die Welt vor der Kamera vorlesen, der Narrator, der in die Anwendungen von Microsoft und Office eingebaut ist, wurde ebenfalls einem begeisterten Publikum präsentiert.

Inklusion als Schlüssel zum Wohlstand

"Als führendes Unternehmen in Österreich ist es für uns keine Option, das Kundensegment und Reservoir an 1,7 Millionen talentierten potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vernachlässigen. Wir sehen finanzielle Inklusion als Schlüssel zum Wohlstand der Gesellschaft“, erklärte Robert Zadrazil im Rahmen seiner Key-Note: Mehr als 300 MitarbeiterInnen mit Behinderung werden momentan vom Konzern beschäftigt, sämtliche Filialen sind barrierefrei. Dazu kommt die Beratung von Kunden mit Behinderung via Videotelefonie, Gebärdensprachvideos und Vorlesefunktionen auf der Webseite. Außerdem bietet die UniCredit Bank Austria als einzige Bank in Zentraleuropa mit ihrem Online-Tool “SmartBanking in Gebärdensprache“ Beratung für gehörlose Kunden über Video an.

Marcel Haraszti betonte die Vorteile, die dem Unternehmen aus der Integration von behinderten Mitarbeitern erwachsen. Bei der REWE International AG und ihren Handelsfirmen sind derzeit knapp 600 Mitarbeiter mit Behinderung angestellt, dadurch würde nicht nur der Teamspirit gestärkt sondern auch der Aufbau neuer Kompetenzen gefördert.

Valerie Hackl stellte fest, dass Barrierefreiheit nicht nur ein Behinderungs-Thema ist. Das Reisen mit Bahn und Bus will die ÖBB künftig so barrierefrei wie möglich gestalten, von der wachsenden Mobilität profitieren Menschen mit Behinderungen genauso wie Eltern mit Kleinkindern, Schulkinder, ältere Menschen oder Reisende mit Gepäck. Besonders wertvoll ist dabei das Know-how von KollegInnen, die die Bedeutung von Barrieren selbst kennen.

Martin Graf berichtete über die technischen Entwicklungen bei der Energie Steiermark: Ein barrierefreies E-Auto soll in Zukunft Mitarbeitern mit und ohne Behinderung dabei helfen, alltägliche Wege zu erledigen.

Abschließend forderte Dorothee Ritz die Unternehmen noch einmal dazu auf, tatkräftig an einer toleranteren wirtschaftlichen Zukunft  zu arbeiten: "In Anbetracht des drohenden Fachkräftemangels sollten Unternehmen endlich ihre Scheuklappen fallen lassen, aus bestehenden Best-Practice-Beispielen lernen und Vorurteile nachhaltig abbauen.“

Das B2B-Netzwerk DisAbility Wirtschaftsforum umfasst derzeit knapp 30 Unternehmen.
myAbility steht seit 2014 für soziale Unternehmensberatung, die Unternehmen dabei unterstützt die Potenziale von Kunden und Mitarbeitern mit Behinderung zu nutzen. (jr)

Wer sich aller beim beim DisAbility Confidence Day 2018 blicken ließ, sehen Sie in unserer Galerie.

www.myability.org

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