Die 1755 in Wien geborene Marie Antoinette, oder auch Maria-Antonia von Österreich-Lothringen, ist als Frau von König Ludwig XVI. und somit "Königin der Franzosen" fest im kulturellen Gedächtnis der Menschen verankert. Anfänglich beliebt, wurde sie schon unter dem Ancien Régime zum Ziel massiver Kritik. So nannten etwa die Tanten Ludwigs XVI. sie verächtlich l’Autrichienne, also "die Österreicherin". Dabei handelte es sich um ein Wortspiel, da es im Französischen beinahe wie l’autre chienne ("die andere Hündin") ausgesprochen wird. Im Verlauf der Französischen Revolution wurde sie schließlich entmachtet und neun Monate nach ihrem Ehemann im Jahr 1793 auf der Guillotine hingerichtet.
Ihr Leben beschäftigt seitdem nicht nur Historiker:innen, sondern auch Kunst- und Kulturschaffende. Neben Literatur und Film findet sie auch in der darstellenden Kunst eine Bühne. So wie kürzlich in der Wiener Volksoper.
Schillernde Figur der französischen Geschichte
Das Stück "Marie Antoinette" feierte seine Premiere am 20. Dezember 2025. Verantwortet wird es vom französischen Choreografen Thierry Malandain, der bisher ein Repertoire von mehr als 85 Werken geschaffen hat. An der Volksoper Wien debütierte er 2014 mit seinen einaktigen Stücken Mozart à 2 und Don Juan. 2016 folgte ebenda sein Ballett Cendrillon. Mit "Marie Antoinette", uraufgeführt 2019 durch das Malandain Ballet Biarritz an der Opéra Royal du château de Versailles, findet ein weiteres Werk Malandains Eingang ins Repertoire des Wiener Staatsballetts an der Volksoper Wien.
So steht das Leben der "Königin der Franzosen" im Mittelpunkt von Malandains Ballett, welches der Choreograf zur Musik zweier Zeitgenossen Antoinettes kreiert hat – Joseph Haydn und Christoph Willibald Gluck. Das Stück zeichnet etwa ihre Ankunft am Hof, den Tag ihrer Hochzeit, die Einweihung der Oper mit Jean-Baptiste Lullys Persée – als Ballett im Ballett –, ihre Mutterschaft und die letzten Stunden sowie die berühmt-berüchtigten Feste und Bälle. Die Bewegungssprache Malandains ist dabei geprägt von seiner individuellen Neoklassik, die im Stück auch auf Tanzelemente einer anderen Zeit trifft. Mit seinen Bewegungen porträtiert er eine Königin, die nicht nur in Prunk, Überfluss und Eitelkeit schwelgte, sondern die Zeit ihres Lebens auch stets zum Spielball anderer wurde und die in Einsamkeit und Melancholie versank.
Auf der Bühne
Marie Antoinette wird gespielt von Elena Bottaro, Ludwig XVI. von Andrés Garcia Torres. In der Rolle der Kaiserin Maria Theresia ist wiederum Rebecca Horner zu sehen. Den Grafen von Mercy-Agenteau verkörpert Gabriele Aime und Ludwig XV. wird von László Benedek gespielt.
Einen Eindruck von der Premiere können Sie sich mittels Galerie verschaffen.
www.volksoper.at
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