Mit "Neue Anbindung Leoben" will Austrian Power Grid (APG) ein neues Infrastrukturprojekt umsetzen, das den Industriestandort Leoben nachhaltig stärken und die Versorgungssicherheit in der Steiermark erhöhen soll. Laut dem Unternehmen verlaufen seit dem Baustart im April 2024 die Arbeiten planmäßig. Das Unternehmen investiert insgesamt rund 118 Millionen Euro in die Erweiterung des bestehenden Umspannwerks Hessenberg, den Bau eines neuen Umspannwerks in Leoben sowie in etwa sieben Kilometer neue Leitungen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 vorgesehen.
Verantwortliche beim Lokalaugenschein
Vor Kurzem lud APG gemeinsam mit Energie Steiermark und voestalpine AG zum Lokalaugenschein des Baufortschritts in das neue und gerade in Bau befindliche Umspannwerk Leoben ein. An der Baustellenexkursion nahmen u. a. Gerhard Christiner, Vorstandssprecher und technischer Vorstand APG, Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark, Werner Ressi, Vorstand Energie Steiermark, Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstands voestalpine AG und Leiter Metal Engineering Division, Gerald Deutschmann, Landtagspräsident Steiermark (in Vertretung für den steirischen Landeshauptmann Mario Kunasek), Markus Kraxner, Bezirkshauptmann Leoben sowie die Bürgermeister der beiden Projektgemeinden Kurt Wallner, Bürgermeister Leoben und Wolfgang Gomar, Bürgermeister St. Peter-Freienstein teil.
Industriestandort wird gestärkt
Mit dem Gesamtprojekt "Neue Anbindung Leoben" sollen die notwendigen Kapazitäten geschaffen werden, um nachhaltig produzierten bzw. preisgünstigen Strom für die örtliche Wirtschaft & Industrie – im Speziellen die in Zukunft strombasierte Stahlproduktion – verfügbar zu machen. Dies soll die Großregion Leoben als starken Standort nachhaltig absichern. Mit dem neuen Umspannwerk Leoben soll darüber hinaus eine zusätzliche Netzabstützung für das regionale Verteilnetz geschaffen werden, die die Versorgungssicherheit der Steiermark verbessern soll.
"Mit der neuen Anbindung Leoben schaffen wir nicht nur die Grundlage für die Elektrifizierung industrieller Prozesse bzw. die Verfügbarkeit von nachhaltigem bzw. preisgünstigem Strom in der Region, sondern wir stärken auch die regionale Versorgungssicherheit. Dies zeigt die Wichtigkeit dieser Investitionen und es freut mich daher sehr, dass wir mit den Bauarbeiten voll im Zeitplan liegen. Denn mit der geplanten Fertigstellung 2026 wird ein Meilenstein für die Dekarbonisierung bzw. den Industriestandort Österreich erreicht. Die in dieses Projekt investierten 118 Millionen Euro schaffen dadurch nicht nur regionale Wertschöpfung, sondern ermöglichen die versorgungssichere und leistbare Energiewende", sagt Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der APG.
"Mit greentec steel hat die voestalpine einen klaren Stufenplan zur Umstellung auf eine Net-Zero-Stahlproduktion. Ab 2027 wird in einem ersten Schritt an den Standorten in Linz und Donawitz jeweils ein Hochofen durch je einen grünstrombasierten Elektrolichtbogenofen ersetzt. Damit können bis 2029 rund 30 Prozent an CO₂-Emissionen gegenüber 2019 eingespart werden. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings die ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen. Noch wichtiger ist die Bereitstellung einer leistungsfähigen und integrierten Netzinfrastruktur. Im konkreten Fall des Standortes Donawitz geschieht dies mit dem Projekt 'Neue Anbindung Leoben'. Mit dem nun zügig voranschreitenden Ausbau der Netzinfrastruktur sind wir zuversichtlich, dass auch die weiteren Planungsschritte unseres greentec steel-Projektes gut eingehalten werden können, sodass 2027 der erste grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofen in Donawitz in Betrieb gehen kann", so Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstands voestalpine AG und Leiter Metal Engineering Division.
Wichtiger Meilenstein
Laut Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark, investiert die Energie Steiermark mit 2035 rund 5,5 Milliarden Euro in die Energietransformation. "Dieses Projekt ist dabei ein wichtiger Meilenstein für die zukünftige, nachhaltige Energieversorgung und bedeutet eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Leoben. Mit den Ausbaumaßnahmen der Projektpartner errichten wir ein neues Umspannwerk, womit neben der Erhöhung von Einspeisekapazitäten die Versorgungssicherheit in dieser Region deutlich erhöht wird", erklärt Graf.
"Die 'Neue Anbindung Leoben' ist ein zukunftsweisendes Projekt, welches nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Steiermark stärkt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet. Der Netzausbau ist dabei ein zentrales Thema für unsere Energiewirtschaft. Nur mit einer leistungsfähigen Infrastruktur kann die sichere und effiziente Übertragung gewährleistet werden. Mit dieser Verbindung schaffen wir die Voraussetzungen für eine energieeffiziente, nachhaltige Entwicklung dieser Region", so Gerald Deutschmann, Landtagspräsident Steiermark.
Neubau und Erweiterung
Ein zentrales Element des Vorhabens ist also der Neubau des Umspannwerks Leoben. Das komplexe, terrassenförmig angelegte Baufeld mit einem Höhenunterschied von rund sechs Metern wurde in Hanglage errichtet und stellte laut APG hohe technische Anforderungen an die sichere Einrichtung der Baustelle. Die obere Stützmauer besteht aus einer dauerhaft rückverankerten Ortbetonrippenkonstruktion mit einer Neigung von 75 Grad und einer Höhe von bis zu 20 Metern. Sie wird durch 189 Bohranker mit Längen von bis zu 37 Metern fest im Fels verankert. Die untere Stützmauer, ebenfalls mit bis zu 20 Metern Höhenunterschied, wurde als bewehrte Erde-Konstruktion realisiert. Für deren Herstellung mussten insgesamt etwa 170.000 Kubikmeter Schüttmaterial verarbeitet werden.
Laut APG steht im Moment der Bau des Betriebsgebäudes und der Halle für die Innenraumschaltanlage mit einer Kubatur von circa 25.000 Kubikmetern kurz vor dem Abschluss. Der Aufbau der Schaltanlage beginnt im November 2025. Anfang 2026 wird der erste Transformator mit einer Leistung von 220.000 kVA angeliefert. Die vollständige Inbetriebnahme des neuen Umspannwerks ist für den Sommer 2026 geplant.
Im Umspannwerk Hessenberg in der Gemeinde St. Peter-Freienstein wird aktuell die 220-kV-Schaltanlage um vier zusätzliche Schaltfelder erweitert, wodurch sich die Gesamtanzahl von derzeit zwölf auf sechzehn erhöht. Der Großteil der Bauarbeiten ist bereits abgeschlossen. Nach der vollständigen Errichtung des Stahlbaus erfolgt derzeit die Installation der elektrischen Anlagenkomponenten.
Im Mai 2025 wurde bereits ein bedeutender technischer Meilenstein mit der Fertigstellung der Leitungsportale erreicht, die den Übergang von der Freileitung in das Umspannwerk ermöglichen. Die Teilinbetriebnahme der erweiterten Schaltanlage ist für Ende Oktober 2025 vorgesehen. Parallel zu den Arbeiten in den beiden Umspannwerken haben im Frühjahr 2025 auch die Leitungsarbeiten begonnen, die eine Länge von 6,7 Kilometer umfassen. Die Vorbereitungen für die insgesamt 25 Maste laufen auf Hochtouren, wobei sechs Maste vor dem Umspannwerk Hessenberg bereits in Errichtung sind.
Interviewpartner
LEADERSNET.tv holte neben Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der APG, Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstands voestalpine AG und Leiter Metal Engineering Division, Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark, Gerald Deutschmann, Landtagspräsident der Steiermark, auch noch Werner Ressi, Vorstand Energie Steiermark, Wolfgang Gomar, Bürgermeister der Marktgemeinde Sankt Peter-Freienstein und Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben, vor die Kamera.
www.apg.at
www.e-steiermark.com
www.voestalpine.com
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