Vor Kurzem hat Raiffeisen Immobilien, Raiffeisen Research und die Raiffeisenlandesbank Burgenland eine Analyse zum burgenländischen Immobilienmarkt veröffentlicht. Dort zeigt sich, dass die Eiszeit zu Ende geht und vor allem gebrauchte Einfamilienhäuser erneut gut nachgefragt sind. Das sei vor allem auf die vergleichsweise preisgünstigen Immobilien zurückzuführen. Denn nirgendwo sonst in Österreich ist das Haus im Grünen erschwinglicher.
Große Nachfrage bei Einfamilienhäusern
Im östlichsten Bundesland Österreichs sind aktuell gebrauchte Einfamilienhäuser im unteren bzw. mittleren Preissegment von 200.000 bis 400.000 Euro besonders gut nachgefragt. Bei Raiffeisen Immobilien verzeichnet man aber auch für hochpreisige Objekte am Neusiedler See wieder steigendes Interesse. Die Entwicklung am Neubausektor ist noch verhalten, zeigt aber aufgrund leicht rückläufiger Baukosten wieder Tendenzen nach oben. "Umso wichtiger ist es, Rechtssicherheit im Bereich der freien Mietpreisbildung und Wertsicherung zu gewährleisten, um den zarten Aufschwung nicht zu gefährden", sagt Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland.
Das Südburgenland
Die Analyse zeigt, dass im Südburgenland die Nachfrage von Zuzügler:innen aus den westlichen Bundesländern Tirol und Vorarlberg stark geprägt ist. "Viele Best-Ager möchten hier in der sonnigsten Region Österreichs ihren Ruhestand genießen", so Martina Schiller-Jankoschek, Teamleitung Burgenland bei Raiffeisen Immobilien. Das Südburgenland ist aber auch bei Selbstversorger:innen beliebt, da Agrarflächen hier günstig sind. Im Mittelburgenland hingegen trifft man aktuell verstärkt Interessentinnen und Interessenten aus Ungarn.
Kreditnachfrage 2025 auf hohem Niveau
Ein offensichtliches Anzeichen für eine Marktbelebung sei aber auch in der Kreditnachfrage ersichtlich. "Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten in der gesamten Raiffeisenbankengruppe im Burgenland hat sich 2024 im Vergleich zu 2023 um zwölf Prozent erhöht und ist mit Juni 2025 schon deutlich über dem Niveau von Juni 2024 - ein eindeutiges Zeichen für die wiedererstarkte Dynamik im Wohnbausektor", sagt Raiffeisenlandesbank Burgenland Vorstandsdirektor Rudolf Suttner und ergänzt: "Wir rechnen für 2025 in der Raiffeisenbankengruppe im Burgenland mit einer stabilen Kreditnachfrage, was uns eine verlässliche Grundlage für die mittel- bis langfristige Kreditplanung bietet – auch unter Berücksichtigung der regulatorischen Rahmenbedingungen."
Immobilienpreise im Burgenland
Die Preise im Burgenland sind im Vergleich zu anderen Bundesländern preisgünstiger. Im zweiten Quartal 2025 kostete hier ein Quadratmeter Einfamilienhaus im Schnitt 2.760 Euro. Nirgendwo sonst in Österreich ist das Haus im Grünen günstiger. Laut DataScience Service GmbH, RBI/Raiffeisen Research ist das Burgenland aber nicht gleich Burgenland. In der Landeshauptstadt Eisenstadt kostete im zweiten Quartal ein Quadratmeter 4.061 Euro, in Oberpullendorf nur 2.049 Euro. Auch in Güssing (2.134 Euro), Jennersdorf (2.227 Euro) oder Oberwart (2.260 Euro) ist das Einfamilienhaus preisgünstiger als im Norden des Bundeslandes.
Im Burgenland treffen die vergleichsweise niedrigen Immobilienpreise auf die höchsten Haushaltseinkommen. Besonders leistbar ist ein Einfamilienhaus in Oberpullendorf, wo der Kauf etwa fünf Jahresbruttoeinkommen erfordert. In Güssing und Oberwart liegt der Wert nur geringfügig höher. Wer hingegen in Eisenstadt, Rust oder Neusiedl Eigentum erwerben möchte, muss laut Berechnungen von Raiffeisen Research mit mehr als acht Jahresbruttoeinkommen rechnen.
Seit Mitte 2022 gilt die Kombination aus hohen Einkommen und vergleichsweise niedrigen Immobilienpreisen als klarer Wettbewerbsvorteil für den burgenländischen Markt. Dieser Faktor hat dazu beigetragen, dass die Preisrückgänge in den vergangenen Jahren geringer ausfielen als in anderen Bundesländern. Zwischen dem dritten Quartal 2022 und dem zweiten Quartal 2025 sind Einfamilienhäuser im Burgenland lediglich um 2,6 Prozent günstiger geworden. Eine deutlich positivere Entwicklung zeigte nur Kärnten mit einem Plus von 0,8 Prozent, während Niederösterreich mit minus zwei Prozent, Tirol mit minus zwei Prozent und die Steiermark mit minus 2,6 Prozent eine ähnlich starke Korrektur wie das Burgenland verzeichneten.
Ausblick
Die Talsohle scheint in diesem Jahr im Burgenland, aber auch österreichweit, durchschritten. Nach zwei Jahren sinkender Preise sind Wohnimmobilien in Österreich im ersten Halbjahr 2025 verglichen mit Ende 2024 wieder um 0,3 Prozent teurer geworden. "Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt wurde damit im ersten Halbjahr beendet, 2025 dürfte das Jahr der Wende zum Besseren sein", gibt sich Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt bei Raiffeisen Research optimistisch.
Die leicht rückläufigen Preisdaten im zweiten Quartal 2025 zeigen, dass die Erholung nicht geradlinig verläuft und ihre Grenzen hat. Insgesamt deuten jedoch die gesunkenen Zinsen und vor allem die gestiegenen Einkommen auf eine nachhaltige Trendwende hin. "Immobilien sind zwar nicht viel billiger, aber trotzdem wieder leistbarer", so Reith.
Im Gesamtjahr dürften die Preise erstmals seit 2022 wieder leicht steigen, so die Expert:innen.
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