Der fünfte von insgesamt sieben PMCA-Impulsen im SAAL der Wiener Labstelle drehte sich um die Frage, in welchen Aspekten man von der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Sozialversicherung profitieren kann, um ein erfolgreiches, funktionierendes Gesundheitswesen zu erhalten. Dazu diskutierten FOPI-Generalsekretär Ronald Pichler und Ulf Maywald von der deutschen Gesundheitskasse AOK PLUS. Hanns Kratzer, Geschäftsführer der PERI Consulting GmbH, moderierte den Impuls.
Innovationsfördernde Rahmenbedingungen: „from research to retail“
Mit 1. Jänner 2016 ist der Rahmen-Pharmavertrag zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Pharmawirtschaft in Kraft getreten. Ziel der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Sozialversicherung ist eine solidarische, langfristige Unterstützung des österreichischen Gesundheitswesens.
Die Relevanz des Dialogs zwischen den Stakeholdern und die Perspektiven der Pharmaindustrie in Österreich verortete Ronald Pichler: „Als Partner im Gesundheitswesen setzt sich das FOPI für den Zugang zu innovativen Arzneimitteln und damit für die bestmögliche medizinische Versorgung in Österreich ein.“ Mit dem Rahmen-Pharmavertrag habe Österreich ein viel beachtetes Beispiel für einen solchen partnerschaftlichen Ansatz geliefert und zeige damit die Vorzüge vertraglich akkordierter Selbstregulierung auf. Die Pharmawirtschaft in Österreich beschäftigt 18.000 Angestellte und ist damit ein wichtiger Arbeitgeber. Das gemeinsame Ziel mit der Sozialversicherung ist, die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Komplementäre Kompetenzen
Die AOK PLUS in Deutschland betreut drei Millionen Versicherte. In seinem Impulsvortrag berichtete Maywald über die Kooperationserfahrungen in Deutschland und gab einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen für die Pharmaindustrie. Aus Sicht der Sozialversicherung erklärte er seine Perspektiven und Standpunkte. Die Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Sozialversicherung habe noch immer wenig Tradition und sei zum Teil von mangelndem Vertrauen geprägt, aber dennoch ohne Alternative. „Gemeinsame Lösungen, also ein Miteinander, nutzen in der Regel dem Patienten und den Parteien mehr als lediglich ein Nebeneinander“, so Maywald.
„Aus Versicherungsseite macht das Versorgungsmanagement in allen Lebensphasen eines Versicherten Sinn. Richtige, qualitativ hochwertige und preiswerte Leistungen für Versicherte entscheiden über den Erfolg der Behandlung. Nachhaltige Ergebnisse erfordern koordinierte Maßnahmen entlang gesamter Verordnungsketten. Für erfolgreiche Kooperationen ist oft ein sehr langer Atem notwendig. Wo ein Wille ist, da ist aber auf jeden Fall auch ein Weg. Versorgungsmanagement ist jedoch originäre Aufgabe der Kassen und Ärzte, nicht der Pharmaindustrie", so Maywald weiter.
In der anschließenden Diskussion sprach Manuel Reiberg, Country Manager Daiichi Sankyo Austria, neu gewählter Vizepräsident des FOPI, noch über die Perspektiven der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Krankenkassen in Österreich.
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