Bei "Krone" und "Kurier" beteiligte Funke Gruppe ist nun komplett in Familienhand

| Tobias Seifried 
| 14.01.2024

Die Übernahme der großen deutschen Mediengruppe erfolgte in zwei Stufen. Petra Grotkamp und ihre Kinder dürften nun auch ein Vorkaufsrecht auf die österreichischen Medienanteile der Signa haben.

Paukenschlag in der deutschen Medienbranche, der auch Auswirkungen auf Österreich haben könnte. Die Funke Mediengruppe liegt jetzt zu 100 Prozent in den Händen der Familie um Petra Grotkamp. Die Tochter von WAZ-Mitgründer Jakob Funke hält die Anteile gemeinsam mit ihren Kindern Julia Becker, Nora Marx und Niklas Wilcke. Damit wurde der zweistufige Übernahmeprozess nun abgeschlossen.

Im Juni 2021 hatte die Familie bereits die unternehmerische Führung des Konzerns übernommen. Im zweiten und finalen Schritt sind nun auch alle Anteile der bisherigen Minderheitsgesellschafter übertragen worden, heißt es in einer Aussendung vom 12. Jänner. Petra Grotkamp hatte bereits 2012 die Mehrheit des Unternehmens gekauft. Im Zuge der damaligen Transaktion wurde der Konzern in Funke Mediengruppe umbenannt.

Miteigentümer von "Krone" und "Kurier"

Der Deal ist auch für den heimischen Medienstandort interessant. Denn das deutsche Unternehmen ist Miteigentümerin der Kronen Zeitung und des Kurier. Mit der vollständigen Übernahmen dürfte die Familie Grotkamp nun auch die Vorkaufsrechte auf die Medienanteile der Signa-Gruppe an einer gemeinsamen Holding, die 50 Prozent an der "Krone" und fast 50 Prozent am "Kurier" in Österreich besitzt, haben. Aufgrund der Insolvenz des von René Benko gegründeten Konzerns stehen die Anteile seit Kurzem zum Verkauf. Der Sanierungsverwalter will dadurch weiteres Geld für die Gläubiger:innen lukrieren. Da sich die Funke Gruppe seit einiger Zeit aus dem österreichischen Markt zurückziehen möchte, könnte sie ihre Anteile an Krone und Kurier nun abgehen. In diesem Fall dürfte Krone-Eigentümer Christoph Dichand ein Vorkaufsrecht haben. Wie es mit den Signa-Anteilen weiter geht, zählt in den kommenden Wochen zu den spannendsten Fragen des heimischen Medienstandorts.

Neuausrichtung

Doch zurück zur vollkommenen Übernahme in Deutschland. "Wir sind sehr glücklich, dass wir jetzt ein neues Kapitel für unsere Funke Mediengruppe aufschlagen", sagt Julia Becker, Vorsitzende des Aufsichtsrats. Nora Marx ergänzt: "Für uns als Familie ist es eine große Freude und gleichzeitig Verantwortung, diese unternehmerische Freiheit zu nutzen - um gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unabhängigen Journalismus auch für zukünftige Generationen zu sichern." Schon die Übernahme der unternehmerischen Führung Mitte 2021 sei der Startschuss für eine umfassende Neuausrichtung und digitale Transformation des gesamten Funke-Konzerns gewesen.

"Wir haben in den zweieinhalb Jahren enorm viel erreicht. Das ist für uns Ansporn, die nun erlangte unternehmerische Freiheit zu nutzen, um jetzt noch mehr Geschwindigkeit aufzunehmen für unser gemeinsame Vision: Guten Journalismus für eine offene, informierte Gesellschaft auch im digitalen Zeitalter", sagt Niklas Wilcke.

Personelle Neuaufstellung

Unmittelbar verbunden mit der Neuausrichtung des Konzerns war auch die Neuaufstellung der Geschäftsführung und die Etablierung des Executive Boards als oberstes Entscheidungsgremium im Juni 2021. "Wir sind enorm dankbar für das Vertrauen der Familie Grotkamp in uns als Management-Team", sagt Konzerngeschäftsführerin Simone Kasik. "In den vergangenen Monaten seien bereits Meilensteine in der Transformation erreicht worden. Die neue Gesellschafterstruktur würde eine weitere Beschleunigung bei der Neuausrichtung der Funke Mediengruppe als eine der wichtigsten journalistischen Stimmen in Deutschland ermöglichen, heißt es abschließend.

www.funkemedien.de

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV