Fotos des Ö3-Verkehrsawards
Helden der Straße bekamen Preis für ihren Mut und ihr Engagement

| Janet Teplik 
| 16.09.2025

Der Verkehrsaward wurde im Ö3-Haus am Küniglberg von ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher sowie den beiden Bundesministern Gerhard Karner und Peter Hanke an all jene überreicht, die sich durch ihren Einsatz verdient machten.

Auf Österreichs Straßen kommt es pro Jahr zu über 35.000 Verkehrsunfällen mit etwa 46.000 Verletzten und rund 350 Toten. Und auch heuer wurden vom 1. Jänner bis 14. September bereits 280 Personen durch Verkehrsunfälle aus dem Leben gerissen. Keine leichte Aufgabe für all jene, die täglich für mehr Sicherheit auf Österreichs Straßen sorgen und Leben retten. Um ebendiese Personen für ihren Mut, ihr Engagement und ihre Zivilcourage zu würdigen, wurde erst kürzlich der Ö3-Verkehrsaward verliehen. 

Die Preisträger:innen "Ö3ver:innen des Jahres"

Der durch Hitradio Ö3, das Bundesministerium für Inneres und das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur initiierte Preis als "Ö3ver:innen des Jahres" ging heuer an Marlene Sapotnik aus Deutschlandsberg und Alexander Goriupp aus Gamlitz. Beides sind Mitarbeitende eines steirischen Energieversorgers. Auf ihrem Heimweg von einem Einsatz bei einem Windkraftprojekt nahe Soboth am 12. November fiel ihnen ein flackerndes Licht abseits der Straße auf – und das, obwohl dichter Nebel herrschte und die Dunkelheit bereits einsetzte. Es handelte sich um ein in Brand geratenes Unfallfahrzeug. Sapotnik zögerte nicht und fuhr zurück zur Stelle. "Wir wussten sofort: Da stimmt etwas nicht", so Sapotnik. "Da war kein langes Überlegen. Man bleibt stehen, man hilft." Der ausgebildete Feuerwehrmann und Ersthelfer Goriupp rannte zum Unfallwagen, in dem der bewusstlose Lenker saß. Mit aller Kraft zog Goriupp den Verletzten aus dem Auto. Wenige Augenblicke später stand das Fahrzeug in Vollbrand. Sapotnik alarmierte währenddessen die Einsatzkräfte. Dank ihrer Hilfe überlebte der Lenker schwer verletzt. 

Die Preisträger:innen "Einsatzhelfer:innen des Jahres"

Als "Einsatzhelfer:innen des Jahres" wurde das Bezirkspolizeikommando Zell am See geehrt, das verkehrspolizeiliche Höchstleistung bei der Ski-WM in Saalbach leistete. In enger Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft hat die Landespolizeidirektion Salzburg ein Verkehrskonzept für das enge Glemmtal ausgearbeitet. Unterstützt wurde sie dabei von rund 45 Beamt:innen täglich – aufgeteilt auf mehrere Abschnitte. Für die konsequente Umsetzung und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten erhielt das Bezirkspolizeikommando Zell am See, stellvertretend für die vielen, die mitgeholfen haben, den Award. 

Ebenfalls mit dem Preis gewürdigt wurde die Ortsfeuerwehr Rankweil. Nachdem es am 12. Juni 2024 zu einem schweren Unfall mit einem vollelektronischen Linienbus gekommen war, als der Fahrer einen medizinischen Notfall erlitt und die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, daraufhin mit dem Bus durch eine Werbesäule, ein Bushäuschen und die Schaufensterfassade eines Geschäfts brach, und dieser erst an der Mauer eines Kindergartens zum Stillstand kam, meisterte sie den anspruchsvollen Einsatz mit höchster Präzision. Mithilfe einer eigens vom Landesfeuerwehrverband Vorarlberg zur Verfügung gestellten App konnten die Einsatzkräfte direkt am Einsatzort auf hersteller- und fahrzeugspezifische Rettungsdaten zugreifen, die für die Löschung des vollelektronischen Busses benötigt wurden. Dank regelmäßiger Schulungen zur Elektromobilität und digital gestütztem Wissen gelang es dem Team, das Fahrzeug spannungsfrei zuschalten und so weitere Gefahren für Einsatzkräfte und Umfeld zu verhindern.

Zu den beiden Preisträgern reiht sich auch der Niederösterreichische Straßendienst. Beim Hochwasser 2024 standen viele Regionen Niederösterreichs unter Wasser. Mehr als 370 Straßen waren gleichzeitig gesperrt und Ortsteile von der Außenwelt waren abgeschnitten. Straßenmeistereien wie Pottenbrunn und Kirchberg an der Pielach rückten im Dauereinsatz aus und blieben, weil sie gebraucht wurden – auch wenn viele von ihnen selbst betroffen waren und nicht wussten, wie es der eigenen Familie ging. Sie räumten Muren, zersägten entwurzelte Bäume und schaufelten Schlamm von der Fahrbahn. Gemeinsam mit Feuerwehren, Gemeinden und Landesgeologie wurden unpassierbare Strecken wieder befahrbar gemacht. "Unsere Priorität war immer, dass die Einsatzkräfte durchkommen – selbst wenn das bedeutete, dass wir mitten in der Nacht in einem Lkw saßen, um Wege freizuräumen", so Stefan Handschuh, Leiter der Straßenmeisterei Pottenbrunn. Für diesen selbstlosen Einsatz wurden sie in diesem Jahr prämiert.

Preisträger:innen "Idee des Jahres"

Die Kategorie "Idee des Jahres" bestritt heuer die Asfinag ASG mit ihrer Idee für eine neue Verkehrsführung über die Luegbrücke. Diese befindet sich auf der Tiroler Brennerautobahn A13, welche nach über 55 Jahren ihre statistische Lebensdauer erreicht hat. Ein kompletter Neubau ist geplant. Allerdings muss bis zur Fertigstellung 2027 der Verkehr über die Transitroute weiter fließen. Im Zentrum steht eine neuartige Spurenführung: Während Pkws bis 3,5 Tonnen wie gewohnt rechts fahren, wird der Schwerverkehr aus statischen Gründen auf die linke Fahrspur über die stabilere Brückenmitte geleitet. Unterstützt wird diese Maßnahme durch technische Einrichtungen wie Wiegesensoren, automatische Ampelanlagen und LED-Anzeigen sowie durch Personal vor Ort. Die Umsetzung war eine kommunikative Herausforderung. Und auch die Polizei sowie der Ö3-Verkehrsservice sind aktiv eingebunden. Ein eigens entwickelter Kalender legt im Voraus fest, wann welche Spurenführung gilt. Die Testphase im August 2024 habe bereits die Wirksamkeit des Systems gezeigt. Das Fazit lautet, dass selbst zu Spitzenzeiten die Verkehrsführung ohne Staus funktioniere. 

Mehr Sicherheit auf den Straßen

Der ORF präsentierte zudem eine Neuerung: Der Ö3-Verkehrsservice ist ab sofort direkt in ORF Sound integriert und bringt aktuelle Verkehrsmeldungen automatisch in Echtzeit in jeden ORF-Audioinhalt. Dieses Projekt wurde vom ÖRR selbst entwickelt und wird durch die Europäische Rundfunkunion (EBU) gefördert. 

Außerdem präsentierte Thomas Ruthner, Leiter der Ö3-Verkehrsredaktion, "High Science". Dabei handelt es sich um ein KI-gestütztes System zur automatisierten Erkennung von Verkehrsereignissen anhand von Kamerabildern. Bislang mussten die Redakteur:innen der Ö3-Verkehrsredaktion die rund 10.000 Verkehrskameras der Asfinag manuell durchsuchen, um relevante Ereignisse zu identifizieren. Dieser Prozess soll künftig durch ein intelligentes System unterstützt werden, das im Hintergrund Bilddaten und Verkehrssensoren analysiert. Sobald eine Auffälligkeit erkannt wird, schlägt das System automatisch Alarm. Das Besondere sei daran, dass die KI nicht nur automatisch eine passende Verkehrsmeldung generiert, sondern auch zugehörige Kamerabilder samt relevanten Zusatzinformationen liefert. 

LEADERSNET war bei der Preisverleihung vor Ort. Einen Eindruck können Sie sich in der Galerie verschaffen. 

www.oe3.orf.at

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