Die Top 10 der prominentesten Immo-Transaktionen 2023

| Tobias Seifried 
| 02.01.2024

Österreichs Immobilieninvestmentmarkt ist im Vorjahr stark eingebrochen. Für 2024 erwarten Expert:innen - nicht zuletzt aufgrund der Signa-Insolvenzen - einen Rebound-Effekt.

Kurz nachdem das in vielen Bereichen ereignisreiche Jahr 2023 zu Ende ging, stehen bereits die vorläufigen Zahlen des österreichischen Immobilien-Investmentmarktes fest. Wenig überraschend ist das Transaktionsvolumen im Jahr 2023 deutlich gesunken und mit knapp drei Milliarden Euro um über 30 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Das teilte die EHL-Gruppe am Dienstag mit.

Hauptverantwortlich dafür waren den Expert:innen zufolge die hohe Inflation und die zur Bekämpfung der Teuerung stark und schnell gestiegenen Zinsen, die das Kapitalmarktumfeld und den Investmentmarkt fundmental verändert haben. Dazu kamen die deutlich eingetrübten Konjunkturaussichten und nicht zuletzt die Insolvenzwelle rund um die Signa-Gruppe. Die Folgen seien eine starke Verunsicherung auf Banken und Investorenseite, gestiegene Renditen und ein signifikanter Rückgang der Transaktionen.

Licht am Ende des Tunnels

Da seit einigen Wochen wieder eine Stabilisierung an der Zinsfront zu verzeichnen ist (LEADERSNET berichtete), die Zinsen am langen Ende sinken und die Inflation kontinuierlich zurückgeht, sieht die Branche allerdings auch wieder Licht am Ende des Tunnels. "Die Aktivitäten am Investmentmarkt nehmen seit Wochen wieder deutlich zu, Investor:innen steigen verstärkt in die Ankaufsprüfung von Objekten ein und mit Beginn des neuen Jahres werden nun auch die Akquisitionsziele der Investoren neu definiert, so dass davon auszugehen ist, dass der Markt wieder Fahrt aufnehmen wird", erläutert Michael Ehlmaier, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe.

Franz Pöltl, geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting, ergänzt: "Alles grundsätzlich positive Zeichen für den Markt, jedoch sehen wir beim Preisniveau der gehandelten und in Prüfung befindlichen Immobilien in vielen Fällen immer noch ein starkes Auseinanderklaffen der Erwartungen von Käufer- und Verkäuferseite. Diese Lücke wird sich aber über die nächsten Monate weiter schließen, sodass wir definitiv ein stärkeres Transaktionsgeschehen als im Vorjahr erwarten."

Top 10 der prominentesten Immo-Transaktionen 2023

Trotz des starken Einbruchs am Investmentmarkt im Vorjahr kam es zu einigen durchaus spektakulären Immobiliendeals, wie die Top 10-Liste der prominentesten Transaktionen 2023 zeigt (gereiht nach Fläche). Spitzenreiter ist der Verkauf der Twin Towers am Wiener Berg (LEADERSNET berichtete). Die angeschlagene Signa-Gruppe ist gleich dreimal im Ranking vertreten - unter anderem mit dem Verkauf des "Apple Hauses" in der Wiener Kärntner Straße (LEADERSNET berichtete). 

Immo Transaktionen 2023© EHL

Starke Abschläge bei älteren Bestandsimmobilien 

Besonders stark von den Preisanpassungen des Marktes betroffen seien immer noch ältere, nicht ESG-konforme Bestandsimmobilien, die den Anforderungen der Investor:innen bzw. den vorgegebenen EU-Richtlinien hinsichtlich Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung nicht mehr entsprechen. Hier seien aufgrund der notwendigen Investitionen zu Verbesserung der Nachhaltigkeit zum Teil signifikante Preisabschläge zu verzeichnen, fügt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, hinzu und weiter: "Im Bereich neuwertiger, taxonomiekonformer Immobilien, welche die Nachhaltigkeits- und Qualitätsanforderungen erfüllen, ist die Preisanpassung schon in der Vergangenheit deutlich moderater gewesen und diese Objekte sind auch die ersten, die aufgrund der Angebotsknappheit wieder den Turnaround im Preis schaffen werden."

Sehr schwer zu kämpfen hätten derzeit weiterhin Projektentwickler, welche Herausforderungen auf allen Ebenen meistern müssten. Aufgrund der weiterhin teuren Finanzierungen, der noch immer hohen Baupreise und der gesunkenen Exit-Preise wurden bereits viele Baustellen eingestellt oder gar nicht erst begonnen, teilten die EHL-Experten mit. Als Konsequenzen werden genannt: Man werde im Laufe der nächsten Monate und Jahre in vielen Bereichen deutlich zu spüren bekommen, dass beispielsweise eine massive Anzahl dringend benötigter Wohnungen fehlt, qualitativ hochwertige Büros Mangelware sind oder auch sonstige Immobilienprojekte verschoben werden müssen.

Insolvenzen dürften Markt ankurbeln

Die Situation auf dem Investmentmarkt wird EHL zufolge auch in den nächsten Monaten herausfordernd bleiben. Die bereits erfolgten oder auch noch bevorstehenden Insolvenzen werden voraussichtlich zu einigen spektakulären Transaktionen führen, die den Markt wieder beleben werden, so die Experten abschließend.

www.ehl.at

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