EZB dreht weiter an der Zinsschraube

| Tobias Seifried 
| 14.09.2023

Während einige Finanz-Expert:innen mit einer Zinspause wie in den USA gerechnet haben, beschlossen die europäischen Währungshüter im Kampf gegen die hohe Inflation eine weitere Anhebung des Leitzins'. 

Vor der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagnachmittag, herrschte in der Finanzbranche eine Spannung wie schon länger nicht mehr. Denn während vor den letzten Sitzungen bereits im Vorfeld klar war, dass der Leitzins weiter erhöht wird, war das dieses Mal nicht der Fall. Einige Finanzexpert:innen gingen davon aus, dass die Währungshüter:innen eine nach neun Erhöhungen in Folge (LEADERSNET berichtete) eine Pause einlegen könnte. Doch dem war nicht so.

Leitzins steigt auf 4,5 Prozent

Denn die EZB rund um Präsidentin Christine Lagarde hat am Donnerstag eine Anhebung des Leitzins um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Damit steigt dieser im im Euro-Raum auf 4,5 Prozent. Der für den Finanzmarkt entscheidende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Europäischen Zentralbank erhalten, steigt im Gleichklang von 3,75 auf 4,00 Prozent. 

Dabei handelt es sich um die zehnte Zinserhöhung in Folge, los ging es (nach langem Zögern und deutlich später als in den USA) im Juli 2022. Mit den höheren Zinsen versucht die Notenbank mit Sitz in Frankfurt, die weiterhin hohe Inflation in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels zu senken. Davon ist man derzeit noch weit entfernt - in Österreich betrug die Teuerungsrate zuletzt sogar 7,5 Prozent und lag damit deutlich über dem Schnitt der Euro-Länder.

Harte Zeiten für Kreditnehmer:innen 

Wie stark diese EZB-Entscheidung die Inflation im Euro-Raum abschwächen wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Zuletzt rechneten die Währungshüter mit einer Jahresteuerungsrate von 5,4 Prozent. Für Sparer:innen sind es jedenfalls gute Nachrichten, auch wenn die Teuerungsrate nach wie vor deutlich über den Zinssätzen liegt und sich die Banken mit der Weitergabe der höheren Zinsen Zeit lassen. Kreditnehmer:innen müssen künftig hingegen noch tiefer in die Tasche greifen. Bestehende Bankkund:innen sind davon vor allem dann betroffen, wenn sie sich für einen Kredit mit variablem Zinssatz entschieden haben. Und natürlich betrifft das auch alle Unternehmen, die für Expansionspläne neue Kredite aufnehmen müssen.

www.ecb.europa.eu

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