PwC "Voice of Consumer"-Studie
Für die Mehrheit der Österreicher endet Nachhaltigkeit beim Preis

Im Rahmen der "Voice of Consumer"-Studie wurde analysiert, inwieweit Gesundheit, KI und das Klimabewusstsein die Essgewohnheiten beeinflussen. Es zeigte sich u. a.: Die Menschen wollen vieles, doch das Geld fehlt. 

In Zeiten steigender Lebensmittelpreise und anhaltender Teuerungen überlegen Österreicher:innen einmal mehr, was in ihrem Einkaufswagerl landet, um nicht am Ende des Monats den letzten Cent ein weiteres Mal umdrehen zu müssen. Dabei ist die Tendenz keine Überraschung, sondern war bereits vor Jahren spürbar, als unter anderem eine Umfrage herausstellte, dass insbesondere bei den Produkten des alltäglichen Bedarfs alle Zeichen auf Sparen stehen (LEADERSNET berichtete). Im Rahmen einer aktuellen Studie von PwC mit dem Namen "Voice of Consumer" sollte nun herausgestellt werden, wie es derzeit um die Essgewohnheiten der Menschen steht und vor allem, welchen Einfluss Gesundheit, Künstliche Intelligenz und das Klimabewusstsein auf sie haben. Über 21.000 Menschen in 28 Ländern wurden für die Untersuchung befragt. Dabei zeigte sich, dass die Menschen zwar vieles möchten – beispielsweise auf Nachhaltigkeit achten –, jedoch stehen ihnen dabei ihre eigenen Finanzen im Weg. 

"Die Ergebnisse zeigen: Menschen wollen gesund essen. Steigende Lebensmittelpreise und die anhaltende Teuerung erschweren es jedoch vielen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Von der Lebensmittelindustrie erwarten die Verbraucher:innen, dass sie mehr bietet als Werbeversprechen: nämlich echte, nachvollziehbare und leistbare Gesundheitslösungen", sagt Harald Dutzler, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei Strategy& in Europa, die globale Strategieberatung von PwC. 

Gesundheit rückt in den Fokus

Laut Untersuchung würden viele Menschen beim Einkaufen inzwischen bewusst auf ihre Gesundheit achten. So hat etwa jede:r Dritte (33 %) angegeben, das Wohlbefinden sei der wichtigste Grund, um von einer bekannten Lebensmittelmarke zu einer anderen zu wechseln – wichtiger noch als Geschmack und Preis. Besonders gefragt seien daher Produkte, die gesundheitliche Vorteile versprechen, weniger Kalorien haben und klar gekennzeichnet sind. Jeweils 62 Prozent der Befragten sorgen sich zudem wegen stark verarbeiteter Lebensmittel sowie des Einsatzes von Pestiziden. Die Verantwortung sehen die Studienproband:innen jedoch bei den Herstellern: 51 Prozent sind überzeugt, die Produzent:innen seien verantwortlich dafür, gesunde Ernährung zu fördern, gefolgt von Behörden (47 %) und dem Handel (37 %). 

Einsatz neuer Technologien

Deutlich sei zudem geworden, dass immer mehr Menschen auf digitale Unterstützung in puncto Gesundheit setzen. 70 Prozent der Studienteilnehmer:innen informierten darüber, bereits Apps oder smarte Geräte wie Fitnessarmbänder oder Smartwatches zu nutzen. Mehr noch: Neun Prozent der Befragten haben laut Pressemeldung davon berichtet, deutliche Veränderungen ihres Lebensstils durch den Einsatz solcher Technologien zu erfahren. Obendrein könne sich laut Studie fast jede:r Zweite vorstellen, Künstliche Intelligenz zu nutzen, wenn es zum Beispiel um eine gesündere Einkaufsplanung ginge.

"Wer heute über Lebensmittel spricht, spricht auch über Daten, Empfehlungen, Personalisierung – und über Vertrauen. Die Bereitschaft, neue Technologien zu integrieren, ist da. Jetzt braucht es Angebote, die einfach, relevant und gesundheitsorientiert sind", meint Nicole Prieller, Geschäftsführerin Digital und Costumer Transformation bei PwC Österreich. 

Der Druck der Finanzen

Weiters wurde im Rahmen der Studie herausgestellt, dass über die Hälfte der Befragten vor allem dann die Lebensmittelmarke wechsle, wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis besser ist. Insbesondere die wirtschaftlichen Herausforderungen würden die Konsument:innen dazu bringen, günstiger einzukaufen: mehr als jede:r zweite von ihnen gibt demnach an, gerade noch auszukommen oder Schwierigkeiten bei der Bezahlung ihrer Haushaltsrechnungen zu haben. Dementsprechend würden viele versuchen, zu sparen. Das gelingt unter anderem, indem sie häufiger Reste verwerten (49 %) oder gezielt auf Angebote achten (48 %). Laut eigenen Angaben kaufen zwei Drittel außerdem nur noch das, was sie wirklich brauchen – und das nicht aufgrund der Kosten, sondern auch, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Denn parallel zu den finanziellen Sorgen wächst auch der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit. So würden sich über 80 Prozent der Befragten wegen des Klimawandels Sorgen machen. Knapp jede:r Vierte soll sogar täglich über die Folgen nachdenken (24 %). Doch beim Griff ins Regal sind die Teuerungen und steigenden Lebensmittelpreise zu spüren, denn hier entscheidet nicht mehr das Gewissen, sondern die Finanzen allein: nur 44 Prozent der Befragten wären laut Studie bereit, für klimaschonendere Produkte auch mehr zu zahlen.

"Gesund essen darf kein Luxus sein. Und smart essen darf kein Fremdwort bleiben. Konsument:innen suchen nach Lösungen, die ihren Alltag wirklich verbessern – und sie erwarten, dass Marken diese Verantwortung übernehmen", hebt Dutzler hervor. Und betont abschließend: "Die Lebensmittelbranche steht jetzt vor der Chance, Vertrauen neu aufzubauen – mit Angeboten, die auf Gesundheit, Alltagstauglichkeit und Innovation setzen."

Weitere Informationen zur Umfrage finden Sie hier.

www.pwc.at.

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