emporia redet Klartext

Pupeter: Ich habe in der U-Bahn nur noch Bahnhof verstanden.  

Neulich in der U3 in Wien, zwischen Westbahnhof und Volkstheater. Zwei schätzungsweise 15jährige Tintlinge beschweren sich über die Bambusleitung und reißen Witze über die Vollpfostenantennen der japanischen Touristen.

Genau! So wie ihnen, ergeht es mir auch. Manchmal verstehe ich in der U-Bahn nur noch Bahnhof. Und meine 87jährige Mutter versteht noch viel weniger.

Sprache verändert sich. Die Jungen, so scheint es, treiben die Sprache vor sich her, jeden Tag kommen neue Begriffe dazu. Langenscheidt sucht seit 2008 jährlich mittels Online-Voting und Jury das Jugendwort des Jahres. Tintling (Tätowierter), Bambusleitung (schlechte Internetverbindung) und Vollpfostenantenne (Selfie-Stick) waren heuer unter den Top-10.

Kommunikation ist der Kitt, der Jung und Alt zusammenhält. Was aber, wenn die Alten die Sprache der Jungen nicht mehr verstehen? Driften dann die Generationen auseinander?

Nein. Denn die Abweichungen sind nicht so gravierend, dass sich Oma und Opa mit den Enkerln nicht mehr austauschen könnten. Zum einen, weil sich die Enkerl im Gespräch mit den Großeltern bemühen, in ganzen Sätzen zu sprechen und gängige Abkürzungen zu vermeiden. Zum anderen, weil die älteren Menschen das Sprachtempo verlangsamen, Füllwörter vermeiden und „veraltete“ Worte erklären. Diese Anpassungsprozesse tragen dazu bei, dass Kommunikation zwischen den Generationen weitgehend problemlos funktioniert.

Wenn sich beide, Jung und Alt, ein bisserl bemühen, werden wir also auch in Zukunft keinen Dolmetscher brauchen. Und Wörter wie Smombie und Fleischdesigner, die man zufällig in der U-Bahn oder sonst wo aufschnappt, kann man zur Not auch googeln. Isso.

(* Eveline Pupeter ist Eigentümerin des österreichischen Handy-Herstellers emporia und Expertin für Senioren- Kommunikation)

www.emporia.at

 

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