Nur unter klaren Bedingungen
Wie Österreich die Klimaneutralität bis 2050 schaffen könnte

| Tobias Seifried 
| 18.11.2025

Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen zeigt eine globale Analyse der Allianz, dass mehrere Staaten beim Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft vorankommen. Wir liegen dabei im soliden Mittelfeld – mit einigen Problemfeldern.

Ein Jahrzehnt nach dem Beschluss des Pariser Klimaabkommens befindet sich die globale Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft an einem kritischen Punkt. Laut dem Bericht "A decade after Paris: progress, paralysis and the race to net zero" (Download unten) von Allianz Research schreiten Länder unterschiedlich schnell voran, jedoch schneller als vielfach angenommen. Wirtschaftswachstum und Klimaneutralität müssen sich laut Studie "nicht ausschließen". Unternehmen, die ihre eigene Dekarbonisierung vorantreiben, würden wesentlich zur Transformation beitragen.

Die Ergebnisse basieren auf dem Allianz Green Transition Tracker, der 69 Länder anhand von fünf Indikatoren bewertet: Kohlenstoff- und Energieintensität, konsum- und gebietsbezogene Emissionen pro Kopf sowie den Anteil kohlenstoffarmer Energie im Strommix. Gemessen werden sowohl der relative Status zwischen Staaten (Peer Score) als auch der Fortschritt seit 2015 in Richtung Netto-Null bis 2050 (Progress Score).

Bekannte Muster

Der internationale Vergleich spiegele bekannte Muster wider: Länder mit niedrigeren Pro-Kopf-Emissionen wie Sri Lanka schneiden im Peer Score gut ab, während europäische Staaten wie Schweden vom Ausbau erneuerbarer Energien profitieren. Ölexportierende Staaten liegen am unteren Ende. China und die USA rangieren auf Platz 57 und 58.

Laut Analyse haben 15 Länder bereits mindestens ein Drittel des Weges zur Klimaneutralität zurückgelegt. Luxemburg und die Schweiz führen diese Gruppe an, mit einem Strommix, bei dem über neunzig Prozent aus CO₂-armen Quellen stammen. Weitere 20 Länder haben mindestens 20 Prozent erreicht, während große Emittenten wie China und die USA nur begrenzte Fortschritte verzeichnen.

"Die Klimapolitik steht weiterhin vor großen Herausforderungen, aber wir haben bereits erhebliche Fortschritte erzielt", sagte Patrick Hoffmann, ESG-Ökonom bei Allianz Research. Etwa die Hälfte der untersuchten Staaten sei weiterhin "auf gutem Weg". Diese Beispiele sollten laut ihm als Motivation für Nachzügler dienen.

Österreich im Mittelfeld mit realistischen Chancen

Österreich liegt im Fortschrittsranking auf Platz 22. Seit 2015 habe das Land rund 26 Prozent der Lücke zu den Netto-Null-Zielen geschlossen, während die Emissionen um 14 Prozent sanken und das BIP um zehn Prozent wuchs. Die Kohlenstoffintensität ging um 22 Prozent zurück. CO₂-arme Energien decken inzwischen 86 Prozent der Stromproduktion, Wind und Solar rund 20 Prozent. Herausforderungen bestehen aber in mehreren Sektoren. Katharina Utermöhl, Leiterin Thematic and Policy Research bei Allianz Research, erklärte, Österreich habe gezeigt, dass Wachstum und sinkende Emissionen vereinbar seien. "Der hohe Anteil CO₂-armer Stromerzeugung gibt dem Land Rückenwind auf dem Weg zur Klimaneutralität. Doch jetzt braucht es klare politische Entscheidungen: Endkonsum, Verkehr und Landwirtschaft bremsen weiterhin – nur entschlossene Maßnahmen können die gute Ausgangslage in echte Zielerreichung verwandeln", so Utermöhl.

Laut dem Bericht ist die globale Klimawende zwar noch längst nicht abgeschlossen, sei aber auch keineswegs gescheitert. "Die grüne Transformation ist keine Frage der Möglichkeit, sondern des Tempos", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt und Chief Investment Officer der Allianz, und weiter: "Länder, die Klimaziele in ihre wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen einbetten, positionieren sich für ein stärkeres, widerstandsfähigeres Wachstum." Die Herausforderung bestehe nun darin, Investitionen dort zu beschleunigen, wo sie am wichtigsten sind – Energie, Infrastruktur und Technologie –, um sicherzustellen, dass die grüne Transformation sowohl glaubwürdig als auch inklusiv bleibe, so der Experte.

www.allianz.at

Maßnahmen der Allianz Österreich

Die Allianz Österreich strebt an, ihr Kerngeschäft bis 2050 klimaneutral auszurichten. Als Mitglied der Green Finance Alliance verpflichtet sich das Unternehmen zu Kriterien in Investment, Versicherung und Betriebsökologie. Laut aktuellem Klimabericht ist das analysierbare Investmentportfolio nahezu frei von Kohle und Kernenergie, Öl- und Gasinvestments betragen etwa fünf Prozent. Im Versicherungsgeschäft werden Projekte zur Exploration fossiler Energien ausgeschlossen. Zudem soll die CO2-Intensität des Motor-Retail-Portfolios bis 2030 sinken.

Im Bereich nachhaltiger Veranlagung machen Green und Social Bonds laut eigenen Angaben mehr als sechs Prozent im Portfolio der Allianz Elementar Versicherungs-AG aus, in der Lebensversicherung über drei Prozent. Erstmals wurden Kennzahlen zu Biodiversität integriert. Die betrieblichen Emissionen pro Mitarbeiter:in sanken demnach seit 2019 um rund 40 Prozent; seit Anfang 2025 bezieht das Unternehmen laut eigenen Angaben 100 Prozent zertifizierten Grünstrom.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

Maßnahmen der Allianz Österreich

Die Allianz Österreich strebt an, ihr Kerngeschäft bis 2050 klimaneutral auszurichten. Als Mitglied der Green Finance Alliance verpflichtet sich das Unternehmen zu Kriterien in Investment, Versicherung und Betriebsökologie. Laut aktuellem Klimabericht ist das analysierbare Investmentportfolio nahezu frei von Kohle und Kernenergie, Öl- und Gasinvestments betragen etwa fünf Prozent. Im Versicherungsgeschäft werden Projekte zur Exploration fossiler Energien ausgeschlossen. Zudem soll die CO2-Intensität des Motor-Retail-Portfolios bis 2030 sinken.

Im Bereich nachhaltiger Veranlagung machen Green und Social Bonds laut eigenen Angaben mehr als sechs Prozent im Portfolio der Allianz Elementar Versicherungs-AG aus, in der Lebensversicherung über drei Prozent. Erstmals wurden Kennzahlen zu Biodiversität integriert. Die betrieblichen Emissionen pro Mitarbeiter:in sanken demnach seit 2019 um rund 40 Prozent; seit Anfang 2025 bezieht das Unternehmen laut eigenen Angaben 100 Prozent zertifizierten Grünstrom.

leadersnet.TV