Interview mit Alexandra Eperjesi-Hefner

"Führung wird in Zukunft nicht über Hierarchie definiert, sondern über Haltung"

LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Eperjesi-Hefner, Sie waren kürzlich beim Founders Forum in Barcelona. Was haben Sie von dieser Veranstaltung mitgenommen?

Alexandra Eperjesi-Hefner: Sehr viel – vor allem Klarheit. Das Founders Forum an der IESE Business School war geprägt von ehrlichen Gesprächen, mutigen Perspektiven und hochkarätigen Impulsen. Für mich persönlich war es eine Bestätigung dafür, dass wir als Führungskräfte jetzt nicht nur Schritt halten, sondern vorangehen müssen – und zwar mit Haltung.

LEADERSNET: Was genau meinen Sie mit "Haltung"?

Eperjesi-Hefner: In Zeiten von KI, sich verändernden Arbeitsmodellen und wachsender Unsicherheit braucht es mehr als Fachwissen. Es braucht innere Klarheit. Mein persönliches Credo basiert auf drei M's: Mut, Miteinander und Mindset.

LEADERSNET: Was steckt hinter diesen drei Begriffen?

Eperjesi-Hefner: Mut – das heißt für mich, sich unbequemen Fragen zu stellen. In Barcelona wurde mir eine Frage gestellt, die nachwirkt: "Was, wenn alles, was ich über mein Kerngeschäft weiß, plötzlich irrelevant wird?" Die Antwort darauf ist nicht einfach, aber notwendig: täglich hinschauen und ehrlich zu sich selbst sein – trotz Unsicherheit. Es braucht Mut, Dinge auszuprobieren, neue Wege zu gehen und sich selbst weiterzuentwickeln. Entscheidungen kann uns auch KI nicht abnehmen – diesen Mut müssen wir selbst aufbringen.

Miteinander – wir werden die großen Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam lösen. Vertrauen, Offenheit und Kollaboration sind keine weichen Faktoren, sondern knallharte Erfolgsfaktoren. Im Austausch mit internationalen Gründer:innen und HR-Leader:innen wurde das mehr als deutlich. Dort ist Zusammenarbeit nicht bloß Strategie, sondern gelebte Kultur.

Mindset – in all dem Wandel ist es unser Denken, das den Unterschied macht. Wer seine Werte kennt und ihnen treu bleibt, kann auch komplexe Situationen navigieren. Gerade KI konfrontiert uns mit der Frage: Wo können wir uns entlasten lassen – und wo braucht es unser ureigenes Urteilsvermögen? Technologisch up to date zu sein, reicht nicht. Wir müssen menschlich bleiben und unsere Entscheidungen wertebasiert treffen.

LEADERSNET: Was bedeutet das konkret für Führung?

Eperjesi-Hefner: Führung wird in Zukunft nicht über Hierarchie definiert, sondern über Haltung. Es geht darum, Räume zu schaffen – für Entwicklung, für Innovation und vor allem für Menschen. "Leadership for All" ist in aller Munde. Die Zukunft gehört jenen, die bereit sind, gemeinsam zu lernen, Verantwortung zu teilen und neue Wege zu gehen. Wir brauchen keine Superheld:innen mehr an der Spitze, sondern Teams, die gemeinsam Verantwortung tragen.

LEADERSNET: Und wohin geht der Weg für die Lindlpower.Group? 

Eperjesi-Hefner: Wir bleiben uns selbst treu und gleichzeitig offen für Neues. Wir beobachten Entwicklungen sehr genau, testen frühzeitig neue Lösungen und sind bereit, auch eigene Strukturen zu hinterfragen. Dabei verlieren wir nie unser Ziel aus den Augen: Wir verändern Arbeitswelten und gestalten den Wandel aktiv mit, indem wir Expert:innen und Unternehmen wirksam und nachhaltig verbinden. Und das leben wir. Mit Mut, Miteinander und Mindset.

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