Obwohl die Wiener Börse im ersten Halbjahr 2025 erneut einen Anstieg an Privatanleger:innen verzeichnete (LEADERSNET berichtete), zeigt nun eine aktuelle Studie, dass für viele Österreicher:innen Geldanlage noch immer ein Buch mit sieben Siegeln ist. Anstatt etwas mehr Risikofreude zu zeigen, setzt Österreich laut einer repräsentativen Marketagent-Umfrage (siehe Infobox) lieber auf die Sicherheit des Sparbuchs.
So ergibt die Befragung des Marktforschungsinstituts, dass die Österreicher:innen beim Geldanlegen eher passiv, risikoscheu und konservativ sind. Demnach beschäftigen sich lediglich drei von zehn Befragten intensiv mit dem Thema – Männer (38 %) deutlich stärker als Frauen (23 %) und Jüngere (Generation Z: 45 %) deutlich ausführlicher als Ältere (Babyboomer: 19 %). Das eigene Wissen zu Aktien werde im Schnitt mit der Schulnote "Drei minus" bewertet (Mittelwert: 3,6). 54 Prozent geben den Studienautor:innen zufolge zu, schlechte bis sehr schlechte Aktienkenntnisse zu haben. Nur rund jede:r Fünfte ordnet die eigenen Fähigkeiten als sehr oder eher gut ein (19 %). Besonders Frauen und ältere Personen schätzen laut eigenen Angaben ihren Wissensstand niedrig ein.
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In Österreich dominiert der Sparfuchs
Hätte das eigene Geld eine Persönlichkeit, würde man es überwiegend als vorsichtig und sicher beschreiben – der "Sparfuchs" dominiert mit 57 Prozent. Nur 15 Prozent bezeichnen es als abenteuerlustig. Dementsprechend risikoscheu sei auch das Anlageverhalten: Zwei Drittel der Österreicher:innen vermeiden laut der Umfrage finanzielle Risiken weitgehend und setzen bei Geld lieber auf Sicherheit (68 %). Hier zeige sich, so Marketagent, ein klarer Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Situation: Je besser die eigenen finanziellen Möglichkeiten, umso mehr Risiken traue man sich einzugehen.
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Sparbuch schlägt Aktie
Obwohl Aktien und Fonds mittlerweile auch als ETF-Sparpläne und per App zugänglich sind, investieren nur knapp 30 Prozent der Befragten in Wertpapiere – meist Männer, Jüngere oder Besserverdienende. Weit verbreiteter ist hingegen nach wie vor das Sparkonto (54 %). Jeweils rund jede:r Vierte besitzt ein Vorsorgeprodukt wie Pensions- oder Lebensversicherung (26 %) bzw. Gold (22 %). Bei Kryptowährungen zeige sich die heimische Bevölkerung ebenfalls zurückhaltend. Nur 13 Prozent investieren demnach aktuell in Bitcoin und Co.
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"Die Aktie ist in Österreich ein Nischenprodukt. Der Zugang bleibt vielen verschlossen – sei es emotional, kognitiv oder finanziell. Vier von zehn Befragten berichten beispielsweise, dass ihnen schlicht und einfach kein Geld zum Investieren übrigbleibt. Ebenso viele scheuen sich, weil ihnen das Wissen fehlt oder weil sie das Risiko fürchten. So bleibt das Potenzial des Kapitalmarkts für große Teile der Bevölkerung ungenutzt", analysiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Weiters geht aus der Umfrage hervor, dass lediglich 22 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen aktuell bereit seien, künftig (mehr) in Aktien zu investieren. Besonders niedrig sei diese Bereitschaft bei Frauen (15 %) und Babyboomern (10 %). Junge Generationen (Z & Millennials) seien etwas offener – aber auch bei ihnen bleibe die Skepsis hoch.
Was tun mit 10.000 Euro?
Die Skepsis und Risikoangst zeigt sich auch bei der Beantwortung der Frage, was man mit 10.000 Euro machen würde. Hier gibt ein Drittel (32,9 %) der Befragten an, das Geld auf das Sparbuch zu legen. Mit großem Abstand (18,2 %) folgt die Investition in Aktien oder Fonds auf Platz zwei. Knapp dahinter (17,7 %) landet die Tilgung von Schulden auf dem Podium. 11,5 Prozent der Befragten würden die 10.000 Euro für Reisen/Freizeitaktivitäten oder eine größere Anschaffung ausgeben.
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Was für Österreich-Aktien spricht
Bei jenen Anleger:innen, die aktuell in Aktien investiert sind, macht der Anteil an österreichischen Wertpapieren im Portfolio im Schnitt 27 Prozent aus. Die Hauptgründe für heimische Investments seien Empfehlungen (27 %) und regionale Verbundenheit (24 %). 14 Prozent berichteten, dass sie den österreichischen Markt einfach besser einschätzen können. Wer auf internationale Titel setzt, tue dies vor allem aufgrund der besseren Gewinnchancen am globalen Markt (40 %).
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