"Österreich hat bei der Zertifizierung von CMS Pionierarbeit geleistet"

LexisNexis gab beim 28. Compliance Netzwerktreffen Einblicke, welche Erfahrungen österreichische Unternehmen bisher mit der Zertifizierung ihrer Compliance-Management-Systeme gemacht haben.

"Österreich hat Pionierarbeit geleistet, wenn es um die Zertifizierung von Compliance-Management-Systemen (CMS) geht." Darauf verwies Peter Jonas, Director Certification bei Austrian Standards, nicht ohne Stolz einleitend zum 28. Compliance Netzwerktreffen in Wien, zu dem er als Gastgeber gemeinsam mit Susanne Mortimore, Leiterin Marketing und Sales bei LexisNexis, rund 100 Gäste begrüßen konnte.

Eine aktive Rolle in der Entwicklung verschiedener Standards und Normen (wie ONR 192050, ISO 19600, ISO 37001) hatte Alexander Petsche, Partner bei Baker McKenzie, gespielt. Er wirkte in den Normungskomitees an der Finalisierung unterschiedlicher Standards mit, nach denen Unternehmen ihr CMS heute zertifizieren lassen können. In der Diskussion mit Compliance Officern aus vier österreichischen Unternehmen, die diese Zertifizierung bereits durchgeführt haben, fragte er in der Rolle des Moderators nach Beweggründen für und Erfahrungen mit dem Zertifizierungsprozess. Antworten darauf gaben Alexander Krause von der Andritz AG, Michael Mrak von den Casinos Austria, Josef Schwarzecker von der Porr AG sowie Maximilian Wellner von der Greiner Holding AG.

Innenperspektive: Wichtiger Motivationsfaktor

"Irgendwann will man wissen, wo man steht", begründete Alexander Krause den Schritt der Andritz zur Zertifizierung ihrer Compliance, die seit sieben Jahren als Gruppenfunktion eingerichtet ist. Neben der Außenwirkung auf Markt, Behörden und Wirtschaftsprüfer sei die Wirkung nach innen auf die Führungsriege fast noch bedeutender. Aufsichtsrat und Vorstand einen "Nachschub an Awareness geben, dass wir uns professionalisiert haben", nennt es Michael Mrak, während es der Ehrgeiz der Porr gewesen sei, sich als erster Baukonzern Europas nach der ISO 37001 für Antikorruptionsmanagement prüfen zu lassen. Für die mittelständische Greiner Holding diente der Auditing-Prozess durch Austrian Standards insbesondere auch als Vorbild für die internen Audits an den internationalen Standorten.

Womit Maximilian Wellner auch bereits die Frage nach den "Aha-Erlebnissen" angeschnitten hatte. Für die Andritz habe die Vorbereitung auf das Audit eine "Lehrstunde in lückenloser Dokumentation" bedeutet, so Krause. Die übrigen Podiumsteilnehmer hoben den "Awareness-Effekt" durch den Zertifizierungsprozess besonders hervor: "Wir haben gewaltigen Wind in die Segeln bekommen", formulierte Josef Schwarzecker, während Wellner einen von den Audits ausgelösten "Korpsgeist" und ein "Wettbewerbselement" konstatierte: "Die Leute nehmen Compliance so besser an als über interne Schulungen."

Verkauf löste Lawineneffekt aus

Bei Andritz sei mit der "Compliance-Gießkanne" begonnen worden, so Krause: "Der Durchbruch gelang, als wir uns auf ein Thema konzentriert haben und das Management richtiges Verhalten zu incentivieren begonnen hat. So wurde ausgehend vom Verkauf ein Lawineneffekt aufgelöst, der jetzt weit über Compliance hinausgeht." Michael Mrak riet zum Knüpfen strategischer Allianzen: "Wir haben uns relativ früh in dem Prozess Verbündete gesucht bei Internal Audit, HR, Finance, Konzernkommunikation und – sehr wichtig – Vorstandsassistenz." Seien einzelne Funktionen erst mit Compliance-DNA "infiltriert", dann wirkten sie wie Katalysatoren.

"Unsere Challenge war zunächst, überhaupt zu verstehen, was einzelne Punkte der ISO 37001 bedeuten", berichtete Schwarzecker. "Heute sind wir so weit, dass durchgängig vom On- bis zum Off-Boarding der Mitarbeiter auf Compliance hingewiesen wird." Maximilian Wellner verwies auf den "Tone from the Top" als entscheidenden Erfolgsfaktor für Compliance, zu dem jedenfalls auch konkrete Schritte bei Fehlverhalten von Mitarbeitern, wie etwa Abmahnungen, gehören. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die feierliche Überreichung des Zertifikats an die Andritz AG, das Alexander Krause von Peter Jonas entgegennahm.

Unter den Teilnehmern wurden u.a. gesichtet: Jutta Buchholzer, Celgene GmbH, Taylor Wessing-Partner Martin Eckel, Patrick Göschl, PwC, Günter Fellner, Allianz, Robert Fürböck, ÖBB-Holding AG,  IACA-Dekan Martin Kreutner, Gundel Labak, Vivatis Holding AG, Peter Prebil, Erste Group, Brandl & Talos-Partner Christopher Schrank, Rudolf Schwab, A1 Group sowie BAK-Direktor Andreas Wieselthaler. Wer sonst noch mit dabei war, sehen Sie in unserer Galerie. (as)

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