Wegen Druckfehler
Schweizer Steuerverwaltung muss Domain auf den Bahamas kaufen

In einem Informationsflyer zum digitalen Steuer-Service des Schweizer Stadtkantons Basel wurde die Landesdomain ".ch" vergessen. Die abgedruckte Webseite, die fälschlicherweise mit ".bs" endet, führt nun direkt in den Karibikstaat. Somit sah sich die Schweizer Behörde gezwungen, die Bahamas-Domain zu kaufen. 

100.000 Steuerpflichtige im Schweizer Kanton Basel-Stadt fanden kürzlich einen Flyer in ihrem Briefkasten, der über den digitalen Steuer-Service der Stadt informieren sollte. "Rufen Sie immer zuerst www.eSteuern.bs/private auf" stand darauf gedruckt. Wer diese Internetadresse eintippte, landete allerdings auf den Bahamas. Denn auf dem Flyer fehlten zwei entscheidende Buchstaben am Ende der URL, nämlich die Schweizer Landesdomain ".ch". Stattdessen endete der Link mit der Bahamas-Domain ".bs".

Das Kürzel ".bs" ist zwar üblich, wenn es um die Bürger-Service-Webseiten der Stadt Basel geht – allerdings funktioniert das eben nur, wenn man die Schweizer Landesdomain ".ch" dahinterstellt. Sprich: Die richtige Domain hätte also www.eSteuern.bs.ch/private lauten müssen.

Bahamas-Domain günstiger als neue Flyer

Bemerkt wurde der Fehler allerdings erst, als die Flyer bereits gedruckt waren, erklärte David Weber, Sprecher des Finanzdepartements Basel-Stadt, zu dem die Steuerverwaltung gehört, gegenüber dem SRF. Nun habe man zwei Optionen gehabt, um den Fehler wieder auszubügeln: Entweder, man druckt alle 100.000 Flyer neu – oder man kauft die Internetadresse eSteuern.bs auf den Bahamas.

Die Wahl war schnell getroffen: "Der Druck und Versand eines neuen Flyers braucht Zeit und wäre sehr teuer", erklärte Weber und schätzte die Kosten dafür auf etwa 100.000 Schweizer Franken (ca. 106.467 Euro). Die Bahamas-Domain war hingegen schon für 900 Franken (958 Euro) zu haben. Also habe man sich kurzerhand entschieden, die Internetadresse zu kaufen. 

Verweis auf richtige Seite

Wer künftig also die Adresse vom Flyer online eintippt, soll über die Bahamas-Domain auf die richtige Schweizer Webseite gelotst werden. Über Sicherheitsprobleme brauche man sich keine Gedanken machen, versichert Weber, da die heiklen Steuerdaten ja immerhin nicht über einen Server auf den Bahamas laufen würden. "Es werden keine Daten transferiert. Es gibt lediglich einen Verweis auf die richtige Seite", so Weber.

Bis das funktioniert und die Basler Steuerpflichtigen über die Bahamas-Webseite auf die richtige URL weitergeleitet werden, könnte es aber noch ein bisschen dauern, denn der Registrierungsprozess der Domain ist noch nicht abgeschlossen. Die Zulassung liege jetzt nämlich bei den Behörden des Karibikstaates. "Da haben wir leider keinen Einfluss darauf. Wir hoffen einfach, dass das so schnell wie möglich passiert", so Weber.

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