Sechs der größten Unternehmen des Landes haben ein gemeinsames Pilotprojekt im Sinne des Umweltschutzes gestartet: Dabei soll Dienstkleidung nach ihrer Nutzung und einem innovativen Recyclingprozess ein zweites Leben erhalten. Die Basis dafür bilden die recyclingfähigen Uniformen von rund 31.500 Mitarbeitenden der Austrian Airlines (AUA), des City Airport Train (CAT), der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der Österreichischen Post und den Wiener Linien, sowie die Miet-Berufskleidung, die Salesianer an tausende Personen täglich vergibt. Mit diesem Projekt sollen bereits in der Pilotphase jedes Jahr rund 50 Tonnen Textilmüll vermieden werden können, was etwa dem Gewicht von 170.000 Hemden entspricht. Zudem will man weitere Unternehmen ermutigen, sich der nachhaltigen Wiederverwertung von Dienstkleidung anzuschließen.
Kooperation im Sinne der Nachhaltigkeit
Weltweit gilt die Textilbranche als eine der größten Umweltverschmutzerinnen. Grund dafür ist einerseits der enorme Ressourcenverbrauch sowie andererseits ein bislang unzureichend entwickeltes Recyclingsystem. So fallen alleine in Österreich jedes Jahr rund 27 Kilogramm Textilmüll pro Person an, was sich insgesamt auf etwa 230.000 Tonnen summiert. Das entspricht circa 1,2 Milliarden T-Shirts. Nur ein knappes Fünftel davon wird zurzeit recycelt oder einem Kreislaufwirtschaftsprozess zugeführt, wobei ein Großteil thermisch verwertet wird, wie Daten des Umweltbundesamtes belegen.
Dementsprechend haben sich die an dem Projekt teilnehmenden Unternehmen zum Ziel gesetzt, die Kräfte in Österreich zu bündeln, um Textilrecycling langfristig effektiv und wirtschaftlich zu gestalten. Diesbezüglich kooperieren ÖBB, AUA, Post und Wiener Linien auf Initiative der ÖBB bereits seit 2023, um sich einerseits zu vernetzen und andererseits die benötigten Textilmengen aufzubringen, um effizientes Recycling überhaupt erst möglich zu machen. Mit Salesianer, einem heimischen Riesen in Sachen Miettextilien, sowie CAT fand das Projekt weitere große Partnerunternehmen.
"Zweites Leben für die 1er-Panier"
Um die nachhaltige Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben, starteten diese sechs Unternehmen nun anlässlich des Global Recycling Day am 18. März ein gemeinsames Rückgabesystem für gebrauchte Dienstkleidung. Unter dem Motto "Zweites Leben für die 1er-Panier" sollen die von den Betrieben gesammelten Uniformen und Alttextilien in Niederösterreich zusammengetragen und dort in Güteklassen nach Faserart und Verarbeitungsform manuell sortiert werden. Anschließend sollen die verwertbaren Materialien umweltfreundlich mit der Bahn zu den Recyclingstandorten nach Deutschland und Portugal geliefert werden, wo sich spezialisierte Partnerunternehmen um die mechanische Faserrückgewinnung und die Weiterverarbeitung zu neuen Garnen oder auch Füllmaterial kümmern.
Starke Partner
Mit der Sammlung und Wiederaufbereitung der Dienstkleidung wurde der Full-Service-Dienstleister Turns als Partnerunternehmen beauftragt. Dieser verantwortet den gesamten Prozess, von der Sortierung nach Turns Recyclingkriterien bis hin zur mechanischen Faserrückgewinnung bei den ausgewählten Recyclingpartnern. Der sogenannte Turns Faserkreislauf soll derartig hochwertig funktionieren, dass ein Großteil der recycelten Fasern dann auch tatsächlich wieder als Garne für neue Textilien verwendet werden kann. Der Rest soll zu Vlies oder Füllmaterial verarbeitet werden.
Als unabhängiger Nachhaltigkeitsberater und Koordinator soll auch die Unternehmensberatung EY denkstatt eine zentrale Rolle im Pilotprojekt einnehmen. Die Expert:innen sollen sich um die Datenerhebung, Markterkundung und Entwicklung eines Sammel- und Verwertungskonzeptes kümmern und gleichzeitig die Umsetzungsphase begleiten. Überdies soll EY denkstatt die Messung der Umweltauswirkungen übernehmen.
Inspiration an weitere Unternehmen herantragen
Insgesamt möchten die sechs Unternehmen mit dem Schulterschluss nicht nur Ressourcen sparen, sondern gleichzeitig den Auf- und Ausbau der heimischen Recyclingindustrie vorantreiben. Die Riege der Verantwortlichen, nämlich Annette Mann (CEO Austrian Airlines), Michael Forster und Christoph Korherr (Geschäftsführer City Airport Train), Manuela Waldner (CFO ÖBB-Holding AG), Walter Oblin (Generaldirektor Österreichische Post AG), Thomas Krautschneider (geschäftsführender Gesellschafter der Salesianer Gruppe), Alexandra Reinagl (Vorsitzende der Geschäftsführung Wiener Linien) und Robert Kirchner (Manager bei EY denkstatt), zeigt sich jedenfalls unisono begeistert vom Projekt und hofft, mit ihrem Schulterschluss andere Unternehmen damit zu inspirieren.
www.oebb.at
www.austrian.com
www.cityairporttrain.com
www.post.at
www.salesianer.at
www.wienerlinien.at
www.turns.de
www.ey.com
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