Fotos von der Pressekonferenz
Auch Ryanair zieht Flugzeuge vom Flughafen Wien ab

| Tobias Seifried 
| 17.09.2025

Einen Komplettausstieg wie Wizz Air plant die irische Billigfluglinie aber nicht. Dennoch sind von dem Schritt rund 100 Mitarbeiter:innen betroffen. Der Flughafen Wien unterstützt die Forderung für die Abschaffung der staatlichen Flugabgabe.

Ryanair hat am Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben, ihre Aktivitäten am Flughafen Wien zu reduzieren. Im Rahmen dieser Maßnahme werden drei der insgesamt 19 in Wien stationierten Flugzeuge abgezogen. Betroffen sind demnach rund 100 Mitarbeiter:innen.

Gründe für die Entscheidung

Als Hauptursachen für die Reduzierung nennt die irische Billigfluglinie die im internationalen Vergleich hohen Flughafenentgelte und die Luftverkehrsabgabe von zwölf Euro pro Passagier:in, die seit 2020 in Österreich erhoben wird. Ryanair-Chef Michael O'Leary und Ryanair-Österreich-Chef Andreas Gruber betonten, dass diese Faktoren das Geschäftsmodell der Airline, das auf niedrigen Betriebskosten basiert, zunehmend belasten würden.

Änderungen im Streckennetz

Im kommenden Winterflugplan 2025 werden die Verbindungen nach Billund, Santander und Tallinn eingestellt. Andere Strecken sollen mit reduzierter Frequenz angeboten werden, so Ryanair. Trotz der Reduzierung bleibt die Billigfluglinie weiterhin mit mehr als 15 Flugzeugen am Wiener Flughafen präsent und bedient laut eigenen Angaben über 80 Destinationen. 

Für den Flughafen Linz, wo Ryanair erst seit Kurzem vertreten ist, gab es indessen gute Nachrichten. Hier sei derzeit keine Reduzierung des Angebots geplant, hieß es im Rahmen der Pressekonferenz.

Vergleich mit Wizz Air

Die Entscheidung von Ryanair folgt dem kürzlichen Rückzug von Wizz Air aus Wien, die ihre Basis ebenfalls aufgrund steigender Kosten bis März 2026 komplett schließen wird (LEADERSNET berichtete). Beide Airlines betonen, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am Standort Wien für ihr Geschäftsmodell zunehmend ungünstig sind.

Reaktion des Flughafens Wien

Der Flughafen Wien bedauert die Entscheidung von Ryanair, sieht sie jedoch – nach der Rückzugsankündigung von Wizz Air – als weiteren Beleg für die Notwendigkeit, die staatliche Flugabgabe abzuschaffen oder zumindest zu reduzieren. Die durchschnittlichen Entgelte am Flughafen entsprechen trotz Inflation in etwa dem Niveau von 2015 und sollen zum 1. Januar 2026 um bis zu fünf Prozent gesenkt werden. Der Flughafen betont, dass diese Tarife für alle Airlines gleich gelten. Gleichzeitig weist der Standort auf die Belastung durch die staatliche Flugabgabe hin, die rund ein Drittel der durchschnittlichen Kosten pro Passagier ausmacht und in vielen internationalen Märkten nicht existiert. Die getroffenen Entscheidungen der Airlines werden die Passagierentwicklung 2026 voraussichtlich negativ beeinflussen. Der Flughafen kündigte ein Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramm an, um die Auswirkungen abzufedern.

Dass die Flugabgabe tatsächlich abgeschafft wird, dürfte in absehbarer Zeit nicht passieren. Denn die Regierung braucht die Einnahmen für die Budgetsanierung. Auch Mobilitätsminister Peter Hanke hatte zuletzt betont, dass eine Abschaffung derzeit nicht angedacht sei.

LEADERSNET war bei der Pressekonferenz. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.ryanair.com

www.viennaairport.com

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