Auf der Insel Rügen
Radfahrer stoppen Zug, um nach dem Weg zu fragen

| Larissa Bilovits 
| 22.06.2025

Auf ihrer Radtour hatten sich die beiden Senior:innen scheinbar verirrt – und hielten schließlich direkt an den Gleisen. Ein herannahender Zug musste eine Notbremsung einlegen. Davon zeigten sie sich allerdings recht unbeeindruckt. 

Immer wieder kommt es im Bahnverkehr zu brenzligen oder gar tödlichen Situationen, weil sich Menschen unachtsam auf den Gleisen bewegen. So auch vergangene Woche auf der deutschen Ostsee-Insel Rügen, als ein Regionalexpress auf der Strecke zwischen Sassnitz und Lietzow eine Notbremsung einleiten musste, weil sich zwei Radfahrer:innen zu nah an den Gleisen aufhielten. Zudem hatten sie eines ihrer E-Bikes sogar im Gleisbereich abgestellt, wie der NRD berichtete.

Auf Radtour verirrt

Durch eine Gefahrenbremsung konnte der Lokführer einen Zusammenprall glücklicherweise gerade noch verhindern – die 62-jährige Frau und der 58-jährige Mann sowie ihre E-Bikes blieben unversehrt. Obwohl man nun glauben würde, der Vorfall hätte die beiden in Angst und Schrecken versetzen müssen, gaben sie sich recht unbeeindruckt. Viel mehr noch: Nachdem der Zug zum Stillstand gekommen war, wandten sich die Radfahrer:innen an den Lokführer – und fragten allen Ernstes nach dem Weg. Bei ihrer Radtour durch Rügen hatten Sie sich nämlich verirrt. 

Bis zu zehn Jahre Haft im Raum

Der Vorfall verursachte eine vorübergehende Sperrung des Bahnverkehrs, wodurch die folgenden Züge rund eine Stunde Verspätung hatten. Den beiden Urlauber:innen aus Niedersachsen sei scheinbar nicht bewusst gewesen, dass sie durch ihr Handeln nicht nur ihr Leben riskiert, sondern auch den Zugverkehr massiv gestört hätten, wie die Polizei berichtete. Diese leitete schließlich ein Strafverfahren gegen die Radfahrer:innen wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ein. Ein solcher wird in Deutschland mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet – in schweren Fällen drohen den Beschuldigten bis zu zehn Jahre Haft. 

Darüber hinaus weist die Polizei darauf hin, dass der Gleisbereich für Unbefugte absolut tabu sei und man daher ausschließlich offizielle Übergänge benutzen dürfe. Denn: Züge fahren schnell und nähern sich oftmals leise – und auch Personen, die wenige Meter neben dem Gleis stehen, könnten aufgrund der Sogwirkung schwer oder tödlich verletzt werden.

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