LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Stefan Nohel, sehr geehrter Herr Christian Nohel, Sie haben mit Anfang April gemeinsam die Geschäftsführung von brainbows übernommen. Welche neuen Impulse möchten Sie in der Agentur setzen?
Christian Nohel: Die Transformation ist in aller Munde. Wir begleiten und beraten ja Unternehmen auf ihrem Weg, Treibhausgase zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu einem Teil ihrer Strategie zu machen. Vor einiger Zeit haben wir auch mit brainbows eine Transformation gestartet. Denn uns ist klar geworden, dass auch wir uns zukunftsfit machen müssen. Eines der Ergebnisse war, dass wir – also Monika Langthaler und ich – in absehbarer Zeit eine jüngere Generation ans Ruder lassen wollen. Der erste Schritt ist nun der Wechsel in der Geschäftsführung mit meinem Neffen. Er und das gesamte brainbows-Team bringen durch diesen Prozess frischen Wind ins Unternehmen.
Stefan Nohel: Insofern war für mich der Zeitpunkt, im 25. Jahr des Bestehens als Gesellschafter und nun auch als Geschäftsführer bei brainbows einzusteigen, ein perfekter. Ich begleite das Unternehmen, das mein Onkel nun seit 25 Jahren mit so viel Herzblut führt, schon seit Tag Eins und bin mit dem Thema Nachhaltigkeit groß geworden. Wir wollen nun vermehrt digitale Lösungen nutzen – nicht nur für unsere eigenen Prozesse, sondern auch für unsere Kund:innen – z. B. mit einem eigenen Tool im Nachhaltigkeitsprozess. Transformation ist also ein gutes Stichwort.
LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Langthaler, nach 25 Jahren an der Spitze von brainbows übergeben Sie nun die Geschäftsführung. Welche Beweggründe stehen hinter dieser Entscheidung, und wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus – sowohl innerhalb der Agentur als auch außerhalb?
Monika Langthaler: brainbows wird immer ein wichtiger Teil meines Lebens sein, das Unternehmen hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 großartig entwickelt. Vor mittlerweile 14 Jahren habe ich durch Zufall Arnold Schwarzenegger kennengelernt und seit einigen Jahren leite ich weltweit seine "Schwarzenegger Climate Initiative". Eine Zeit lang konnte ich brainbows und meine Arbeit für Arnold Schwarzenegger sehr gut unter einen Hut bringen, aber mittlerweile habe ich zusätzlich einen "Öko-Hub", den Austrian World Summit Solutions Hub, in Asparn/Zaya, gegründet – da musste ich mich nun entscheiden. Drei Hüte sind dann doch zu viel gewesen. Vor allem wusste ich, dass brainbows mit Christian Nohel in der Geschäftsführung und nun seit April mit Stefan Nohel, in sehr, sehr guten Händen liegt. Da ich meine Anteile ja behalte, wird die Kommunikation weiterhin eine enge sein und ich werde alles mir Mögliche tun, um brainbows auch weiterhin zu unterstützen.
LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Vassilakou, Sie halten, ebenso wie Frau Langthaler, Anteile an der Agentur. Welche Rolle werden Sie künftig bei brainbows einnehmen, und welche Schwerpunkte möchten Sie setzen?
Maria Vassilakou: Ich arbeite vorwiegend international in der strategischen Beratung von Städten, Unternehmen und Organisationen in Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung und der Klimaneutralität. Mein Fokus liegt dabei im Transitionsmanagement, also in der Ausarbeitung konkreter Aktionspläne und Projekte, die den Übergang von Städten und Unternehmen in Richtung Klimaneutralität mit Zeithorizont 2030/2040 anleiten. Die Arbeitsgebiete reichen von der Entwicklung von Klima-Strategien und holistischen Aktionsplänen über den Aufbau von Governance-Strukturen und die Aktivierung sowie Einbindung lokaler Communitys bis hin zur Begleitung und Bereitstellung von Trainings für zugewiesene Teams. Mein Einstieg bei brainbows eröffnet für das Unternehmen international neue Möglichkeiten und Betätigungsfelder und stärkt meine Arbeit mit zusätzlichen Kapazitäten und Know-how.
LEADERSNET: brainbows feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. Wie hat sich die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und Wirtschaft seit der Gründung der Agentur verändert?
Monika Langthaler: Nachhaltigkeit ist mittlerweile zum allgemeinen Geschäftsziel geworden. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als wir im Jahr 2000 den ersten Nachhaltigkeitsbericht für die Bundesforste erstellen durften, da wusste kaum noch jemand, etwas mit diesem Begriff anzufangen. Damals gab es Umweltberichte, aber keine dreidimensionale Betrachtung von Umwelt, Wirtschaft und sozialen Fragen. Es gab auch kaum Vorgaben, erst langsam entwickelten sich damals die sogenannten GRI-Richtlinien und jetzt, wenn wir über CSRD reden, sind wir in einer anderen Dimension der Berichterstattung angekommen.
LEADERSNET: Warum ist Nachhaltigkeit heute kein "Nice-to-have" mehr, sondern eine Notwendigkeit? Welche Rolle spielen Unternehmen in der gesellschaftlichen Transformation zu mehr Nachhaltigkeit, und wo sehen Sie die größten Hürden?
Christian Nohel: Als wir brainbows gegründet haben, wurden wir zum Teil belächelt. Nachhaltigkeit? Was wollt ihr mir mit diesem Thema? Doch die Entwicklung gibt uns mittlerweile recht: Viele Unternehmen haben ESG-Kennzahlen in ihrer Bilanz aufgenommen, sehen, welche Vorteile sie daraus generieren können. Auch auf die verpflichtende Berichterstattung durch die EU waren die meisten gut eingestellt. Dass die EU mit ihrem Omnibus-Paket die Berichtspflichten nun wieder massiv einschränken möchte, ist weder der Sache noch der Planbarkeit für Unternehmen dienlich. Jedenfalls sehen wir auch in dieser Phase deutlich: Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Tool, die meisten Unternehmen bleiben trotzdem dran und erfüllen so einen wichtigen Part bei der Senkung der Treibhausgasemissionen – auch ohne Vorgaben der Politik.
LEADERSNET: Was müssen Unternehmen konkret tun, um nicht nur "green" zu wirken, sondern wirklich nachhaltig zu handeln, und wie unterstützen Sie sie dabei?
Stefan Nohel: Nur so tun, als ob – ich denke, diese Herangehensweise ist spätestens mit der Green Claim Direction und empfindlichen Strafen für ein vermeintlich "grünes" Produktversprechen obsolet. Ich sehe es bei unseren Kund:innen: Sie nutzen Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil in ihren Unternehmensstrategien und als Handlungsrahmen für Veränderungsprozesse. Es geht ja nicht darum, Excel-Tabellen auszufüllen, um irgendwann einen Nachhaltigkeitsbericht auf dem Tisch zu haben. Es geht vielmehr darum, neue Chancen durch die Transformation zu erkennen, Wettbewerbsvorteile zu haben und auch Risiken rechtzeitig zu sehen. Wir bauen also gemeinsam mit den Unternehmen ein wirksames Nachhaltigkeitsmanagement auf, um sie für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen. Wie diese Unterstützung aussieht, ist ganz individuell – durch unser interdisziplinäres Team und unser großes Netzwerk können wir hier sehr spezifisch bei jedem Kunden ansetzen.
LEADERSNET: Welche Vision haben Sie für die nächsten 25 Jahre von brainbows?
Christian Nohel: Was uns wahrscheinlich von anderen Beratungsunternehmen unterscheidet: Wir sind fest davon überzeugt, dass wir dem Klimawandel mit kreativen und innovativen Lösungen entgegentreten können. Insofern ist unser Weg sehr klar: Wir glauben "an die Sache" und wollen mit Know-how, unseren Netzwerken und Engagement Veränderungen herbeiführen. Die nächsten 25 Jahre werden definitiv eine jüngere Generation prägen...
Stefan Nohel: Das klingt vielleicht pathetisch – aber wir möchten mit brainbows die Transformation möglich machen und Menschen für Klimaschutz gewinnen. Ich merke, dass unser Team dafür brennt, damit ist unsere Vision ganz klar vorgezeichnet.
LEADERSNET: Vielen Dank!
Mehr Informationen zu brainbows finden Sie in unserer Infobox.
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