Groß-Druckerei ist insolvent: 100 Mitarbeiter betroffen

| Tobias Seifried 
| 08.11.2023

Die Eigentümer des niederösterreichischen Familienunternehmens bedauern die Situation und bitten um Unterstützung für eine mögliche Sanierung; die Passiva belaufen sich auf 4,3 Millionen Euro.

Die Geschäftsführung der Gugler GmbH mit Sitz in Melk hat am Mittwoch einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren beim Landesgericht St. Pölten gestellt. Laut dem KSV1870 wurden Passiva in Höhe von 4,3 Millionen Euro angehäuft. Dennoch sei eine Fortführung der Druckerei geplant.

Laut eigenen Angaben ist "gugler DruckSinn" Weltmarktführer im Öko-Druck. "Mit dem weltweit größten Spektrum an kreislauffähigen und garantiert gesunden Materialien für Bücher und Publikationen wurde die Druckerei in Melk Weltmarktführer und der Begründer des Öko-Drucks", heißt es in einer Aussendung. Erst heuer wurde dem Unternehmen im Zuge der Cradle to Cradle-Rezertifizierung das unternehmerische Gesamtzertifikat in Gold verliehen.

Gründe für die Insolvenz

Die Ursachen für die wirtschaftlichen Probleme der Gugler GmbH seien die allgemeine wirtschaftliche Lage, die derzeit gestiegenen Produktions- und Rohstoffkosten (speziell für Papier) sowie die gleichzeitig geringere Nachfrage an Druckprodukten, teilte das Unternehmen mit. Seit der Gründung im Jahre 1989 sei der Jahresumsatz der Druckerei auf zuletzt über elf Millionen Euro gestiegen.

Dem Kreditschutzverband zufolge sind 114 Dienstnehmer:innen (laut Gugler 100) und rund 190 Gläubiger:innen betroffen. Zum Unternehmen zählen neben der Druckerei DruckSinn auch die Agentur MarkenSinn sowie die Unternehmensberatung SinnBildung.

Potenzielle Investor:innen

Aufgrund des international guten Rufs und des Know-hows im Bereich Öko-Druck würden sich einige internationale Investor:innen aus der Druckbranche dafür interessieren, bei Gugler einzusteigen. "Gemeinsam mit einem Investor wollen wir die notwendigen Sanierungsmaßnahmen setzen, um auch in Zukunft gesunde, rückstandsfreie und klimafreundliche Druckprodukte anzubieten und weiter unseren Beitrag für eine nachhaltige Druckbranche zu leisten. In diesem Sinne sehen wir das nun anstehende Sanierungsverfahren auch als Chance für einen Neustart", so Ernst Gugler, Gründer und Geschäftsführer.

Eigentümer bedauern die Situation und bitten um Hilfe

Über 30 Jahre lang habe jedes Gehalt und jede Rechnung pünktlich gezahlt werden können. "Als gemeinwohlorientiertes Familienunternehmen bedauern wir es besonders, auch andere Unternehmen in Schwierigkeiten zu bringen", so Reinhard Gugler, Miteigentümer des Kommunikationshauses Gugler. Nun bittet das Team um Unterstützung in jeglicher Hinsicht. Jeder Auftrag helfe der Weiterführung des Unternehmens. Auch die Lieferant:innen bittet die Druckerei um weitere Unterstützung.

Der angebotene Sanierungsplan lautet: 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. Dabei handelt es sich um das gesetzliche Mindesterfordernis. Ob diese Quote angemessen und erfüllbar ist, werde nunmehr vom KSV1870 geprüft.

www.gugler.at

www.ksv.at

Dennoch. Hochmut kommt vor dem Fall.

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