Kapitalmärkte befinden sich per se immer in einem Spannungsfeld aus geopolitischen Risiken und wirtschaftlichen Veränderungen. Soziologische und technische Entwicklungen haben in den letzten Jahren für zusätzliche, massive Einflussfaktoren an den Märkten gesorgt. Mit der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist jedoch eine Komponente hinzugekommen, welche die auf kurze Sicht ohnehin von Emotionen bewegten Finanzmärkte momentan von einer Übertreibung in die nächste steuert. Trumps angekündigte und teilweise umgesetzten Importzölle erscheinen impulsiv und irrational und werfen Fragen hinsichtlich ihrer langfristigen Zielsetzung und wirtschaftlichen Begründung auf. Rational in diesem Zusammenhang ist einzig, dass sich der Markt über etwaige Auswirkungen Sorgen macht. Die USA entfernen sich unter Trump wirtschaftspolitisch weiter von multilateralen Handelsbeziehungen, was die Unsicherheit an den Kapitalmärkten verschärft. Vor dem Hintergrund schwächerer US-Konjunkturdaten wirft das selbstredend die Frage nach der Tragfähigkeit des bisherigen Wachstumsmodells auf – in den USA, aber auch global.
Strategisches Investieren statt Prognoseillusion
Um diese emotionale Achterbahnfahrt zu vermeiden und nicht einer tagesbasierten, irrationalen Entscheidungsgrundlage zu erliegen, ist gerade jetzt ein klar definierter, langfristiger Investmentansatz essenziell. Kurzfristige Marktbewegungen sind niemals prognostizierbar, Investor:innen leben zu gerne in der klassischen Prognoseillusion. Nicht selten endet der Versuch, Märkte oder Kurse zu timen, in Verlusten oder Opportunitätskosten. Hier gilt klar ein strategischer Ansatz, welcher sich über all die Jahrzehnte an und in den Märkten bewahrheitet und bewährt hat. "It's not timing the market, but time in the market." Kombiniert werden muss dies mit einem Ansatz, der fundamentale Qualität und den Preis, den man für diese Qualität zahlt, in eine Relation setzt. "Gute Qualität zu guten Preisen" ist die Zauberformel. Dies bedeutet per se nicht, dass man damit in allen Marktphasen die besten "Resultate" erzielt. Langfristig ist es aber genau das, welches das Erreichen der eigenen Anlageziele sichert und auch den strategischen Fokus der eigenen Veranlagungen selbst in turbulenten Phasen sichert. Und auch wenn so manche fundamentalen Daten momentan unsicher erscheinen, so gibt es global gesehen gerade in dieser Phase etliche Vermögenswerte, die langfristig eine attraktive Rendite sichern sollten. Trotz struktureller Herausforderungen, Pandemie und Krieg in der Nachbarschaft erzielte der Eurostoxx seit 2020 rund 8,5 Prozent p.a. – ein klarer Hinweis darauf, dass Emotionen in Krisenzeiten selten verlässliche Ratgeber sind. Auch über längere Zeiträume hinweg zeigt sich ein ähnliches Bild: Der MSCI World erwirtschaftete trotz zahlreicher – teils langwieriger – Krisen in den letzten 20 Jahren rund 8,6 Prozent p.a. inklusive Nettodividenden.
Risikostreuung durch gezielte Positionierung
Letztendlich ist immer der Preis ausschlaggebend, den der:die Anleger:in für einen Vermögenswert zahlt. Es gilt daher, auf eine ausgewogene Allokation über Regionen und Anlageklassen hinweg zu achten. Die Welt der Kapitalmärkte besteht nicht nur aus den USA und aus Technologieunternehmen. Es wäre sinnvoll, zusätzlich die Märkte in Europa, Asien und den Emerging Markets bewusst in Betracht zu ziehen. Vor dem Hintergrund der letzten Entwicklungen und trotz vermeintlich hoher Preise wird auch Gold als stabilisierendes Element im Portfolio weiterhin eine Rolle spielen. Es ist als Vermögenswert somit nicht nur eine situative Reaktion, sondern weiterhin Ausdruck strategischer Risikodiversifikation. Für Anleger:innen lautet die zentrale Botschaft: Jetzt ist nicht die Zeit für Reaktion, sondern für strategische Positionierung. Wer in der Lage ist, Emotionen auszublenden und an einem klaren, qualitativ fundierten Investmentprozess festzuhalten, wird in dieser herausfordernden Marktphase nicht nur Risiken managen, sondern gezielt Chancen nutzen können.
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