Generative KI-Technologien sind gekommen, um zu bleiben. Ganz zur Freude der Kommunikationsbranche, die sich bereits intensiv an der technischen Innovation bedient – so der Tenor des aktuellen APA-Comm-Talks, der kürzlich stattfand und sich unter anderem den Fragen widmete, wie erfolgreich die Implementierung in den Unternehmen tatsächlich ist, wie tief das Know-how der Mitarbeiter:innen reicht und was für eine erfolgreiche KI-Change nötig ist. So wurden im Rahmen der Veranstaltung neben Studienergebnissen auch Inputs von einem hochkarätigen Expert:innen-Podium aus Praxis, Forschung und Bildung geliefert.
Große Akzeptanz in der Kommunikationsbranche
Für die aktuelle PR-Trendradar-Umfrage wurden 305 Personen zum KI-Einsatz in der Kommunikation befragt – die Ergebnisse präsentierte Thomas Schwabl, CEO des Marktforschungsinstituts Marketagent, zum Auftakt des Talks. Im Vergleich mit einer zwei Jahre zurückliegenden Erhebung zeige sich demnach der durchaus positive und erwartungsvolle Blick der Branche: Mehr als 82 Prozent der befragten Marketing- und PR-Praktiker:innen aus heimischen Unternehmen und Agenturen sehen generative KI eher oder überwiegend als Chance – im Vergleich zu 2023 bedeutet dies einen Anstieg von etwa 15 Prozentpunkten. Ebenfalls mehr als 80 Prozent der Befragten verwenden KI-Tools häufig oder gar täglich.
Als herausfordernd werden dabei vor allem fehlendes Wissen, fehlende Richtlinien sowie Unsicherheit in der Anwendung angegeben. Der offenbar bestehende Bedarf an Schulungen wird zwar im Großteil der Unternehmen gedeckt, vier von zehn Befragten berichten jedoch von fehlenden Schulungsangeboten.
Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion
Im anschließenden Podium wurde schließlich diskutiert, wie KI am besten genutzt wird und was zur erfolgreichen Integration notwendig ist. Einigkeit herrschte darüber, dass die Künstliche Intelligenz gekommen ist, um zu bleiben, und sie die gesamte Branche betreffen wird. "Wir bewegen uns hier in einem transformativen, innovativen Change-Prozess, der nicht von heute auf morgen wie ein Projekt zu Ende ist, sondern laufend begleitet werden muss", so Carolin Plas, AI- und Change-Managerin bei Magenta Telekom.
Barbara Herbst, selbstständige KI-Beraterin, Gründerin von en.AI.ble und Leiterin des KI-Lehrgangs im Apa-Campus, definierte wiederum drei Faktoren, die es brauche, um KI erfolgreich einzusetzen. "KI verstehen, um gut damit arbeiten zu können; man muss trainiert damit sein; und man muss Freude daran haben", sagt Herbst. Ein Umfeld, das auch auf Ängste reagiert, und eine dementsprechend menschenzentrierte Ausbildung seien essenziell.
Innovationsmanager bei der Österreich Werbung, Stefan Kreppel, berichtete von einem "Kulturprozess" und der Notwendigkeit des gemeinsamen Lernens: "Wir haben zum Beispiel eine 30-Tage-KI-Challenge gestartet, mit kleinen Aufgaben jeden Tag in unterschiedlichen Tools." So sei eine kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema initiiert und weit über die eigentlichen Aufgaben hinaus in Communitys und Peer Groups weiter diskutiert worden.
Apa-COO Klemens Ganner hingegen erläuterte, die Apa habe von Beginn an konsequent die Strategie "Trusted AI" sowohl intern als auch in ihren Produkten verfolgt, habe eine KI-Leitlinie herausgegeben und mit Schulungsprogrammen die KI-Literacy aller Mitarbeiter:innen aufgebaut. Für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz seien klare Leitplanken definiert: "Es gibt Einsatzgebiete, wo wir innerhalb der Apa sagen, dort gehört sie hin, dort wollen, brauchen und nützen wir sie. Und andere Einsatzgebiete, wo wir sagen, dort wollen wir sie ganz sicher nicht haben." Das betreffe insbesondere die redaktionelle Content-Erstellung.
Und schließlich erörterte Sabine Köszegi von der TU Wien, dass auch menschliche Fähigkeiten verloren gingen, wenn wir im Zuge des "Cognitive offloading" Denkprozesse an die KI auslagern. Tätigkeiten wie das Malen eines Bildes oder das Schreiben eines Textes würden jedes Mal unsere Fähigkeiten verbessern. Diese Möglichkeit des Lernens fehle damit – auch wenn die KI in der Erstellung vielleicht effizienter sei. Gefragt seien deswegen nicht nur Bildungssysteme, sondern auch intelligente Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine, mit denen menschliche Skills auch mittels KI-Einsatz weiterhin ausgebaut werden. "Wir müssen das kritische Denken kultivieren. Paradoxerweise passiert das, wenn wir in analogen Räumen arbeiten und uns begegnen; wenn wir prozessorientiert arbeiten", so Köszegi und bestätigt, dass gerade diese Eigenschaften in den Stellenausschreibungen der Zukunft relevant seien: "Technisches Verständnis ist das eine. Aber um wirklich erfolgreich zu sein, im KI-Zeitalter, braucht es diese Skills."
LEADERSNET war beim Talk dabei. Einen Eindruck können Sie sich mittels Galerie machen.
www.apa.at
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