"Damit sich die Digitalisierung auszahlt, braucht es nicht nur Technologie, sondern auch Strategie"

| 08.04.2018

Petersmann, Fujitsu Vice President und Managing Director Austria & Switzerland, über fehlende Digitalisierungsstrategien, was Datensicherheit mit Kundenvertrauen zu tun hat und technologische Herausforderungen der Zukunft.

Fujitsu ist als Anbieter von Workstations, PCs, Laptops, Servern und Storage am Markt bekannt und etabliert, bietet aber auch eine umfangreiche Service-Palette an, die von IoT-, Big Data-, Mobility- und Digital Co-Creation-Lösungen bis zu Blockchain Technologien und AI reicht. LEADERSNET hat Wilhelm Petersmann, Fujitsu Vice President und Managing Director Austria & Switzerland, zum Interview gebeten und mit ihm über den Digitalisierungsgrad österreichischer Unternehmen gesprochen.

LEADERSNET: Fujitsu ist mit dem "Human-Centric-Innovation"-Ansatz bemüht, seine Kunden bestmöglich in die digitale Zukunft zu führen. Ist die Entwicklung in diesem Sinne in Österreich positiv im Laufen?

Petersmann: Studien zufolge sind Österreichs Unternehmen bei der Digitalisierung weiter vorne als gedacht, aber meist noch auf der Suche nach den richtigen Strategien. Viele Firmen erzielen aufgrund unkonkreter Prioritäten durch den IT-Umbau keinen signifikanten Wettbewerbsvorteil. Aber genau dieser sollte das klare Ziel sein. Der Fokus von Fujitsu liegt aus diesem Grund auch darauf, Services und Lösungen anzubieten, die unsere Kunden auf dem Weg der Digitalisierung so erfolgreich wie möglich unterstützen und eine reibungslose Transformation ermöglichen.

LEADERSNET:  Welche Services und Lösungen zur Unterstützung des digitalen Umbaus bietet Fujitsu den Unternehmen an?

Petersmann: Bei der Fülle an neuen Services und Trends wie etwa Mobilität, Cloud-Computing oder IoT ist es für Unternehmen entscheidend, den Überblick zu bewahren. Die IT-Landschaften werden immer komplexer und Datenmengen wachsen ins Gigantische. Um diese Herausforderungen, aber auch die damit einhergehenden Chancen optimal zu meistern, bedarf es flexibler Lösungen. Digitale Business-Portfolios wie MetaArc von Fujitsu fördern die reibungslose Integration neuer Lösungen in bestehende Systeme. Noch einen Schritt weiter geht Fujitsu mit dem Digital Co-Creation Ansatz, der mehr ist als die Unterstützung bestehender Geschäftsprozesse. Dieser Ansatz verbindet innovative Technologien und die Expertise von Fujitsu mit dem Know-how der Kunden und transformiert die Kernprozesse eines Unternehmens durch ein Neudenken aller Möglichkeiten.

LEADERSNET: Ist Meta Arc ein taugliches Werkzeug, um im digitalen Wandel zu bestehen?

Petersmann: Ja, denn die digitale Plattform MetaArc bietet Unternehmen fast unbegrenzte Möglichkeiten im Bereich der Digitalisierung, um in einer modernen Geschäftswelt erfolgreich zu bleiben. MetaArc bietet neben Möglichkeiten zur Weiterentwicklung vorhandener Cloud-Plattformen, Lösungen und Managed Services auch umfassende Integrations- und Orchestrierungsfähigkeiten für Fujitsus eigene Cloud-Services sowie für die von Drittanbietern. Das moderne Framework erlaubt es den Unternehmen, Geschäftsprozesse durchgehend an die Bedürfnisse des Marktes auszurichten, da wesentliche Themen wie Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit vom Provider gemanagt werden.

LEADERSNET: Warum braucht es in diesem Prozess überhaupt Cloud-Plattformen?

Petersmann: Jedes Unternehmen, das noch nicht auf eine Cloud-Strategie setzt, merkt nun, dass es einen großen Nachteil gegenüber anderen Marktteilnehmern hat. Unsere MetaArc Plattform umfasst Lösungen und Services, die es unseren Kunden erlauben, auf eine ganzheitliche Cloud-Implementierung zu setzen und diese auch für das gesamte Unternehmen anzuwenden. Der Vorteil dabei: Die Business Plattform basiert auf der Open Stack Technologie, weshalb auch Cloud Lösungen anderer Anbieter eingebunden werden können.

LEADERSNET: Was bringen Fast IT und Robust IT Systeme bei der Umwandlung von Geschäftsprozessen?

Petersmann: „Robust IT“ und „Fast IT“ sind Bestandteile der bimodularen IT, welche die gemeinsame Nutzung herkömmlicher („Robust IT“) und hochgradig agiler Systeme („Fast IT“) ermöglicht. Bei gleichzeitiger Nutzung können innovative Lösungen mittels „Fast IT“ umgesetzt werden, während die beständigen „Robust IT“-Systeme modernisiert werden. Diesen Ansatz, den optimalen Nutzen aus allen zur Verfügung stehenden Systemen zu ziehen, verfolgt auch MetaArc von Fujitsu: Über das Business Portfolio können Kern- und Altsysteme, die entweder im Unternehmen vor Ort („on Premise“) oder in einem Rechenzentrum implementiert sind, verbunden und in eine hybride IT-Landschaft verwandelt werden. Dadurch wird die Leistung der gesamten IT-Infrastruktur eines Unternehmens deutlich gesteigert.

LEADERSNET: Auf welcher Unternehmensebene finden sich am ehesten Mitstreiter für eine Digitalisierung?

Petersmann: Befürworter finden sich auf allen Unternehmensebenen. Wichtig ist, dass Entscheidungsträger wie Geschäftsführer, Vorstände und IT-Leiter davon überzeugt sind. Eine von Fujitsu durchgeführte Befragung von Führungskräften hat gezeigt, dass Unternehmen die Chancen der Digitalisierung erkannt haben und bereit sind, in entsprechende Projekte zu investieren. Damit diese Investitionen auch langfristig Früchte tragen, benötigen Unternehmen jedoch nicht nur die passende Technologie, sondern auch eine Strategie, wie sie diese in ihre Geschäftsprozesse integrieren. Dazu zählt auch, die Mitarbeiter umfassend für den Umgang mit digitalen Innovationen auszubilden und eine Innovationskultur innerhalb der Organisation zu fördern. Die meisten befragten Führungskräfte haben bekräftigt, in Zukunft verstärkt in Digitalisierungsprojekte zu investieren.

LEADERSNET: Welche Innovationen im Produktbereich finden in Österreich eine gute Akzeptanz?

Petersmann: Im Bereich IoT bieten wir mit unserem Produkt Globe Ranger eine Plattform für „real time analytics“ an. Diese Lösung wird zur Überwachung und Verwaltung drahtloser Geräte genutzt und kommt bei Großveranstaltungen aller Art zum Einsatz. Weiters haben wir mit PalmSecure ein biometrisches Authentifizierungssystem entwickelt, das Nutzer anhand einer Venenmustererkennung authentifiziert. Wir gestalten auch Digital Workplaces neu und bieten mit dem Digital Co-Creation Ansatz eine optimale Kombination von Technologie und Expertise, um neue Möglichkeiten für die Geschäftsentwicklung unserer Kunden zu schaffen. Alle diese Produkte und Lösungen konnten wir erfolgreich am österreichischen Markt etablieren.

LEADERSNET: Welche technologischen Herausforderungen erwarten Sie in naher Zukunft?

Petersmann: Die größte Veränderung in der digitalen Wertschöpfung liegt für Fujitsu in der künstlichen Intelligenz (AI). Durch die gesteigerte Performance der IKT-Systeme und den Fortschritten im Bereich des Machine Learning treiben wir verstärkt die Nutzung von AI für viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Bereiche voran. Neben der Organisation großer Datenmengen bietet die Nutzung von AI-Frameworks gerade für die Prozessautomatisierung Vorteile. In den Fujitsu Laboratories konnten wir eine innovative AI-Technologie entwickeln, die die automatische Qualitätskontrolle im Fertigungsbereich erheblich beschleunigen kann. Diesen Weg werden wir auch in Zukunft fortsetzen.

LEADERSNET: Am 25. Mai 2018 tritt die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft – welchen Handlungsbedarf sehen Sie bei den Unternehmen in punkto Datensicherheit?

Petersmann: Bei der EU-Datenschutz-Grundverordnung geht es nicht nur um den Nachweis der Einhaltung gegenüber Aufsichtsbehörden, sondern vor allem darum, ob Privatpersonen einem Unternehmen beim Schutz ihrer persönlichen Daten vertrauen können. Die Einhaltung der DSGVO ist daher von entscheidender Bedeutung, um Vertrauen und Kundenloyalität aufzubauen. Wir bei Fujitsu unterstützen Unternehmen dabei, einen reibungslosen Übergang in die neue Welt der DSGVO zu gewährleisten. Unsere Services sind darauf ausgerichtet, auf die Einhaltung der Verordnung vorzubereiten sowie sicherzustellen, dass Unternehmen die persönlichen Daten ihrer Kunden auch in Zukunft schützen können.

www.fujitsu.at

 

 

leadersnet.TV