Remax-ImmoSpiegel Gesamtmarkt 1. Halbjahr 2025
Immobilienmarkt mit mehr Verkäufen und steigenden Umsätzen nach Jahren des Rückgangs

| Redaktion 
| 10.09.2025

Nach rückläufiger Entwicklung steigen die Verbücherungen an. Eine deutliche Erholungstendenz ist zu beobachten. Acht Bundesländer verzeichneten Zuwächse, eines hingegen blieb im Minus.

Am Mittwoch hat Remax Austria den "Remax-ImmoSpiegel Gesamtmarkt" für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht. Dieser basiert auf der Gesamtauswertung aller Immobilien-Kaufverträge, die im amtlichen Grundbuch verbüchert und von IMMOunited, den Experten für Immobiliendaten, ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht wurden. Das sind die Ergebnisse.

Plus bei Verbücherungen

Im ersten Halbjahr 2025 wurden 54.465 Immobilien im Grundbuch verbüchert und damit das Ende der seit 2021 andauernden Schrumpfungsphase erreicht. Nach dem Höchststand von 76.589 Kaufakten im Jahr 2021 war die Zahl bis 2024 auf 47.823 zurückgegangen. Nun zeigt die Auswertung zum ersten Mal wieder eine deutliche Belebung des Marktes. Zwar kann in einem Jahr nicht wettgemacht werden, was in drei Jahren verloren ging, so die Remax-Expert:innen, dennoch hat sich der Abstand zum Rekordjahr von minus 37,6 Prozent auf minus 28,9 Prozent verringert. Gegenüber dem Zehnjahresschnitt beträgt die Differenz nur noch minus 13,1 Prozent. Im Vergleich zu 2024 bedeutet das einen Anstieg um 6.642 Objekte oder 13,9 Prozent.

Bundesländer im Vergleich

Der Remax-ImmoSpiegel Gesamtmarkt für das erste Halbjahr 2025 zeigt, dass acht von neun Bundesländern steigende Verkaufszahlen verzeichneten. Wien konnte nach vier Jahren erstmals wieder ein Plus erreichen und legte um 26,7 Prozent zu, das entspricht 2.077 zusätzlichen Objekten. Niederösterreich erzielte mit 11.388 Verkäufen die meisten Transaktionen und verbuchte einen Zuwachs von 16,9 Prozent oder 1.648 Einheiten. Die Steiermark erreichte mit 8.080 Objekten den dritten Platz und verzeichnete eine Steigerung von 12,5 Prozent. Oberösterreich legte um 12,7 Prozent auf 7.467 Transaktionen zu.

Tirol bildete mit 4.438 Verbücherungen die Ausnahme. Hier ging die Zahl um 2,8 Prozent zurück, auch wenn sich das Minus im Vergleich zu den Vorjahren deutlich abschwächte. Salzburg steigerte sich um 9,8 Prozent auf 3.948 Verkäufe, Kärnten um 7,9 Prozent auf 3.728. Das Burgenland verzeichnete mit 2,7 Prozent das geringste Wachstum und kam auf 2.881 Verbücherungen. Besonders dynamisch entwickelte sich Vorarlberg, wo die Zahl der Verkäufe um 29,1 Prozent auf 2.693 stieg. Das ist das höchste Wachstum im Bundesgebiet.

"Die Ergebnisse von Vorarlberg und Wien, die üblicherweise dem Bundestrend eher voraus sind als ihm zu folgen, lassen ungeachtet aller realpolitischen Entwicklungen durchaus positiv auf die Zukunft blicken", sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria.

Steigende Transaktionswerte

Auch beim Gesamtwert der Immobilienverkäufe zeigt sich eine klare Erholung. Mit 15,32 Milliarden Euro lag der Umsatz um 14,6 Prozent über dem Vorjahr und nur 2,7 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt. Wien erreichte 4,19 Milliarden Euro, das bedeutet einen Zuwachs von 556 Millionen Euro oder 15,3 Prozent. Niederösterreich kam auf 2,39 Milliarden Euro und legte um 397 Millionen Euro beziehungsweise 19,9 Prozent zu. Oberösterreich steigerte seinen Umsatz um 411 Millionen Euro auf 2,07 Milliarden Euro, ein Plus von 24,8 Prozent. Tirol lag mit 1,66 Milliarden Euro knapp vor der Steiermark mit 1,64 Milliarden Euro. Salzburg erreichte 1,29 Milliarden Euro, Kärnten 817 Millionen Euro, das Burgenland 339 Millionen Euro und Vorarlberg 919 Millionen Euro.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Ein genauer Blick auf die Regionen zeigt deutliche Unterschiede. Graz steigerte die Anzahl der Verkäufe um 31,5 Prozent auf 2.274 Objekte. Salzburg erreichte 1.177 Transaktionen und legte um 43 Prozent zu, während die Umgebung nur moderat zulegte. Innsbruck verzeichnete einen Anstieg um 24,1 Prozent, während Tirol insgesamt rückläufig war. Auch Linz und Wels meldeten deutliche Steigerungen, während die umliegenden Bezirke teils schwächer abschnitten.

Entwicklung nach Immobilientypen

Der Aufschwung wird vor allem vom privaten Wohnsegment getragen. Doppelhaushälften legten um 18,6 Prozent zu, Reihenhäuser um 6,2 Prozent und Hausanteile um 7,2 Prozent. Wohnungen zeigten mit 20,5 Prozent den stärksten Zuwachs und erreichten beinahe wieder das Niveau von 2023. Einfamilienhäuser steigerten sich um 31,6 Prozent und übertrafen die Werte der Jahre 2022 bis 2024. Parkplätze legten um 12,4 Prozent zu. Grundstücke verzeichneten nach Rückgängen in den Vorjahren ein leichtes Plus von 3,4 Prozent.

Die Verkäufe von Landwirtschaften halbierten sich im Vergleich zum Vorjahr. Waldflächen blieben relativ stabil, während Weingärten kaum Veränderungen zeigten. Im Bereich Gewerbeimmobilien kam es zu einer Erholung bei Zinshäusern mit einem Plus von 25 Prozent und bei Bürogebäuden mit 67,6 Prozent. Auch Büroflächen legten um 21,3 Prozent zu. Geschäftslokale im Einzelhandel verzeichneten ein Plus von 13,8 Prozent, bleiben aber laut dem ImmoSpiegel unter früheren Werten. Lagerflächen steigerten sich deutlich um 38,3 Prozent. Mehrfamilienhäuser verharrten dagegen im Minus.

"Der noch immer leicht gefallene Gesamtwert der Top-100-Verbücherungen und das Herabsinken der Untergrenze sind ein klares Indiz dafür, dass der Aufschwung am Immobilienmarkt in erster Linie aus dem Bereich der Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser kommt und weniger aus dem Investment- und Gewerbebereich", so Reikersdorfer.

Top-Ten nach Anzahl der verkauften Objekte

Führend bei den Verbücherungen ist Graz mit 2.274 Objekten. Auf Rang zwei liegt Wien-Donaustadt mit 1.656 Verbücherungen. Die Stadt Salzburg folgt mit 1.177. Dahinter liegen Gänserndorf in Niederösterreich mit 1.162, Innsbruck-Land mit 1.083 und Graz-Umgebung mit 1.039. Bregenz ist wieder vorn dabei und erreicht 1.009 Verkäufe. Villach-Stadt und Land kommt auf 983 Kaufakte. Salzburg-Umgebung verzeichnet 980 und der Bezirk Baden schließt die Spitzengruppe mit 973 ab.

Top Ten nach Immobilienwert

Bei den Top-Ten nach Immobilienwert steht Graz an der Spitze mit 593 Millionen Euro. Wien-Donaustadt schafft 545 Millionen Euro. Auf Rang drei folgt die Stadt Salzburg mit 445 Millionen Euro. Danach liegen der Bezirk Kitzbühel mit 356 Millionen Euro, die Stadt Linz mit 345 Millionen Euro und der Bezirk Innsbruck Land ebenfalls mit 345 Millionen Euro. Die Landeshauptstadt Bregenz erreicht 341 Millionen Euro. Innsbruck-Stadt kommt auf 304 Millionen Euro, Linz-Land auf 302 Millionen Euro und Salzburg-Umgebung auf 297 Millionen Euro.

Gründe für die Erholung

Die Remax-Expert:innen sehen mehrere Faktoren für die positive Entwicklung. Niedrigere Zinsen, temporäre Gebührenbefreiungen bei Grundbucheintragungen und eine psychologische Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen haben die Nachfrage gestützt. "Vor allem das niedrigere Zinsniveau, die temporären Gebührenbefreiungen für die meisten Grundbucheintragungen wie auch gewisse psychologische Gewöhnungseffekte haben die positive Entwicklung in den letzten Monaten spürbar gestützt. Damit kam es 2025 zu einer leichten Erholung des heimischen Immobilienmarktes. Die Verbücherungszahlen der Jahre 2021 und 2022 sind aber noch in weiter Ferne", erläutert Reikersdorfer.

Ausblick

Die Expert:innen sind sich einig, dass die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum notwendig ist, um künftige Preissteigerungen zu verhindern. "Die Schaffung von Eigentum während der Berufszeit muss unbedingt gefördert werden – Eigentum bedeutet mehr frei verfügbares Einkommen in der Pension und schützt gleichzeitig vor Altersarmut. Es muss auch dringend in die Schaffung von neuem Wohnraum intensiviert werden. Wir brauchen bei steigender Nachfrage nach Wohnraum dringend mehr Angebot, damit massive Preissteigerungen aufgrund einer absehbaren Angebotsknappheit in Zukunft hinangehalten werden", mahnt Reikersdorfer. 

Aktuell sei das Angebot am Markt ausreichend. "Das Angebot im Bereich Wohnimmobilien ist im Moment weiterhin gut, wer kaufen möchte, hat aktuell noch eine größere Auswahl als noch vor zwei, drei Jahren. Vor allem die niedrigeren Zinsen haben zu einer verstärkten Nachfrage geführt. Der Zeitpunkt für einen Kauf ist weiterhin ein guter", so Reikersdorfer und ergänzt abschließend: "Der Traum vom Eigentum ist in den letzten Monaten wieder für mehr Menschen in greifbare Nähe gerückt."

www.remax.at

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