Fotos der Ausstellung

Erwin Wurms "Bad People" verwandeln Gmunden

Der international gefeierte österreichische Künstler Erwin Wurm erobert das Salzkammergut mit einer besonderen Art der Skulptur: In der traditionsreichen Gmundner Keramik Manufaktur entstanden 21 keramische Kunstwerke, die unsere Vorstellung vom Menschlichen auf den Kopf stellen.

Wer die Kunstwerkstatt der Gmundner Keramik betritt, erwartet vielleicht das eine oder andere schöne Geschirrstück – aber sicher nicht die surrealen Gestalten, die Erwin Wurm hier geschaffen hat. Seine neue Skulpturenserie "Bad People" ist ein faszinierendes Spiel mit dem Absurden, eine augenzwinkernde Neuinterpretation des Menschlichen.

Making of Bad People Making Of Erwin Wurm Bad People / Glasieren in der Gmundner Keramik Manufaktur © George Waid

Keramik als zeitgenössisches Medium

Der Künstler, der für seine radikale Erweiterung des Skulpturbegriffs bekannt ist, hat sich das Sortiment der Gmundner Keramik vorgenommen und daraus etwas völlig Neues geschaffen. Teller und Tassen werden zu Figuren zusammengesetzt, während menschliche Gesichtszüge – Nasen, Ohren, Münder – in neue Kontexte gestellt und Teil von aufgeblasenen, deformierten Gesichtern werden.

Die 21 entstandenen Keramikplastiken teilen sich in zwei Gruppen: vierzehn abstrahierte Köpfe, die mit alltäglichen Gegenständen wie Stiften, Zitronen, Gurken und sogar Würsteln verfremdet wurden, sowie sieben Standfiguren, die vollständig aus Tafelgeschirr-Elementen komponiert sind. Das Ergebnis? Paradoxe Menschendarstellungen, die "das allzu Menschliche verkörpern". Mit dieser Serie beweist Wurm einmal mehr sein Gespür für aktuelle Entwicklungen in der Kunstwelt. Keramik erlebt in der zeitgenössischen Kunst eine Renaissance und wird wieder als vollwertiges künstlerisches Medium anerkannt. Die direkte, haptische Bearbeitung des Tons entspricht dem Zeitgeist einer Kunst, die sich nach Authentizität und unmittelbarem Ausdruck sehnt.

Ausstellungsansicht Erwin Wurm. Bad People, Gmundner Keramik Manufaktur © Gmundner Keramik / George Waid

Zwischen Verführung und Rohheit

Besonders reizvoll ist der Kontrast, den Wurm in seinen Arbeiten erzeugt. Während manche Bereiche mit den charakteristischen Glasuren der Gmundner Keramik überzogen sind – teils geschüttet, um verführerische Farbverläufe zu schaffen –, bleiben andere Partien bewusst roh und unglasiert. Diese Spannung zwischen glatten, verlockenden Oberflächen und dem rau Modellierten ist charakteristisch für Wurms Skulpturen.

Die Werke zeigen deutlich ihre Entstehungsweise: die künstlerische Hand, den gestischen Ausdruck, die Körperlichkeit des Schaffensprozesses. Sie sind "Neuschöpfung aus Zerstörung, Deformation und Verformung" – ein Prozess, der perfekt zu Wurms performativem Ansatz passt.

Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

Erwin Wurm: Bad People
8.06.25 – 31.01.26
Gmunder Keramikmanufaktur
www.ooekultur.at