„Wir haben für jeden Markt die passende Strategie“

Huawei Österreich-Chef Jay Peng über das neue Handy-Flaggschiff P10, die Konkurrenz und warum die Zukunft rosig wird.

Der chinesische Technologieriese Huawei hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona (27. Februar bis 2. März) sein „Fotostudio in der Hosentasche“ – das P10 Smartphone – vorgestellt. leadersnet hat sich im Zuge dessen mit Huawei Österreich-Managing Director Jay Peng zum Interview getroffen und sich mit ihm über das neue „Smartphone Flag Ship“, Forschung und Entwicklung, österreichische Studenten in China und Marketingstrategien unterhalten.

leadersnet: Huawei Technologies ist weltweit ein Begriff für Telekommunikationslösungen. Wo liegen die Schwerpunkte des Portfolios in Österreich?

Peng: Die gesamte Huawei Gruppe besteht aus drei Geschäftszweigen. Der Hauptfokus liegt auf dem Bereich Carrier Network, der Technologien für den Ausbau der digitalen Infrastruktur entwickelt. Dann gibt es das Consumer Business, wo es um Smartphones, Tablets und ähnliches geht. Das Dritte ist das Enterprise Business. Letzteres ist ein relativ neuer Geschäftszweig, den wir vor einigen Jahren etabliert haben. Im Bereich Carrier Network sind wir weltweit und auch in Europa die Nummer 1. Das Endgerätebusiness ist in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr stark gewachsen. Unser Marktanteil im Smartphonebereich verdoppelt sich jedes Jahr. In Österreich sind wir bei den Endgeräten mittlerweile auf dem dritten Platz hinter Apple und Samsung. Das Wachstum im Enterprise Business ist auch extrem hoch: mehr als 50 Prozent im Jahr.

leadersnet: Welche Pläne verfolgen Sie im Enterprise Business?

Peng: Wir leben in einer digitalen Welt. Jedes Unternehmen muss sich deshalb mit dem Thema ICT (Informations- und Kommunikationstechnik – Anm. d. Red.) auseinandersetzen. Auch Regierungen sind auf ICT-Lösungen angewiesen. Der Markt birgt viel Potential. Aus diesem Grund haben wir die Enterprise Business Unit ins Leben gerufen. Wir werden in den kommenden Jahren sehr viele Produkte und Lösungen sehen, die das Leben der Unternehmen erleichtern und ihren Digitalisierungsprozess unterstützen.

leadersnet: Auch im gesellschaftlichen und sozialen Bereich scheint Huawei stark engagiert – von Safer Internet bis zur Huawei University. Wo liegen die Schwerpunkte und Ziele dieses Engagements?

Peng: Wir denken, dass es als Unternehmen unsere Pflicht ist, der Gesellschaft zu dienen. Aus diesem Grund haben wir ein umfassendes CSR (Corporate Social Responsibilty) Programm – nicht nur in Österreich, sondern auch weltweit. Ein Teil davon ist „Seeds for the future". Es handelt sich dabei um ein globales Programm, bei dem wir viele Studenten – auch aus Österreich – dazu einladen, unser Headquarter in China zu besuchen und die Entwicklungen und die Digitalisierung in meinem Heimatland zu erleben. Sie bekommen dort Schulungen, wo sie mit den neuesten Technologien in Berührung zu kommen. Abgesehen davon haben wir auch lokale Programme für Österreich. Wir vergeben beispielsweise Stipendien an verschiedenen Universitäten und sponsern eine Reihe von Tätigkeiten im Bildungsbereich. Unsere Aufgabe als Unternehmen ist es nicht nur Gewinne zu schreiben, sondern einen Teil davon wieder an die Gesellschaft zurückzugeben. Aus diesem Grund ist CSR eine Verpflichtung für das Management von Huawei und jede Niederlassung des Unternehmens weltweit.

Jay Peng und Dominik Frey © leadersnet/Mikkelsen

leadersnet: Auf welchen Fundamenten beruht der Erfolg des Unternehmens Ihrer Meinung nach? Ist Forschung und Entwicklung ein besonderer Schwerpunkt?

Peng: Ja, natürlich. Als Hightech Unternehmen sind Forschung und Entwicklung sehr wichtig. Fast die Hälfte der weltweiten Belegschaft von Huawei arbeitet für den Forschungs- und Entwicklungsbereich. Wir betreiben Forschungs- und Entwicklungszentren in unterschiedlichen Ländern. Wir haben in den vergangenen 15 Jahren immer mindestens zehn Prozent unseres Umsatzes in dieses Segment investiert. Im letzten Jahr waren es sogar 15 Prozent. Das hat auch zum schnellen Wachstum des Unternehmens geführt. Darüber hinaus lautet einer unserer wichtigsten Grundsätze, dass wir alles für den Kunden tun. Unser tägliches Ziel ist es, einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Ich denke, dass dies und der Fokus auf Forschung und Entwicklung die Grundpfeiler des Erfolges von Huawei sind.

leadersnet: Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurde das neue P10 Smartphone vorgestellt. Welche weiteren Produktneuheiten dürfen wir uns von Huawei erwarten?

Peng: Das P10 wird ab Ende März in Österreich erhältlich sein. Ab Mitte April wird es darüber hinaus das Huawei P10 Plus geben. Die P-Serie war in den vergangenen Jahren immer unser Flag Ship-Produkt und das wird sich auch mit dem P10 nicht ändern. Die beiden Handys sind nicht nur optisch ein Hingucker, sondern sind praktisch ein „Fotostudio in der Hosentasche“, da sie über eine Leica Dual-Kamera 2.0 mit Porträt-Modus und einer Leica-Frontkamera für gestochen scharfe Selfies verfügen. Für die Endkunden haben wir jedes Jahr verschiedenste neue Produkte und in den nächsten Monaten werden wir auch ein neues Tablet launchen.

leadersnet: Gerüchte ranken sich auch um ein Phablet, das in Kürze auf den Markt kommen soll.

Peng: Darüber kann ich im Moment noch nichts sagen. Sollte sich in diese Richtung jedoch etwas tun, werden wir die Presse natürlich rechtzeitig informieren.

leadersnet: Für die neue Kampagne in Amerika haben Sie sich mit Schauspieler Justin Long das Apple-Werbegesicht geschnappt. Wie ist Ihnen dieser Coup gelungen? Wird er auch in Österreich als Testimonial zum Einsatz kommen?

Peng: Wir sind ein global agierendes Unternehmen und wir haben für jeden Markt die passende Strategie und aus diesem Grund tritt Justin Long in den USA als unser Testimonial auf, wo er sehr bekannt ist. Aber derzeit ist nicht geplant, ihn auch in Österreich einzusetzen. Vor rund eineinhalb Jahren haben wir mit dem Fußballstar Robert Lewandowski zusammengearbeitet. Da er für Bayern München spielt, ist er gerade im deutschsprachigen Raum sehr bekannt und das hat uns sehr viel Aufmerksamkeit gebracht.

leadersnet: Denken Sie, dass Sie im Smartphone Bereich Samsung oder Apple in den kommenden Jahren hier in Österreich überholen können?

Peng: Natürlich ist es das Ziel jedes Unternehmens sich zu verbessern. Aber ob wir in Zukunft den zweiten oder gar ersten Platz bei den Endgeräten einnehmen können, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Das hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Der Markt in dem wir uns bewegen, ist ständig in Bewegung und gewisse Entwicklungen sind schwer vorherzusagen. Wenn Sie zehn Jahre zurückblicken, dann haben noch Unternehmen wie Nokia, Siemens, Alcatel, Nortel oder Motorola den Mobilfunkmarkt dominiert. Unser primäres Ziel muss deshalb sein, unsere Kunden zufrieden zu stellen. Natürlich versuchen wir auch von der Konkurrenz zu lernen – zum Beispiel was das Marketing betrifft. Es gibt immer jemanden, der irgendwo besser ist als du und es gibt immer jemanden, der jetzt noch nicht so gut ist, aber dich in Zukunft überholen kann.

leadersnet: Denken Sie, dass Huawei in zehn Jahren weiterhin einer der großen Player am Mobilfunkmarkt sein wird?

Peng: Ich denke, dass wir viel länger eine gewichtige Rolle spielen werden. Wir sind nicht irgendein Unternehmen, das erst seit kurzem am Markt ist und nächstes Jahr in Konkurs geht. Das ist nicht unser Stil. Wir sind in den vergangenen zehn Jahren sehr stark gewachsen und die Geschäftszahlen sind äußerst stabil. Aus diesem Grund haben wir das Selbstvertrauen, um sagen zu können, dass unsere Zukunft sehr rosig sein wird.

www.huawei.com/at

Huawei Österreich-Managing Director Jay Peng wurde in China geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er hat an der „Huazhong University of Science and Technology“ studiert. Seine berufliche Laufbahn startete er als Ingenieur und war in dieser Position in unterschiedlichen chinesischen Unternehmen tätig.

2005 heuerte er bei Huawei Technologies in China an und übernahm ein Jahr später die Position des Managing Directors in Nigeria. 2013 folgte der Wechsel nach Österreich, wo er seitdem die Geschicke von Huawei leitet.

Zahlen und Fakten zu Huawei

Huawei wurde 1987 gegründet. Mit Stand 31. Dezember 2016 beschäftigt der Technologiekonzern 180.000 Mitarbeiter weltweit. Huawei hat weltweit 12 regionale Hauptsitze, 15 Forschungs- und Entwicklungszentren, 36 Innovationszentren gemeinsam mit anderen Unternehmen sowie 45 Ausbildungszentren. Die Produkte und Lösungen des Unternehmens werden in über 170 Ländern angeboten.

2016 beliefen sich die Umsatzerlöse von Huawei auf geschätzte 520 Milliarden Yuan (71,8 Milliarden Euro), was einer Steigerung von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der chinesische Konzern hat ein umfassendes CSR (Corporate Social Responsibilty) Programm. Nähere Infos dazu gibt es hier: huawei-university.at.

Huawei Österreich-Managing Director Jay Peng wurde in China geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er hat an der „Huazhong University of Science and Technology“ studiert. Seine berufliche Laufbahn startete er als Ingenieur und war in dieser Position in unterschiedlichen chinesischen Unternehmen tätig.

2005 heuerte er bei Huawei Technologies in China an und übernahm ein Jahr später die Position des Managing Directors in Nigeria. 2013 folgte der Wechsel nach Österreich, wo er seitdem die Geschicke von Huawei leitet.

Zahlen und Fakten zu Huawei

Huawei wurde 1987 gegründet. Mit Stand 31. Dezember 2016 beschäftigt der Technologiekonzern 180.000 Mitarbeiter weltweit. Huawei hat weltweit 12 regionale Hauptsitze, 15 Forschungs- und Entwicklungszentren, 36 Innovationszentren gemeinsam mit anderen Unternehmen sowie 45 Ausbildungszentren. Die Produkte und Lösungen des Unternehmens werden in über 170 Ländern angeboten.

2016 beliefen sich die Umsatzerlöse von Huawei auf geschätzte 520 Milliarden Yuan (71,8 Milliarden Euro), was einer Steigerung von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der chinesische Konzern hat ein umfassendes CSR (Corporate Social Responsibilty) Programm. Nähere Infos dazu gibt es hier: huawei-university.at.

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