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HKSÖL lud zum Business Breakfast mit Fokus auf Künstliche Intelligenz

| Larissa Bilovits 
| 11.06.2025

Wie Unternehmen KI strategisch nutzen können, war jüngst Thema eines Events der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein. Hochkarätige Expert:innen boten dabei spannende Einblicke in die Potenziale und Grenzen in der Praxis. 

Künstliche Intelligenz (KI) hält zurzeit Einzug in unterschiedlichste Unternehmensbereiche. Welche Chancen und Herausforderungen sich dadurch ergeben, diskutierten jüngst zahlreiche Führungskräfte und Brancheninteressierte beim Business Breakfast der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL), das am 4. Juni in den Räumlichkeiten von Advicum Consulting über die Bühne ging. Dabei gaben Elaheh Momeni (CTO, eMentalist) und Albert Achammer (Partner und Vorstand, ATP architekten ingenieure) Einblicke in ihre jeweiligen Fachgebiete.

Verstehen, was hinter KI steckt

Während aktuell jede:r über Künstliche Intelligenz spricht, verstehe in Wahrheit kaum jemand, was wirklich dahintersteckt – meint zumindest Elaheh Momeni, die genau hier in ihrem Vortrag ansetzt. Dabei sei es ihr als Technik-Expertin und Hochschuldozentin ein Anliegen, komplexe KI-Entwicklungen so aufzubereiten, dass sie greifbar, verständlich und anwendbar werden – und zwar vor allem für Entscheider:innen, die (noch) keine Tech-Spezialist:innen sind.

Insgesamt zielte ihr Vortrag darauf ab, aktuelle Entwicklungen im KI-Markt einzuordnen, sowie die Anwesenden in die nächste Ära von KI mit Konzepten wie Agentic AI und Physical AI einzuführen. Und auch das "KI-Duell" führender Large-Language-Model-(LLM)-Anbieter wie OpenAI oder DeepSeek war Thema. Dabei richtete Momeni ihren Vortrag stets an der Frage aus, was dies nun konkret für Unternehmen bedeutet, und was man heute tun kann, um KI sinnvoll und verantwortungsvoll einzusetzen.

"Viele große Konzerne und Meinungsführer:innen im Bereich KI sehen physische KI als den nächsten großen Schritt. Dabei geht es darum, die Intelligenz, die wir aus der Software kennen, mit Robotik und Hardware zu verbinden", erläutert Momeni. Dementsprechend empfiehlt sie, die KI-Potenziale für das eigene Unternehmen verstehen zu lernen. Ein Einstieg könne zudem auch dann gelingen, wenn Datenprojekte noch nicht abgeschlossen oder die Datenqualität nicht perfekt ist – hier rät sie zur Entwicklung von KI-Agenten bzw. -Systemen in Co-Creation-Formaten, die schnelle Ergebnisse ermöglichen. Entscheidend sei jedenfalls, das Thema KI strategisch zu denken und als Chance für echte Synergien zu begreifen, insbesondere auch für KMU. Damit man diesen Weg aber nicht alleine beschreiten muss, werden bei eMentalist etwa solche Co-Creation-Prozesse regelmäßig und mit viel Begeisterung begleitet. 

Von digitalen Grundlagen zur Automatisierung von Routineaufgaben

Anschließend folgte ein Vortrag von Albert Achammer, der mit dem Leitgedanken startete, dass Architektur weit mehr sein solle als reine Ästhetik. Vielmehr müsse sie einen positiven gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, indem man Gebäude sinnvoll nutzt und nachhaltig gestaltet. Dabei sieht Achammer Technologie nicht als Selbstzweck, sondern als Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Sein Unternehmen implementierte bereits vor rund 15 Jahren das sogenannte Building Information Modeling (BIM), um sämtliche Planungsdaten zentral zu erfassen und Arbeitsabläufe zu optimieren. Dieses wird zwar von vielen Planungsbüros noch heute nicht vollständig genutzt, habe für Achammer aber die entscheidende Basis für spätere Automatisierungs- und KI-Projekte gebildet. 

Auf dieser BIM-Basis erklärte der Experte, wie Computational Design regelbasierte Prozesse etabliert, die Teilaufgaben autonom abwickeln: So würden sich durch klar definierte Parameter ("Wenn A, dann B") wiederkehrende Arbeitsschritte automatisieren und Planungsprozesse beschleunigen lassen. Dadurch verkürze sich beispielsweise die Initialphase bei Entwurfsvarianten, weil bestimmte Parameterkombinationen nicht mehr manuell geprüft, sondern unmittelbar berechnet werden könnten – eine Herangehensweise, die den Weg für noch weitergehende Automatisierungen ebnet. 

Ein konkretes Beispiel zeigt, wie mithilfe eines Skripts die Beschriftung von Krankenhausplänen optimiert werden kann: "Krankenhäuser haben im Schnitt um die 10.000 Räume, und dann muss ich Pläne machen und 10.000 Räume beschriften. Wir haben ein Skript geschrieben, das das in drei Stunden erledigt, statt anderthalb Wochen. Dieser Effizienzgewinn schafft Ressourcen für kreatives Gestalten und kompensiert wiederkehrende Routinearbeiten", erklärt Achammer. 

Abschließend fasste der Experte zusammen, dass sich der lineare Entwurfsablauf mit dem Einzug Künstlicher Intelligenz hin zu explorativen, feedbackorientierten Arbeitsweisen transformiert.  Anstatt detaillierte Handlungsschritte vorzugeben, ermöglichen KI-gestützte Verfahren, Lösungswege autonom zu erkunden, während Architekt:innen das angestrebte Ergebnis definieren. Dabei warnt Achammer allerdings vor einem unreflektierten KI-Hype und betont, dass KI lediglich unterstützend eingesetzt werden sollte. Zudem hebt er hervor, dass Raumqualität und Materialerfahrung weiterhin unmittelbar menschliche Entscheidungen benötigen würden, da Algorithmen nicht in der Lage seien, Atmosphären oder haptische Aspekte zu "fühlen".

Eindrücke vom Event finden Sie in unserer Galerie.

www.hk-schweiz.at

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